Ravenstein. Die „Suedlink“-Trasse ist nicht zu übersehen. Das braune Band zieht sich an Schillingstadt vorbei weiter in Richtung Oberwittstadt. Dort sollen bald zwei Erdkabel verlegt werden, die künftig auf einer Strecke von 700 Kilometern per „Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung“ vier Gigawatt überwiegend grünen Strom vom Norden in die süddeutschen Ballungsräume an Main und Neckar bringen. Die Kosten werden auf zehn Milliarden Euro geschätzt. Betreiber des Projekts sind die Unternehmen Tennet TSO und TransnetBW.
So wie in der gesamten Region (wir berichteten) haben auch die Arbeiten auf Gemarkung Ravenstein bereits begonnen. Die Trasse ist zwar noch nicht fertig ausgehoben, jedoch ist die Strecke durch Markierungen abgesteckt. Insgesamt ist die Trasse auf Gemarkung Ravenstein rund zehn Kilometer lang und verläuft nördlich von Oberwittstadt, entlang der Westseite von Hüngheim und Merchingen nach Süden bis nach Oberkessach.
Sechs Untertunnelungen auf Gemarkung Ravenstein
Zwischen Merchingen und dem Autobahnzubringer wurde eine Baustelle mit zahlreichen Containern eingerichtet. „Die Horizontalspülbohrung (HDD) am Knockgraben hat bereits Ende vergangenen Jahres mit der Baustelleneinrichtung begonnen. Die Arbeiten schreiten nach Plan voran. Aktuell wird die HDD Knockgraben gebohrt und auch noch in den nächsten vier Wochen gebaut“, erläutert Alexander Schilling, Pressesprecher von TransnetBW, die Arbeiten nahe des Baulanddorfs. Insgesamt werden auf Ravensteiner Gemarkung sechs Untertunnelungen von der bauausführenden Firma Max Bögl durchgeführt. Unter anderem sind die Kessach, der Knockgraben, die Kreisstraße 3955 zwischen Hüngheim und Bronnacker und die Landstraße 515 zwischen der Autobahn und Merchingen betroffen.
Deshalb werden Untertunnelungen durchgeführt
Vonseiten der Bürger wird Unmut über Unverhältnismäßigkeiten dieser Arbeiten laut. So beschweren sie sich, dass Hecken oder Streuobstwiesen mit wenigen Bäumen untertunnelt werden, obwohl diese auch neu gepflanzt werden könnten. Schilling sagt dazu: „Grundsätzlich sind geschlossene Bauweisen kein Standard, sondern werden nur in Ausnahmefällen von uns umgesetzt. HDD beruhen außerdem auf Gutachten und sind im Genehmigungsbescheid festgelegt.“ Mit Horizontalspülbohrungsverfahren könnten Gewässer, Straßen oder Forst- und Naturschutzgebiete schonend unterbohrt werden, ohne einen Graben ausheben zu müssen oder insbesondere bei Naturschutzgebieten oder Biotopen Ausgleichsflächen in der Nähe garantieren zu müssen, so Schilling weiter. „Mit Untertunnelungen können wir außerdem meist auch weitere, oftmals unterirdische Hindernisse wie Wasser- oder Stromleitungen queren.“
Wie teuer eine solche Untertunnelung ist, konnte der Pressesprecher nicht pauschal sagen. Das hänge von „den Begebenheiten vor Ort ab“ – also der Länge, Bodenbeschaffenheit oder dem Dienstleister. „Allerdings ist jede Pressung teurer als dieselbe Strecke in der offenen Bauweise“, erläutert Schilling.
Das sind die nächsten Schritte
Mit Blick auf die nächsten Arbeitsschritte sagte er: „In den nächsten Tagen startet die nächstgelegene offene Bauweise von der HDD Kessach.“ Außerdem werden archäologische Maßnahmen nahe Oberwittstadt vorbereitet. Insgesamt sollen die „Suedlink“-Arbeiten noch bis Ende 2025 andauern.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/ravenstein_artikel,-ravenstein-suedlink-in-ravenstein-sechs-untertunnelungen-sind-geplant-_arid,2294352.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/ravenstein.html