Sindolsheim. Die Gemeinde Rosenberg verfügt über eine genehmigte Bodenaushubdeponie im Gemeindegebiet und die ist in deren Eigentum. Nach dem Landesabfallgesetz für Baden-Württemberg unterliegt die Abfallbeseitigung den Landkreisen als gesetzliche Aufgabe. Der Neckar-Odenwald-Kreis hat diese Aufgabe auf die KWIN als kreiseigene Anstalt des öffentlichen Rechts übertragen. Die Genehmigung für die Rosenberger Bauschuttdeponie, so Bürgermeister Matousek in der jüngsten Gemeinderatssitzung, ist auch auf die KWIN ausgestellt. Der verwaltungsmäßige und technische Betrieb der Bodenaushubdeponie wurde kreisweit den Gemeinden übertragen. Sie ist ab dem 1. Januar 2023 verantwortlich ist. Die Deponie ist zu rund 60 Prozen verfüllt, das Restvolumen beträgt rund 150 000 Kubikmeter. Die Gemeinde Rosenberg selbst bleibt Grundstückseigentümer des Deponiegeländes. Investitionen und Rückstellungen werden von der Gemeinde auf die KWIN übertragen.
Aktuell gibt es zwölf Deponien
Nach der Befüllung der Deponie ist diese mit einer qualifizierten Rekultivierungsschicht zu bedecken und teilweise zu bepflanzen. Dr. Mathias Ginter von der AWN in Buchen ging bei diesem Thema etwas weiter zurück in die Vergangenheit und erinnerte daran, dass die Form des Bodenaushubs eine Pflichtaufgabe der Landkreise ist, deren Übertragung die KWIN gerne erfülle. Er informierte darüber, dass im Neckar-Odenwald-Kreis derzeit zwölf solcher Deponien vorhanden ist. Die Anforderungen seien zwischenzeitlich gestiegen und alljährlich erfolgt eine Prüfung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe, sagte Dr. Ginter. Seit dem Jahr 2017 wurde bei der KWIN immer nachgearbeitet um die gesamten Anforderungen erfüllen zu können.
Als nunmehr das Thema Mehrwertsteuer aufkam, wurde von den betroffenen Bürgermeistern der Wunsch geäußert, dass die Deponien wieder an den Landkreis und KWIN gehen. Das Konzept sieht jetzt vor, dass die Bodenaushubdeponien zum 1. Januar von der KWIN übernommen werden. Durch die neuen Bedingungen müssen für die Übergabe der Deponien basisbezogene Lösungen und Rahmenbedingungen gefunden werden.
Vor einigen Wochen wurde der Gemeinde Rosenberg eine Vereinbarung zur Übernahme des organisatorischen und technischen Betriebs zugesandt, die dem Gemeinderat vorlag und deren Inhalt Dr. Ginter noch einmal kurz erläuterte. Nach dessen Ausführungen und einer Rückfrage aus dem Gemeinderat stimmte dieser dem Vertrag, welcher zur Rückübertragung der Betriebsführung der Erddeponie an die KWIN einstimmig zu und ermächtigte den Bürgermeister den Vertrag zu unterzeichnen.
Den nächsten Punkt, die Erstellung eines integrierten Quartierkonzeptes für die Gemeinde Rosenberg, begleitete ebenfalls Dr. Mathias Ginter. Wie Bürgermeister Ralph Matousek sagte, habe die Energiewende und vor allem die Neuordnung der Energieversorgung einer Gemeinde bei der Wärmeenergie für die Bundes- und Landesregierungen schon seit Jahren eine große Bedeutung. In diesem Kontext, so Bürgermeister Matousek sind in den vergangenen Jahren viele Bio-Energie-Dörfer entstanden.
In der Gemeinde Rosenberg wurde konkret die Biogasanlage, die sich in Richtung Sindolsheim befindet, errichtet die zwischenzeitlich durch verschiedene Umstände eine große Bedeutung erhalten hat, denn sie hat im Ortsteil Rosenberg mit der Abwärme die Wärmeenergieversorgung für eine begrenzte Anzahl von Gewerbetreibenden und Wohnungen übernommen.
Zwischenzeitlich liegen mehrere Anfragen von Bürgern auf Anschluss an das Wärmenetz vor. Wegen der begrenzten Leistung ist ein Anschluss aber nicht möglich. Darüber hinaus wurde in der Vergangenheit bereits untersucht, ob an der Sporthalle in Rosenberg ein zweites kleines Nahwärmenetz für die kommunalen Gebäude entstehen könne, sagte der Bürgermeister weiter, der auch betonte, dass die EEG-Vergütung für die bestehende Biogasanlage am Ort Ende 2027 ausläuft und damit entfällt der aktuelle Preis für die Stromerzeugung. Die Rahmenbedingungen für einen Weiterbetrieb sind schwierig und viele Bio-Energiedörfer müssen sich zu Energie-Wendedörfer verändern. Auch für die Biogasanlage in Rosenberg müssten nach Meinung von Bürgermeister Ralph Matousek jetzt die Weichen für den Weiterbetrieb gestellt werden. Dabei sollen auch Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere in Bezug auf das Wärmenetz, ins Auge gefasst werden.
Die „EnergieNeckarOdenwald“ (ENO), als Betreiber der Anlage in Rosenberg steht einem Weiterbetrieb der Biogasanlage und des Wärmenetzes positiv gegenüber, allerdings gib es diesbezüglich noch eine Vielzahl von ungeklärten Fragen. Um Lösungsmöglichkeiten für den Fortbestand der Anlage und des Wärmenetzes aufzuzeigen soll ein integriertes Quartierkonzept erstellt werden, in dem alle relevanten Fragen bearbeitet und Lösungen aufgezeigt werden sollen.
Die Kosten belaufen sich auf rund 100 000 Euro. Mit einer Förderung durch die KFW Bank in Höhe von 75 Prozent verbleibt ein Eigenanteil von 25 000 Euro, den hälftig die Gemeinde Rosenberg sowie die ENO tragen werden. Wie Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter sagte, geht es in dieser Untersuchung um konkrete Möglichkeiten das Wärmenetz in Rosenberg zu erweitern und auch den zukünftigen Weiterbetrieb der bestehenden Biogasanlage sicherzustellen. Die vorhandene Anlage wurde 2007 errichtet und kostete rund 1,1 Millionen Euro. Das Wärmenetz hat eine Länge von 2,3 Kilometer. Zwischenzeitlich sind 35 Häuser am Netz angeschlossen und es werden über 200 000 Tonnen Heizöl jährlich gespart. Die spannende Frage wird sein, was passiert dann im Jahre 2028 wenn die Anlage nicht mehr durch die EEG-Umlage gefördert wird.
„Insellösungen möglich“
Auch Dr. Ginter bestätigte, dass zwischenzeitlich viele Anfragen von Bewohnern aus dem Dorf vorliegen, die gerne an das bestehende Nahwärmenetz angeschlossen werden möchten, was nicht möglich sei, denn im Winter stößt die jetzige Anlage an ihre Kapazitätsgrenzen. In dem neuen Konzept, in dem nur der Ortsteil Rosenberg betrachtet wird, wird auch untersucht, wie man hier das bestehende Wärmenetz weiterentwickeln und ausbauen kann. Vielleicht, so Dr. Ginter, sind im Kernort Rosenberg noch sogenannte „Insellösungen“ möglich. Im Extremfall könnte dann es auch sein, dass der ganze Ort mit Biogas versorgt werden kann. Darüber hinaus bestünde auch die weitere Möglichkeit zu einer energetischen Optimierung in den anderen Ortsteilen.
Der Zeitplan sieht vor, dass dieses Konzept innerhalb eines Jahres abgehandelt werden soll. Wenn es auf dem Tisch liegt wird man die zukünftige, nachhaltige Energieversorgung Rosenbergs angehen. Nach der Zuschussbewilligung erfolgt die Vergabe im Gemeinderat, welcher der Untersuchung für die Erstellung eines integrierten Quartierkonzeptes der energetischen Stadtsanierung zustimmte und die Verwaltung zudem ermächtigte den Zuwendungsantrag bei der KFW Bank zu stellen.
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