„Bürgermeister ist schon immer mein Berufswunsch“, erklärt Ralph Matousek. Nach 20 Jahren in der „zweiten Reihe“ der Verwaltung möchte er Rathauschef in Rosenberg werden.
Rosenberg. „Meine Stärke ist meine Erfahrung in der Kommunalarbeit“, erklärt Ralph Matousek auf die Frage nach den Eigenschaften, die ihn besonders für das Amt des Bürgermeisters qualifizieren. „Ich kenne die Arbeit, ich weiß, worauf ich mich einlasse“, betont der Diplomverwaltungswirt im FN-Gespräch und verweist auf zahlreiche Projekte, die er in der Vergangenheit in seiner Eigenschaft als Bauamtsleiter und Kämmerer im Rathaus in Jagsthausen sammeln konnte. Zudem halte er als innerdienstlicher Vertreter im Rathaus „das Rad am Laufen“, wenn der Bürgermeister verhindert ist.
Rosenberg und Jagsthausen seien in den Strukturen vergleichbar. Auch wenn die Festspielgemeinde deutlich touristischer sei, so habe man doch dort die Probleme einer Kommune im ländlichen Raum und die selben Aufgaben der Daseinsvorsorge abzuarbeiten.
Vision für Rosenberg aufzeigen
„Ich will den Menschen eine Vision aufzeigen, wie das Leben in Rosenberg in 20 Jahren aussehen könnte“, sagt Matousek auf die Frage, warum die Bürger ihn wählen sollen. Den Weg dorthin wolle er zusammen mit den Bürgern entwickeln und beschreiten. Für die Aufgabe sieht er sich bestens gerüstet. Mit seiner „ganzen Erfahrung, mit Kompetenz und Leidenschaft“ will er sich für die Gemeinde einsetzen.
Feuerwehr und Baugebiete sind Themen, die für den parteiunabhängigen Matousek in den nächsten Jahren in Rosenberg anstehen. Geht es um die Schaffung einer Einkaufsmöglichkeit, beziehungsweise die Wiederbelebung des leerstehenden Marktes, ist Matousek in seinem Element: Das genossenschaftliche Projekt „Unser Dorfladen“ Jagsthausen, in dem 320 Bürger Mitglied und 30 Ehrenamtliche aktiv sind, ist „sein Kind“, er ist bis heute dessen ehrenamtlicher Geschäftsführer. Die Erwartungen an Umsatz und Resonanz hätten sich mehr als erfüllt, berichtet Matousek. Aus dem Laden wurde eine Begegnungsstätte, und der tragende Verein organisiert inzwischen auch einen Bürger-Fahrdienst.
Den Stundentakt auf der Frankenbahn, der im Rahmen eines Pilotprojekts eingeführt wird, nennt Matousek einen „richtigen Schritt in die richtige Richtung“. Doch hier wie auch beim Thema Dorfladen komme es darauf an, dass „die Leute das Angebot auch annehmen“.
Dass mit der Getrag ein großer Arbeitgeber ansässig ist, schätzt der Kämmerer einer eher touristisch orientierten Gemeinde hoch ein. Zudem will er sich darum kümmern, dass auch kleine Betriebe am Ort wachsen können. Eine Herausforderung sei es, die Ortsteile gleichmäßig und gerecht zu behandeln. Es „allen recht zu machen“ sei aber schwierig bis unmöglich.
Bewusst will der gebürtige Bühler Oberhaupt einer kleinen Kommune sein. Warum? „Dort ist die Mentalität anders, man hilft sich gegenseitig, es gibt mehr Zusammengehörigkeitsgefühl. Eine Großstadt wäre nichts für mich.“ Weniger Lärm und viel Natur, das gefällt dem Kandidaten, der das Radfahren und Wandern zu seinen Hobbys zählt. Da ist es nur folgerichtig, dass Matousek die Frage nach einem Umzug nach Rosenberg klar bejaht. „Das ist zwar nicht mehr gefordert und auch nicht mehr überall üblich, aber für mich ist es schon so, dass der Bürgermeister im Ort wohnen sollte.“
Geht es um die Umsetzung seiner Vorstellungen, dann ist dem ruhigen, parteilosen Diplomverwaltungswirt der Dialog wichtig. „Ich muss nicht mit dem Kopf durch die Wand.“ Lieber sucht er im Vorfeld das Gespräch und eine Lösung. Auch für die Bürger will er ein offenes Ohr haben und verspricht ebenso „offene Türen“.
Schon seit zwei Wochen ist der Verwaltungsmann, der gestern seinen 44. Geburtstag feierte, im Wahlkampfmodus. Vormittags ist er noch im Jagsthausener Rathaus anzutreffen, die Nachmittags- und Abendstunden verbringt der Bewerber dann aber öfter in Rosenberg, Sindolsheim, Hirschlanden oder Bronnacker und sucht das Gespräch mit den Bürgern. Eine Karte mit den Terminen, an denen man ihn persönlich kennenlernen konnte, hat Matousek schon in der vergangenen Woche mit der Unterstützung seiner Familie in die Briefkästen der Rosenberger gesteckt. Ein Flyer zu seiner Person wird noch verteilt.
Die Bürgergespräche in den Ortsteilen liegen bereits hinter dem Kandidaten. Dabei habe er viel über die Gemeinde erfahren, sagt Matousek. Und er habe eine positive Resonanz erlebt: „Die Menschen freuen sich, dass sich ein Fachmann bewirbt.“ Die Jagsthausener dagegen „tun sich schwer“ mit seinem geplanten Weggang, so der Verwaltungsfachmann und Vereinsaktivist.
In den Gesprächen vor Ort berichtete der Kandidat auch offen, warum er erst am Tag des Bewerbungsschlusses seine Unterlagen genommen und sie nach Rosenberg gebracht hat: Ein Wahlkampf sei kräftezehrend. Und gewählt zu werden, bedeute für die ganze Familie eine einschneidende Veränderung. Zudem war Matousek erst im Juni bei der Wahl in Hardthausen mit knapp 30 Prozent der Stimmen einem Mitbewerber unterlegen. Doch die Begegnungen in Rosenberg hätten ihm gezeigt, dass die Kandidatur die richtige Entscheidung war.
Eher zufällig stellt sich bei der Frage nach den Hobbys am Ende des Gesprächs noch heraus, dass Ralph Matousek selbst aktiver Feuerwehrmann, Gruppenführer und Jugendleiter ist. Erfahrungen in diesem Bereich können nicht schaden, schon gar nicht in Rosenberg mit den anstehenden Aufgaben – Stichwort Feuerwehrgerätehaus.
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