IOC-Ehrenpräsident ausgezeichnet

Bayerischer Verdienstorden für Thomas Bach

IOC-Ehrenpräsident Dr. Thomas Bach wurde kürzlich mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Zuvor erfüllte er sich selbst einen großen Wunsch: Er lief 320 Kilometer auf dem Jakobsweg.

Von 
Sabine Holroyd
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Ministerpräsident Dr. Markus Söder verlieh den Bayerischen Verdienstorden an Dr. Thomas Bach. © Bayerische Staatskanzlei

Tauberbischofsheim. IOC-Ehrenpräsident Dr. Thomas Bach wurde kürzlich mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Zuvor erfüllte er sich selbst einen großen Wunsch: Er lief 320 Kilometer auf dem Jakobsweg.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat Thomas Bach mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Damit gehört der IOC-Ehrenpräsident und Tauberbischofsheimer Ehrenbürger zu dem erlauchten Kreis der Ordensträger - nur 2000 lebende Personen dürfen ihn gleichzeitig bekommen.

„Olympische Spiele auf neues Level gehoben“

„Als überragender Sportler war er Weltmeister und Olympiasieger im Fechten. Ebenso erfolgreich war seine Karriere als Sportfunktionär. Als Präsident des IOC hat er den Weltsport geprägt und die Olympischen Spiele auf ein neues Level gehoben“, schreibt Markus Söder zur Verleihung in seinen Social-Media-Kanälen.

Durch den „Weltstar aus Franken“ und „Mr. Olympia“, wie er Bach bezeichnete, habe die olympische Idee neuen Glanz bekommen. Söder erwähnte dabei besonders die „zauberhaften“ Sommerspiele in Paris. Sport verbinde Fans und Aktive weltweit und begeistere besonders auch junge Menschen. „Deshalb wollen wir Olympia wieder nach München holen, denn München kann nachhaltige, sichere und in aller Welt beeindruckende Spiele organisieren und einen positiven Spirit für unser ganzes Land erzeugen. Der Bürgerentscheid hat überdeutlich gezeigt: München will Olympia“, so Markus Söder.

Thomas Bach erinnert sich gerne an die Verleihung: „Es war eine wirklich nette und sehr persönliche Veranstaltung. Über die Auszeichnung freue ich mich als Franke natürlich ganz besonders“, sagte er im Gespräch mit den FN.

Zuvor hatte er sich einen großen Traum erfüllt. Einmal ganz alleine den Jakobsweg zu laufen, war schon lange sein Wunsch. An zwölf Tagen hat er nun rund 320 Kilometer auf dem „Camino Primitivo“, der ältesten und zugleich ursprünglichsten Route mit Oviedo als Startpunkt, zurückgelegt. Diesen Weg hatte er mit Bedacht gewählt, gilt er doch wegen der Höhenunterschiede als herausfordernd und für Menschen geeignet, die Natur und Ruhe suchen. Also genau das Richtige für Thomas Bach. Seine vielen Touren in den Schweizer Bergen haben sich spätestens dort bewährt: „Es war gar nicht so anstrengend, wie ich es erwartet hatte. Ich musste nie an meine Grenzen gehen, allerdings war ich abends dann schon immer rechtschaffen müde“, so Bach gegenüber den FN.

Jakobsweg „eine einzigartige spirituelle Erfahrung“

Die Pilgerwanderungen auf dem „Camino Primitivo“ bezeichnet er als eine „einzigartige spirituelle Erfahrung“. Er erzählt: „Offensichtlich hatten alle, die diesen Weg gegangen sind, denselben Wunsch – nämlich sich inspirieren zu lassen und Zeit zum Nachdenken zu haben. Viele waren wie ich ohne Begleitung unterwegs. Man ist sich begegnet, hat sich ein freundliches ,Buen Camino!‘ zugerufen und ist vielleicht auch mal eine halbe Stunde zusammen gelaufen. Oder man saß gemeinsam auf einer Bank, trank Wasser und aß Nüsse. Und dann war man wieder alleine. Fast jeder achtete die Privatsphäre des anderen. Das führte zu einem unausgesprochenen Gemeinschaftsgefühl. Es war wirklich großartig.“ Diejenigen, die Thomas Bach trotz Hut und Sonnenbrille erkannten, hätten schnell gespürt, dass er als Privatperson und Pilger unterwegs war, und respektierten das auch.

Dass seine Erinnerungen an den Jakobsweg dennoch zweischneidig sind, liegt an der letzten Wegstrecke, die in Melide auf den „Camino Francés“ nach Santiago de Compostela führt. „Hier überrollt der Massentourismus den Pilgerweg“, berichtet Thomas Bach von seinen Erfahrungen. „Viele waren in Gruppen unterwegs. Der Lärmpegel stieg erheblich an. Für viele waren Selfies wichtiger als der Blick in die Natur oder zu den Mitpilgern. An der Strecke gibt es auch viele Souvenirläden und Bars. Dort herrscht eine völlig andere Atmosphäre als auf dem ,Camino Primitivo‘“.

Die „Ruhe vor dem Sturm“ auf dem Monte do Gozo

Auf dem Monte do Gozo, dem „Berg der Freude“ kurz vor Santiago, fand Bach dann doch noch einmal die ersehnte Ruhe, bevor er in der Stadt eintraf, wo tausende Menschen die Gassen und den Platz vor der Kathedrale bevölkern und Dudelsackspieler den ganzen Tag lang galicische Volksmusik blasen. Bei einer Pilgermesse am Abend stellte er fest, dass viele sie auch nur aus touristischen Gründen besuchten.

Und dennoch: Er freut sich sehr, dass er den Jakobsweg gelaufen ist: „Zum ersten Mal seit vielen Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen - ohne Ablenkung und ohne Ziel. Schließlich musste ich nicht wie zuvor immer zu einer Entscheidung kommen. Ich musste mir nicht überlegen, wie ich möglichst viele von der Entscheidung, die ich für mich getroffen habe, überzeugen kann, um Mehrheiten zu gewinnen. Und ich musste mir auch kein Thema vornehmen, sondern bin einfach morgens losgelaufen und habe mich inspirieren lassen. Das war ein unbeschreiblich schönes Gefühl der persönlichen und gedanklichen Freiheit. Ich verspürte eine demütige Dankbarkeit. So wurde auf dem Jakobsweg auch mein neuer Lebensabschnitt geboren.“

Der Zukunft ist das letzte Thema in unserem Gespräch gewidmet. Am 26. Oktober stimmte die Münchner Bevölkerung in einem Volksentscheid über die Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 oder 2040 ab. Die Bürger sprachen sich mit großer Mehrheit für die Bewerbung aus. Der Freistaat Bayern unterstützt sie ebenfalls.

Was denkt der IOC-Ehrenpräsident darüber? Thomas Bach antwortet: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mich sehr freuen würde, wenn ich noch einmal Olympische Spiele in meinem Heimatland erleben dürfte.“

IOC-Ehrenpräsident Dr. Thomas Bach lief eine 320 Kilometer lange Etappe des Jakobswegs. © Privat

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