Im Wasserschloss Großeicholzheim

Lebensbejahende Kunstwerke

Arbeiten des Seckacher Künstlers Rainer Kampfhenkel zu sehen

Von 
L.M.
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Im Großeicholzheimer Wasserschloss wurde eine Ausstellung mit Werken von Rainer Kampfhenkel eröffnet. © Liane Merkle

Großeicholzheim. Saisoneröffnung im Museum am Großeicholzheimer Wasserschloss mit nahezu „ausverkaufter“ Tenne und einem begeisterten Publikum, denn als Zugpferd hatte man den Seckacher Künstler Rainer Kampfhenkel mit einem Auszug seiner großen Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläum des Neckar-Odenwald-Kreises im Landratsamt gewinnen können.

Die farbenfrohe und künstlerisch hochwertige Pracht und der Name des Künstlers hatte viele ehemalige Schüler des Pädagogen, aber auch Freunde und Kunstliebhaber angelockt, denen das Museum am Wasserschloss bisher fremd war, und die der Kurzbeschreibung von Richard Weber als 2. Vorsitzenden des Vereins „Großeicholzheim und seine Geschichte“, kurz GusG und Betreiber des Museums, bei leckerem Kuchen und Kaffee ebenso aufmerksam lauschten wie der „Werbetrommel“ für die kommenden fünf Öffnungen.

Doch zunächst stellte Bürgermeister Thomas Ludwig, selbst Fan des Museums, den Künstler vor, und betonte den interessanten Lebenslauf von Rainer Kampfhenkel, den er als maßgeblich für dessen farbenprächtige und lebensbejahende Kunstwerke sieht.

Seine Großeltern hatte es von Dessau-Wittenberg der Arbeit wegen nach Mannheim verschlagen, wo er 1947 zur Welt kam und im sozialen Brennpunkt Jungbusch aufwuchs. Als 68er und junger Wilder war er schon damals vielseitig interessiert und las sehr viel. Als gelernter Bauzeichner, Fabrikarbeiter und erfahren im Verkauf war er ehrgeizig genug, die Mittlere Reife in der Abendschule nachzuholen, er absolvierte Ersatzdienst in einer Behinderteneinrichtung und als Quereinsteiger bei der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ein Studium, um zunächst ab 1976 als Lehrer an der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried unter anderem Biologie und Kunst unterrichten zu können.

Intensiv betriebenes Hobby

Sein intensiv betriebenes Hobby umfasste neben zahlreichen Haustieren auch alle Arten der Zeichen- und Maltechnik. Auf Anraten seines Vaters blieb dies sein Hobby und nicht der Hauptberuf. Doch die Lebenskosten für eine Familie waren in Mannheim fast nicht mehr zu bewältigen und Rainer Kampfhenkel war mutig genug, seiner Familie allein auf eine ansprechende Annonce hin ein schönes Zuhause in Seckach aufzubauen und 33 Jahre lang an der Seckachtalschule sowie an der Werkrealschule Schefflenztalschule zu unterrichten.

Inzwischen ist sein künstlerisches Können in Seckach unverzichtbar, ob für Plakate und Bühnenbilder der örtlichen Vereine oder für die sagenhaften Einträge im Goldenen Buch der Gemeinde oder für Urkunden oder Schützenscheiben. Rainer Kampfhenkel freute sich vor allem, zahlreiche ehemalige Schüler bei der Ausstellung begrüßen zu dürfen und er erläuterte, dass er zu jedem seiner Werke eine persönliche Beziehung hat. Entweder hat er sie aus besonderen Erinnerungen heraus gemalt, manchmal aus Gefälligkeit für Freunde oder Verwandte.

Die Bilder haben ihn philosophisch beschäftigt nach dem Motto, „wo kommen wir her“, „wo gehen wir hin“. Oder die Natur hat ihm etwas Besonderes gezeigt, was ihn nicht mehr losgelassen hat. So malt er auf ein Straußenei natürlich einen Vogel Strauß und kulturelle Feste wie Ostern oder Weihnachten präsentieren sich auch mal in mexikanischer Fröhlichkeit. Auf jeden Fall wurde die Vielfalt seiner Exponate auch in der kleineren – der Tenne angepassten Auswahl – in Großeicholzheim deutlich. L.M.

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