Neujahrsempfang der Gemeinde Seckach

Wünsche sind bescheidener geworden

Bürgermeister Thomas Ludwig blickte auf viele Ereignisse zurück und nannte Herausforderungen für die Zukunft

Von 
L.M.
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Viele Bürger nahmen am Neujahrsempfang der Gemeinde Seckach in der Großeicholzheimer Schlossgartenhalle teil. © Liane Merkle

Ehrengäste und viele Vertreter von Vereinen und anderen Organisationen haben dem traditionellen Neujahrsempfang der Gemeinde Seckach in der Schlossgartenhalle in Großeicholzheim beigewohnt.

Seckach. Traditionell wird der Seckacher Neujahrsempfang mit dem Auftritt der Sternsinger eröffnet, in diesem Jahr mit denen der Pfarrgemeinde „St. Sebastian“ Seckach. Zu den Ehrengästen in der Großeicholzheimer Schlossgartenhalle zählten Minister Peter Hauk, Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister oder deren Stellvertreter aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, Carina Dittrich aus der Partnerstadt Reichenbach OL, Ehrenbürger Ekkehard Brand, Hauptfeldwebel Morris Köhler, Franz Metschl für die Schüttwaer Gemeinschaft und Vertreter aus Kommunalpolitik, aus Wirtschaft, Kirchen und Vereinen.

Welle der Hilfsbereitschaft

Bürgermeister Thomas Ludwig betonte, wie glücklich er sei, die seit 1980 bestehende Tradition des Neujahrsempfangs wieder aufnehmen zu können. In seinen Vorbereitungen zur Neujahrsrede sei ihm sehr deutlich geworden, wie bescheiden die Wünsche der Menschen geworden seien.

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Dabei betonte Ludwig die unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft – auch in Seckach mit dem Arbeitskreis Flüchtlingsbegleitung, mit einer Gemeinschaftsunterkunft im Kinder- und Jugenddorf Klinge mit teilweise über 100 Flüchtlingen und einem Kraftakt in der Gemeindeverwaltung. Allerdings machten Bund und Land den Bürgern immer neue Leistungsversprechen, die von den Kommunen umzusetzen seien, ohne dass hierfür die Ressourcen zur Verfügung gestellt würden.

Ludwig erinnerte an den Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde. Dabei sei ein Jubiläumsbuch mit Luftaufnahmen aus den Jahren 1968 und 2022 übergeben worden. Sein Dank ging an Bürgermeisterin Carina Dittrich, die im Sommer mitgefeiert hatte. Dass sie mitten im Bürgermeisterwahlkampf zum Seckacher Festakt gekommen sei, zeige die enge Verbundenheit zwischen den Partnergemeinden und -städten. Das gelte auch für die guten Beziehungen zur Patenschaftseinheit der Bundeswehr in Walldürn und für die Patenschaft mit Schüttwa.

Nachgeholte Veranstaltungen

Thomas Ludwig ging auf die „nachgeholten“ Anlässe ein, wie das Gedenken an den 200. Geburtstag des Großeicholzheimer Lithographen und Lichtbildners Jakob Fehr, den 100. Geburtstag des SV Großeicholzheim, das 50-jährige Bestehen des Nabus Seckach-/Schefflenztal, die Ehrungsmatinee der Gesamtfeuerwehr und die Aktion der Schlotfeger mit „Radio Regenbogen“ zum Weltbienentag.

Zwar hätten sich der „Square Dance Club Yellow Rabbits“ und die Katholische Frauengemeinschaft Zimmern aufgelöst, und es mussten sich die VdK-Ortsvereine Seckach und Adelsheim sowie die DRK-Ortsvereine Seckach und Osterburken zusammenschließen. Erfreulich seien aber der Aufstieg der ersten Fußballmannschaft des FC Zimmern in die Kreisliga und der Aufstieg der B-Juniorinnen des SC Klinge Seckach in die Oberliga Baden-Württemberg sowie die erfolgreiche Jugendarbeit der Kegelabteilung des SV Seckach. Gern erinnerte der Bürgermeister an die Reise des Musikvereins Seckach nach Greifswald zum 50-jährigen Bestehen des dortigen Blasorchesters. Außerdem nannte Ludwig die nachgeholte „ADAC Heidelberg Historic“, den zehnten Geburtstag der „Bürger-Energie Großeicholzheim“ und die Einweihung des Gemeindehauses der Evangelischen Kirchengemeinde Großeicholzheim.

Ludwig erwähnte die Planungen einer Radweganbindung zur S-Bahnstation Eicholzheim und die Runderneuerung der Verbandskläranlage des Zweckverbandes Gruppenkläranlage „Seckachtal“ in Roigheim sowie das Jahrhundertprojekt „B 292 Ortsumgehung Osterburken-Adelsheim“.Der Bürgermeister nannte den abgeknickten Windradflügel in Großeicholzheim und die vier neu errichteten Freiflächenphotovoltaikanlagen. Stolz sei man auf die Ertüchtigung von vier Kinderspielplätzen sowie auf den inzwischen wieder leistungsstarken Gemeindebauhof und auf die Aufarbeitung des Nazi-Verlagerungsprojekts in dem Buch von Simon Metz „Als Sachsen noch in Seckach lag“.

Bedauerlich sei dagegen das Ende der 60-jährigen Maschinenfabrik-Geschichte mit Schließung von Hilite in Seckach und damit der Wegfall von 60 Arbeitsplätzen.

In seinem Ausblick zu den Herausforderungen der Gemeinde erwähnte er die Nichtfinanzierbarkeit des Kindergartenneubaus und die verzweifelte Suche nach akzeptablen Alternativen sowie die optimale Infrastruktur mit neuen Bauplätzen für das Baugebiet „Steinigäcker-Gänsberg“. Weitere Herausforderungen lägen in der Fertigstellung der Jahrhundertaufgabe „Wasserversorgungskonzeption für die Gesamtgemeinde“ sowie in der Suche nach Fachkräften für das Hallenbad.

Dafür freue man sich umso mehr, dass für das imposante Bahnhofsgebäude mit Thomas Schließmann aus Auerbach endlich ein Käufer und Investor gefunden worden sei. Dieser habe darin schon eine Arztpraxis und acht Wohneinheiten eingerichtet.

Ministerpräsident zu Gast

Den öffentlichen Bürgerempfang im Dorfgemeinschaftshaus Zimmern anlässlich der Kreisbereisung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 17. Februar nannte Ludwig als ersten Höhepunkt in der Gemeinde in diesem Jahr. Nach der Vorführung des Jubiläumsfilms „Seckach aus der Luft“, spiegelten die Grußworte von Minister Peter Hauk, Landrat Dr. Achim Brötel, Pfarrer Kurt Wolf und Bürgermeisterin Carina Dittrich die Wertschätzung für Seckach wider.

Für einen gelungenen musikalischen Rahmen sorgten die Männergesangvereine Großeicholzheim und Auerbach unter Leitung von Klaus Bayer sowie Joan und Joen Park und Nelli und István Koppányi von der Musikschule Bauland. L.M.

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