Tauberbischofsheim. Eine ungewöhnlich dynamische Vernissage erlebten die Besucher bei der Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Christiane Gaebert. Die in Berlin und Würzburg lebende Künstlerin brilliert nicht nur mit ihrem kraftvollen malerischen Werk und den subtilen Papierschnitt-Objekten, sondern auch mit einer lebendigen engagierten Darlegung ihrer künstlerischen Intentionen.
Gelegenheit dazu bot sich in einem Künstlergespräch, das Dagmar Wolf, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, zu Beginn mit ihr führte.
Spontane Live-Vorführung
Ergänzend zu ihren Ausführungen erfreute die Künstlerin die Vernissagebesucher mit einer spontanen Life-Vorführung ihrer versierten Zeichenkunst. Charakteristisch für Gaeberts Gemälde sind unzählige menschliche Gesichter, die sie alle in einem Zug, ohne abzusetzen, entwickelt. Aus der komplexen Einlinienzeichnung in linearer Überlagerung und Durchdringung entsteht das Bild einer Masse Mensch, wie man ihr eventuell im großstädtischen Flair begegnet. Doch die Unterfütterung mit kontraststarker Hintergrundfarbe vermittelt dem Bildraum etwas Mystisches, wodurch das enge und doch undefinierte Beziehungsgeflecht eine symbolische Bedeutung gewinnt.
Bizarr schöne Schlagschatten
Die zweite künstlerische Leidenschaft der Künstlerin gilt der Anfertigung von Papierskulpturen. Mit diffizilen Einschnitte in einen Papierbogen sowie komplizierter Faltung und Ausstülpung erschafft sie erstaunliche, gänzlich abstrakte, aber insektenhaft aussehende Gebilde. Sie sind verletzlich und imposant zugleich.
Unter dem Einfluss von Licht bilden sie bizarr schöne Schlagschatten. Mit dieser Papierkunst hat Christiane Gaebert in der Kunstwelt derzeit ein Alleinstellungsmerkmal. Gleichwohl wurde von der Kulturabteilung des Bundestags eine ihrer „oneliner“-Zeichnungen angekauft. Frau Gaebert hat eine reiche Ausstellungsvita und ist als Vorsitzende des Berufsverbands Bildender Künstler/innen Unterfranken eine engagierte Expertin.
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