BBV-Wettbewerb

BBV-Wettbewerb: Kreative Ideen in Tauberbischofsheim ausgezeichnet

Dass in der Region ein hohes Maß an Kreativität vorhanden ist, wussten Manfred Maschek und sein Team. Dass aber so viele Projekte zum Thema Nachhaltigkeit beim toni Ideenwettbewerb eingereicht wurden, erstaunte den BBV-Geschäftsführer.

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Heike von Brandenstein
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Die ersten fünf Preisträger von insgesamt 20 gemeinsam mit der Jury, zu der auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk (Zweiter von links) sowie drei Landräte und der BBV-Geschäftsführer gehörten. © Heike von Brandenstein

Odenwald-Tauber. Dass in der Region ein hohes Maß an Kreativität vorhanden ist, wussten Manfred Maschek und sein Team. Dass aber so viele Projekte zum Thema Nachhaltigkeit beim toni Ideenwettbewerb eingereicht wurden, erstaunte den BBV-Geschäftsführer.

Odenwald-Tauber. Das eigentliche Geschäft der Breitbandversorgung Deutschland (BBV) ist der Glasfaserausbau. Damit, so Marketingleiter Axel Halberstadt, werde langfristig ein positiver Beitrag für die Zukunft ganzer Landstriche geleistet. Für das Vertrauen, dass viele Bürgerinnen und Bürger der BBV bereits entgegengebracht hätten, wolle das Unternehmen mit dem BBV-Wettbewerb „Nachhaltige Ideen für unsere Region“ auch etwas zurückgeben.

70 Vereine und Schulen haben sich beteiligt, 72 Ideen aus sieben Glasfaser-Ausbauregionen wurden eingereicht: 23 aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, 22 aus dem Main-Tauber-Kreis, jeweils sechs aus den Landkreisen Heilbronn und Rhein-Neckar sowie jeweils zwei aus Bretten und dem Enzkreis. Ausgelobt worden waren insgesamt 35 000 Euro.

Den zweiten Platz erhielt die DLRG-Ortsgruppe Königshofen. Das Bild zeigt (von links): DLRG-Vorsitzenden Jürgen Englert, Minister Peter Hauk, Landrat Norbert Heuser (Heilbronn), DLRG-Jugendvorstand Marius Raupach, Landrat Christoph Schauder (Main-Tauber-Kreis) und Lauda-Königshofens Bürgermeister Dr. Lukas Braun. © Heike von Brandenstein

Die 20 Sieger wurden am Dienstagabend in einer Feierstunde im Landratsamt in Tauberbischofsheim geehrt. Der erste Preis in Höhe von 10 000 Euro ging an den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Buchen für den Aufbau eines Lebensmittelladens. Desen Geschäftsführer Steffen Horvath erläuterte bei der Vorstellung des Projekts, dass mit der Schließung der beiden Caritasläden zum Jahresende Bedürftige keine Anlaufstelle mehr gehabt hätten. Das DRK habe diese Aufgabe mit einem Kraftakt übernommen und in Adelsheim zunächst einen „Fairkauf“ eröffnet. Ein weiterer Laden in Buchen soll folgen.

Der zweite mit 5000 Euro dotierte Preis ging an die DLRG-Ortsgruppe Königshofen für den Aufbau einer Drohnengruppe im Rahmen des Bevölkerungsschutzes. Vorsitzender Jürgen Englert und sein Team haben es damit geschafft, junge Leute an die DLRG zu binden und gleichzeitig eine qualifizierte zukunftsweisende Gruppe mit Blick auf mögliche Katastrophen wie Brände oder Hochwasser zu etablieren. So könnten Glutnester oder Gefahrenstellen ohne Einsatz von schwerem Gerät gerade in unzulänglichem Gelände ausgemacht werden.

4000 Euro erhielten für die dritte Platzierung der Vivio Gesundheits- und Rehabilitationsverein Neckar-Odenwald Buchen für das Projekt „Bewegung mit Herz für behinderte Menschen“. Bewegung mit Spiel, Spaß und Freude soll flächendeckend und dauerhaft angeboten werden, lautet das Ziel.

Platzierung nach Punkten

Die BBV hatte zunächst eine Vorauswahl getroffen und diese dann an die Jury weitergegeben. BBV-Geschäftsführer Manfred Maschek, Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Landrat Christoph Schauder (Main-Tauber-Kreis), Landrat Norbert Heuser (Heilbronn) und Landrat Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald-Kreis) vergaben dann Punkte anhand eines Kriterienkatalogs. Sie übergaben auch die Preise an die 20 ausgewählten Sieger.

Kurzportrait der 20 preisgekrönten Projekte

1. Preis (10 000 Euro): Der DRK-Kreisverband Buchen wird im Zuge von Inflation und Energiekrise immer häufiger mit Existenzängsten konfrontiert. Deshalb hat er in Adelsheim einen „Fairkauf“ eröffnet, der nach dem Tafelprinzip funktioniert. Ein weiterer in Buchen soll folgen. Täglich werden Lebensmittelmärkte im Umkreis mit einem Kühltransporter angefahren und noch gut erhaltene, aber teilweise verfallene Lebensmittel oder Überbestände abgeholt, um später von Ehrenamtlichen zu einem symbolischen Preis verkauft.

2. Preis (5000 Euro): Die DLRG-Ortsgruppe Königshofen hat eine Drohnengruppe im Bevölkerungsschutz aufgebaut. Mittlerweile wurden sieben Drohnenpiloten ausgebildet. Geplant ist, dass die Fernerkundungsgruppe als eigene Facheinheit über die Rettungsleitstelle für die Hilfsorganisationen zur Verfügung steht. Die Drohnen können bei Katastrophen gerade in unwegsamem Gelände wichtige Informationen liefern.

3. Preis (4000 Euro): Der Vivio Gesundheits- und Rehabilitationssportverein Neckar-Odenwald Buchen möchte Chancengleichheit für Menschen mit Handicap anbieten und flächendeckend Sport und Spiel für Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung anbieten. Damit sollen Gesundheit und Gemeinschaft unterstützt werden.

4. Preis (3000 Euro): Weil es seit 2001 in Boxtal keine Möglichkeit mehr gibt, Lebensmittel einzukaufen, haben sich fünf Vereine zum Konsortium „Verein-T“ mit dem Ziel zusammengeschlossen, einen Dorfladen mit Internet-Café aufzubauen. Eingereicht hat das Projekt der Gesangverein Frohsinn.

5. Preis (3000 Euro): Das Lernhaus Ahorn will mit seiner Schulfirma das Projekt „LA-Recycling“ umsetzen und aus Abfall Filament herstellen. Daraus werden im 3D-Drucker vermarktbare Produkte.

6. Preis (1000 Euro): Das Edith-Stein-Gymnasium Bretten hat gemeinsam mit der Stadt ein Energiesparprojekt aufgesetzt, von dem alle profitieren.

7. Preis (1000 Euro): Die Umwelt-AG der Comenius Realschule Wertheim will aus geschreddertem Plastikmüll in der anzuschaffenden Spritzguss-Maschine Lineale und Karabiner fertigen.

8. Preis (1000 Euro): Der FC Külsheim will eine Zisterne für 100 000 Liter Wasser bauen und die Sportplatzbewässerung so nachhaltiger gestalten.

9. Preis (1000 Euro): Der Schulhof der Grundschule am Römerbad Jagsthausen soll ein Outdoor-Klassenzimmer erhalten.

10. Preis (1000 Euro): Die Kirchliche Sozialstation Hardheim-Höpfingen will ihren Fuhrpark auf E-Mobilität umstellen und eine dezentrale Ladeinfrastruktur für Mitarbeiter schaffen.

11. Preis (500 Euro): Die Jugendfeuerwehr Igersheim plant den Bau eines Schwalbenhauses als Mehrgenerationenprojekt.

12. Preis (500 Euro): Der Sportanglerverein Ballenberg-Unterwittstadt plant den Bau des Ravensteiner Weihers zur Stärkung der Biodiversität.

13. Preis (500 Euro): Weil Essen und gemeinsames feiern Begegnung schafft, hat der Verein Refugium – Integrationsprojekt Orientalischer Garten Ahorn das Projekt „Esskultur“ auf den Weg gebracht. Damit werden geflüchtete Frauen im ländlichen Raum in den Blick genommen und die Integration gefördert.

14. Preis (500 Euro): Der vom Dorfverein Eubigheim geschaffene Treffpunkt in der alten Schule soll einen Biergarten auf dem Außengelände erhalten.

15. Preis (500 Euro): Der Nabu Großrinderfeld plant einen botanischen Garten sowohl real als auch mit digitalen Erläuterungen mitten im Dorf.

16. Preis (500 Euro): Einen Dorftreffpunkt will der Turn- und Sportverein Helmstadt schaffen.

17. Preis (500 Euro): Selbstproduziertes Sonnenblumenöl aus selbstgezogenen Pflanzen will die Hardbergschule Mosbach produzieren.

18. Preis (500 Euro): Der Jugend- und Kulturverein Lazy Bones in Boxberg will mit dem Preisgeld den Bau des Naturerlebnishauses unterstützen.

19. Preis (500 Euro): Die Sportvereinigung Schefflenz plant eine Photovoltaikanlage für eine autarke Energieversorgung.

20. Preis (500 Euro): Einen dauerhaften Erhalt des Schulgartens strebt der Obst- und Gartenbauverein Kirchzell an. hvb

BBV-Geschäftsführer Maschek zeigte sich positiv überrascht von den vielen Idee, die eingebracht worden waren. „Ich war wirklich fasziniert.“ Und weil ihn die eingereichte Vielfalt so sehr begeistert hat, versprach er, den Wettbewerb im kommenden Jahr zu wiederholen.

Minister war beeindruckt

„Die Idee ist der Anfang“, meinte Minister Peter Hauk. Die eingereichten Beiträge zeigten, wie die Umwelt über Jahre hinweg nachhaltig verbessert werden könne. Die riesige Bandbreite der Projekte habe ihn sehr beeindruckt. Er wünschte allen ein „Weiter so“ bei der Realisierung.

Landrat Christoph Schauder freute sich, dass die Preisverleihung im Main-Tauber-Kreis stattfand. Die BBV lobte er für die bislang gute Zusammenarbeit, durch die man hoffe, die Breitbandversorgung in den kommenden drei bis vier Jahren weiter voranzubringen. Die für den Wettbewerb eingereichten Ideen und Projekte würdigte er als überaus innovativ und hoch qualitativ. „Persönlich freue ich mich, dass insgesamt die Hälfte der Preisträger aus dem Main-Tauber-Kreis stammt“, so Schauder.

Reger Austausch herrschte im Anschluss an die Preisverleihung. Wie das eine oder andere Projekt aufgebaut sei, wie es sich finanziere, welche Hürden es zu nehmen gelte und wie viele beteiligt seien, waren Themen, die zu besprechen waren. Auch die Jurymitglieder waren äußerst interessiert, mit den Protagonisten und Ideengebern persönlich ins Gespräch zu kommen. Schließlich hatten sie deren Projekte bislang nur auf Papier, in Bildern oder als Skizzen betrachtet.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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