Zimmern. Sie haben im Dorfgemeinschaftshaus ganz sicher den schönsten Fuchsbau der Welt, und obwohl die FG Zimmermer Fugschelöcher noch sehr jung ist, haben die unglaublich engagierten Fugsche in Rekordzeit gelernt, wie man diesen überaus gut gefüllten Narrentempel über fast fünf Stunden bei bester Stimmung hält, und zwar überwiegend mit dem eigenen Narrensamen.
Als inzwischen versierter Moderator führte Tobias Wachter durch den Abend, obwohl er sich schon fragte: „Über was kann man heute noch Lachen?“ Gute Witze, mit denen man nirgends aneckt, werden immer schwieriger, dennoch meisterten die Fugsche ihre Prunksitzung bravourös mit unglaublich vielen Tanzbegeisterten jeder Altersgruppe und tollen Ideen wie bereits die Kleinsten, die Minifüchse, als quirlig-niedliche Zwergenbande in ihrem Schautanz bewiesen. Sie begeisterten die Narrenschar und hatten auch keine Probleme mit der laut gewünschten Zugabe.
Doch zuvor konnte Oberfugsch Rudi Alter eine beachtliche Zahl an Abordnungen begrüßen, die aus Großeicholzheim, Seckach, Heidersbach, Adelsheim, Hainstadt, Götzingen und Sulzbach angereist waren und durch die Sulzbacher „Prinzessin Marion die Erste von der Crazy Horse Ranch“, seit kurzem in Zimmern beheimatet, betonten: „Von Sulzbach zu geh‘n, des tut scho weh, aber in Zimmern zu wohne, is sou schei“.
Auch der noch nicht entmachtete „Burgerking“ Thomas Ludwig fand in gereimter Form nur lobende Worte für die Zimmermer Fastnacht und ihre einmaligen Fugsche. Und dann war nach den Minifüchsen weiter „Let‘s dance“ angesagt: Die Jugendgarde der Seggemer Schlotfeger tanzte das ganze Repertoire menschlicher Gefühle unter dem Titel „Chaos im Kopf“. Toll, wie die 14 Mädels Freude, Angst, Zweifel ebenso zum Ausdruck bringen konnten wie die Liebe, die einen positiven Schluss beschrieb.
Mit dem bekannten „Mr. Sandman“ startete der Schautanz der TSG Hainstadt „Traum gewebt, Nacht belebt“ und die 15 geübten Tänzerinnen zeigten, wie schnell ein Traum zum Alptraum werden kann und wie man einen Traumfänger dann einsetzt. Und dann wurde es mit der Jugendgarde der Fugsche, die es erst seit zwei Jahren gibt, und mit ihrem zackigen Gardetanz schon ganz schön akrobatisch, denn gekonnt marschierten die zwölf Mädels auf wie die Orgelpfeifen. De Karl und die Karlotta, alias Andreas und Antonia Poser von den LuVö Schweinberg brachten anschließend ihre Kellerapotheke in den Fuchsbau und nutzten Treppe, Wendeltreppe, Rolltreppe und Fahrstuhl um „Sunnecreme, Faldecreme, Hausmiddel, u.v.m“ aus dem Keller zu holen.
Keines dieser Mittelchen benötigte Tanzmariechen Malia Nohe vom Elferrat der Stadt Osterburken, denn dieser charmante Wirbelwind strotzte nur so vor Energie und Lebensfreude, bevor 18 verträumte „Aichelzer Feen aus dem Zauberwald“ ihre tänzerische Magie walten ließen. Ganz anders präsentierten sich die Allezer Biker Girls – MC on Fire, die das Hausfrauendasein satt hatten und so richtig Vollgas auf der Bühne gaben. Den Unterschied zwischen deutschen und polnischen Handwerkern beschrieben Rudi Alter und Sandro Frank als „Der Sepp und sein Depp- 1 ½ deutsche Handwerker“, die laut Büttenrede „schlafen, schlafen, schlafen wollen“ während die Polen rufen „lasst uns schaffen, schaffen, schaffen!“
Und ganz sicher wären beide Nationalitäten dankbar für einen einzigen „Tschini“. Von dem stürmten gleich zwölf vom Boftschemer Männerballett die Bühne, und sie bewiesen begeisternd, dass für Aladin und seinen Geist aus der Flasche magische Akrobatik und Rhythmusgefühl kein Problem sind. Magie strahlten auch die „Paradiesvögel“ der Jugend-Fugsche-Schautanzgruppe aus, die bezaubernd und mit Herz das Narrenvolk für sich gewannen, bevor die hervorragend trainierte Schlotfegergarde mit ihrem Gardetanz wieder einmal das Ergebnis langjährigen harten Trainings unter Beweis stellte und die Allezer Gääsbockboys mit viel Glimmer, Schlaghosen, Humor und Akrobatik das Discogefühl der 70er ins 21. Jahrhundert zurückholten.
Die Zimmermer Mamis mit Anhang wirbelten in Rekordgeschwindigkeit „auf Umwegen in die Berge“ und betonten: „Eins kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben“. Doch die ausschließlich negativ geladenen Schlagzeilen des letzten Jahres, die Johannes Hemberger „Jones“ in seiner politischen Bütt beleuchtete, hätte gute Chancen gehabt, diese Lebenslust zu vernichten. Und dann zeigte auch noch der humorvolle Schautanz „senk ju for trävelling“ des Elferrats der Stadt Osterburken zu den Schandtaten der Deutschen Bahn weitere deutsche Probleme auf, allerdings bestens gelaunt mit großem Hoffnungsschimmer und siedender Stimmung im Fuchsbau, die nach dem Auftritt von Playback-Künstler Sandro Frank und der „neuen Deutschen Welle“ kaum mehr zu bremsen war.
Das war auch nicht nötig, denn nicht nur die NFL, sondern auch das Narrenvolk im Fuchsbau begeisterte sich für den „American Football Dream“ der Männergarde Heescht, die sich mit ihren anspruchsvollen Darbietungen bereits seit Jahren einen hervorragenden Namen erarbeitet haben. Und wenn dann zum Abschluss „Verrückte Zimmermer Forscher Chaos im Labor“ in ihrem Schautanz veranstalten, dann tanzen die Flammen der Begeisterung im Saal ebenso wie auf der Bühne.
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