Antragsworkshop "SuedLink" in Oberwittstadt - Transnet BW informierte über aktuellen Stand der geplanten Erdkabeltrasse / Gesamtbudget bei zehn Milliarden Euro

Sachlichkeit kennzeichnete Diskussion

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Gut besucht war der Antragsworkshop zur Erdkabeltrasse "SuedLink" am Dienstagabend in Oberwittstadt.

© Christian Hagenbuch

Der erste Antragsworkshop in Baden-Württemberg zum Großprojekt "SuedLink" wurde am vergangenen Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Oberwittstadt abgehalten.

Oberwittstadt. Vertreter der Firma "Transnet BW", einer 100-prozentigen Tochter der EnBW, nahmen vor fast vollbesetzten Stühlen Stellung zum aktuellen Stand der Planungen bei der Erdkabeltrasse zwischen Brunsbüttel und Großgartach (Leingarten), die auch über die Gemarkung Ravenstein verlaufen könnte. Dabei standen Sachlichkeit bei Information und Diskussion im Mittelpunkt, am Ende gab es Beifall aus dem Auditorium.

Großprojekt vorgestellt

Eingangs übernahm Bürgermeister Hans-Peter von Thenen die Begrüßung und hielt fest: "Ich finde es gut, dass man schon zu diesem frühen Zeitpunkt auf Bürgerbeteiligung setzt." Sein Wunsch nach Vermeidung von emotionalen Eruptionen wurde denn auch im weiteren Verlauf fast vollständig berücksichtigt.

Seitens der Transnet BW übernahmen Saskia Branzke und Burkhard Schumacher den anfänglichen Informationspart, in welchem sie das Großprojekt in Grundzügen und wesentlichen Eckdaten vorstellten: Über eine Streckenlänge von 700 Kilometer sollen bis Ende 2025 rund zehn Millionen Haushalte an die Erdkabeltrasse angeschlossen werden. Die Gesamtstrecke ist dabei in einzelne Ein-Kilometer-Korridore aufgeteilt, in jedem Korridor werden die Erdkabel abschnittsweise in einer Tiefe von etwa 1, 60 Meter verlegt.

Abhängig von der Spannungsebene, sprich Leistungsfähigkeit der Leitungen, fällt die Grabenbreite aus. Die derzeit bevorzugte Variante liefe auf etwa zehn Meter Breite hinaus. Hinzu kommen die anzulegenden Zuwegungen.

Das "SuedLink"-Gesamtbudget beträgt nach aktuellem Stand rund zehn Milliarden Euro. Die Antragsworkshops, die in allen betroffenen Bundesländern stattfinden beziehungsweise fanden, bilden die Vorstufen zu den späteren Antragskonferenzen.

Auf beiden Veranstaltungsreihen, sowie unabhängig davon im laufenden Prozess, können Behörden und Bürger Anmerkungen und Anregungen machen. "Kein Hinweis geht verloren. "Wir waren und sind offen", so Branzke. Bisher seien in Baden-Württemberg 234 Hinweise in die Planungen zu den 153 Korridor-Segmenten eingeflossen. Fünf Änderungen in der geplanten Streckenführung hätten sich daraus ergeben, unter anderem die Umgehung des Tauberbischofsheimer Naturschutzgebiets "Brachenleite".

Beide Referenten betonten, dass es beim derzeitigen Arbeitsstand nur um eine Grobplanung gehe. Das genaue Korridornetz sei noch nicht abschließend festgelegt und mit vielen Alternativen versehen. Fachplanung und -prüfung würden erst nach der Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Verlauf erfolgen.

Dann, in etwa zwei Jahren, ginge es in die Detailuntersuchungen. Grob gesagt also in etwa vergleichbar mit den Ebenen "Flächennutzungsplan" und "Bebauungsplan" auf kommunaler Seite.

Schumacher betonte, dass in der Region Heilbronn-Oberwittstadt grundsätzlich zwei alternative Trassenführungen im Raum stünden. Gegenwärtig sei die Variante über Gemarkung Ravenstein favorisiert, doch das könne sich bis zum Ende des Prüfungsprozesses wieder ändern. Die anschließende Diskussion, an der sich auch Projektleiter Thomas Schlüter beteiligte, war dann stark von sachlichem Austausch geprägt.

Neben Fachfragen wurde unter anderem auch die voraussichtliche Lebensdauer der Erdverkabelung (etwa 40 Jahre) oder die Möglichkeit zur Parallel-Verlegung entlang der BAB A 81 angesprochen.

Ein Besucher warf jedoch ein: "Ich lass nix durch meine Äcker legen." chha

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