Sindolsheim. In der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Ortschaftsrats von Sindolsheim wurde die bisher lange Männerdomäne beendet, denn mit Sandra Zich wurde jetzt erstmals eine weibliche Ortsvorsteherin in dieses Amt gewählt, das Votum viel einstimmig aus.
Zu Beginn der ersten Sitzung sagte Ortsvorsteher Jürgen Fuchs zur Feststellung von eventuellen Hinderungsgründen, dass die Kommunalwahl zum Ortschaftsrat in Sindolsheim korrekt und regelkonform abgelaufen sei. Das Kommunalamt des Landratsamts hatte dies bestätigt. Der Beschluss erfolgte einstimmig.
Beim Punkt „Verschiedenes“ informierte der Ortsvorsteher, dass zeitnah am Ehrenmal auf dem Friedhof die geplanten Urnengräber angelegt werden sollen.
Weiterhin wurde angeregt, die Hecke im dortigen Bereich zu schneiden und zu pflegen. Der neu gebaute Fußweg sollte bis zur bestehenden Wasserstelle weitergeführt werden, da der jetzige Zustand nicht schön aussieht. Auch um die Mehrzweckhalle sei eine Grünpflege notwendig.
Ortsvorsteher Jürgen Fuchs verabschiedete dann das langjährige Ratsmitglied Jochen Kautzmann, der seit 2004 bis zum 9. Juni 2024 Mitglied im Ortschaftsrat war. Zudem übte er von 2004 bis 2009 das Amt des stellvertretenden Ortsvor-stehers aus. Auch im Gemeinderat, dem er weiterhin erhalten bleibt, setze er sich für die Belange des Dorfs ein. Mit Kautzmann verlasse ein sachkundiger, engagierter und liebenswerter Mensch und Freund den Ortschaftsrat. Mit seinem großen Wissen und Erfahrung habe er bei den behandelnden Themen stets konstruktiv mitgeholfen, aber auch mit seinem trockenen Humor den Rat in den Sitzungen zum Lachen gebracht. Fuchs überreichte ihm die Entlassungsurkunde aus dem Gremium sowie ein Präsent.
Bürgermeister Ralph Matousek sagte, dass es nach der Kommunalwahl im Juni im Ortschaftsrat Sindolsheim personelle Veränderungen gegeben habe, jedoch könne man von keinem Generationswechsel sprechen. Der Ortschaftsrat hatte in den letzten fünf Jahren eine beein-druckende Leistungsbilanz vorzuzeigen, wofür der Bürgermeister dem gesamten Gremium dankte, ebenso den zwei ausscheidenden Ortschaftsräten für ihr Engagement und die konstruktive Zusammenarbeit. Im Namen des Gemeindetags ehrte er Jochen Kautzmann mit einer Ehrenurkunde und einer Anstecknadel.
Vonseiten der Gemeinde überreichte er ein kleines Präsent. Für ihre zehnjährige Amtszeit im Ortschaftsrat wurde Sandra Zich ebenfalls mit einer Ehrenurkunde und einer Anstecknadel geehrt. Sie wurde im Jahr 2010 gewählt und war zudem von 2014 bis 2019 stellvertretende Ortsvorsteherin.
„Leider verstehe ich deine Entscheidung immer noch nicht, denn du hast das Amt des Ortsvorstehers in den letzten 15 Jahren souverän und sehr engagiert ausgeführt“, sagte der Bürgermeister zu Jürgen Fuchs. Wenn jemand seinen Job gut gemacht hat, dann tue es einfach weh, jemanden ziehen zu lassen. „In den letzten fünf Jahren“, so Matousek, „gab es eine gute gemeinsame Zusammenarbeit, wie auch die beiderseitige Kommunikation“. Oft habe Fuchs selbst Hand angelegt, wenn irgendwo das Unkraut wucherte. Nunmehr gelte es, ihn schweren Herzens aus seinem kommunalpolitischen Amt zu verabschieden und ihm für sein Engagement aufrichtig zu danken. Neben der Ehrenurkunde und der Anstecknadel des Gemeindetags überreichte Matousek auch Präsente der Gemeinde.
Fuchs dankte für die lobenden Worte und sagte, er habe sein Amt gerne zum Wohle der örtlichen Bevölkerung ausgeübt. Sein Dank galt den Ortschaftsräten sowie der Gemeinde mit Bürgermeister Matousek für die stets gute und harmonische Zusammenarbeit.
Nachdem die neu gewählten Ortschaftsräte am Ratstisch Platz genommen hatten, folgte die „zweite“ Sitzung des Abends. Hier nahm Fuchs in einer seiner letzten Amtshandlungen die Vereidigung des neu gewählten Gremiums vor. Die Wahl zum Ortsvorsteher erfolgte in öffentlicher Abstimmung. Einstimmig wurde Sandra Zich in dieses Amt ge- wählt. Ihr Stellvertreter ist Uwe Schwendemann, der das Amt bereits in den letzten Jahren inne hatte. Alle Wahlen sind noch vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderats, die in dessen kommender Sitzung erwartet wird.
In der Bürgerfragestunde war das ehemalige Gasthaus „Hirsch“ ein Thema. Bürgermeister Matousek gab hier über den derzeitigen Sachstand Auskunft, wie auch zur Insolvenz der Kirchenkäserei. Ein Kopfschütteln löste der Bau des Mobilfunkmasts bei der Wasserscheune aus, der nach vier Jahren immer noch nicht in Betrieb genommen wurde, und bei dem auch noch nicht bekannt ist, wann dieser in Betrieb geht. Die gleiche Situation besteht auch beim Funkmast der Telekom auf dem Dach des Unternehmens Meisel. Man könne hier, so die Meinung eines Bürgers, von einem „Schildbürgerstreich“ sprechen. Letzter Punkt war der Rück- und Ausblick von Bürgermeister Matousek. In Sindolsheim seien in den letzten Jahren viele Projekte umgesetzt worden. Die Kunst liege darin, das Erreichte zu halten oder darauf aufzubauen. Im Zeichen des Wandels brauche man die Ideen der jungen Generation, um das Leben in den Dörfern weite attraktiv zu gestalten.
In einem kurzen Rückblick ging Matousek auf die Beschlüsse in den letzten fünf Jahren während seiner Amtszeit ein, wie der ausgearbeitete Kriterienkatalog „Freiflächen-Fotovoltaikanlagen“, Bebauungsplan „Mühlgärten“, Erneuerung der Tore beim Feuerwehrgerätehaus, die Bebauungspläne „Hut“ und „Gretenhecken“ sowie „Kudacher Hof“, die Sanierung von Feldwegen, die Diskussion über den Ausbau der regenerativen Energien, ein neues Konzept für die Gestaltung des Friedhofs in Sindolsheim oder der Erwerb des Anwesens Bauer (geplant sei auch der Kauf des Anwesens Häfner, um dort die geplante Neuordnung eines Quartiers vorzunehmen). Man könne von einer beeindruckenden Leistungsbilanz sprechen.
Auch auf das neue Gremium warte eine Vielzahl von Aufgaben. „Mit der mittelfristigen Finanzplanung im Gemeindehaushalt sind wir schon dabei, die Weichen und damit die Projekte für die kommenden Jahre zu ziehen.“ Weitere Themen seien der Umbau der Grundschule, die Mogena-Bewerbung, die Neuord-nung der Abwasserbeseitigung, die Zukunftsfähigkeit der Wasserversorgung und der ärztlichen Versorgung, der Erhalt der Arbeitsplätze, die langfristige Sanierung der Mehrzweckhalle sowie der Hochwasserschutz. F
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