Schutz gefährdeter Arten

Neue Pools für Sonnenanbeter im Ravensteiner Wald

Das Forstrevier Ravenstein renaturierte zwei Kleingewässer im Gemeindewald zwischen Erlenbach und Krautheim, um gefährdeten Arten einen Lebensraum zu geben. Unterstützung kam dabei vom EnBW-Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“.

Von 
Nicola Beier
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Projektmitarbeiterin der LUBW Petra Groß, Kommunalberater Jonathan Schmidt, Projektleiter Ricardo Plagemann, Bürgermeister Ralf Killian und Revierleiter Björn Mai (von links) machten sich vor Ort ein Bild der beiden Kleingewässer, die durch das EnBW-Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ gefördert wurden. © Nicola Beier

Erlenbach. Der Teich im Ravensteiner Gemeindewald ist nicht so leicht zu finden. Über ein paar Feld- und Waldwege lotste Revierleiter Björn Mai die kleine Gruppe aber dennoch zielgenau ans Gewässer. Ravensteins Bürgermeister Ralf Killian, Projektmitarbeiterin des Landesamts für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) Petra Groß, EnBW-Projektleiter Ricardo Plagemann und Kommunalberater Jonathan Schmidt wollten sich vor Ort ein Bild vom geförderten Projekt machen.

Durch das EnBW-Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ in Kooperation mit dem LUBW wurden im Ravensteiner Wald zwischen Erlenbach und Krautheim nämlich zwei Kleingewässer renaturiert. Dort waren Laichgewässer für Amphibien zuletzt Mangelware und deren Bestand in der Folge stark zurückgegangen. Deshalb stellte Revierleiter Mai im vergangenen Jahr eine Förderanfrage an die EnBW, um die zwei Teiche aufzuarbeiten und so Arten wie der Gelbbauchunke, dem Kammmolch, Laubfrosch und Springfrosch wieder einen Lebensraum zu geben.

Nachdem die Förderzusage über 2600 Euro kam, wurde im Oktober und November schweres Gerät aufgefahren: Ein Bagger entschlammte das größere der beiden Gewässer, entfernte Büsche, Bäume und Sträucher, damit genug Sonnenlicht aufs Wasser fällt.

Für gefährdete Arten wie die Gelbbauchunke, den Kammmolch, Laubfrosch und Springfrosch entstehen so Lebensräume. © Nicola Beier

„Der Teich ist nicht sehr tief – maximal 1,5 Meter. Das ist wichtig, damit sich das Wasser schnell erwärmt, was für Frühlaicher wichtig ist“, erklärte Mai. Auch eine Flachwasserzone wurde angelegt, so dass letztlich ein „Naturschutzeldorado“ entstanden sei, sagte der Revierleiter lächelnd. Lediglich die Bäume in der Mitte des Teichs sollen noch mit der Jugendfeuerwehr entfernt werden.

Renaturierung sehr wichtig

„Angesichts des Amphibienschwundes hat die Renaturierung heimischer Gewässer für uns höchste Priorität“, sagte Bürgermeister Killian. „Mit der Pflege und Erweiterung der Kleingewässer wollen wir die Populationen von Grasfrosch, Kammmolch, Gelbbauchunke und Springfrosch fördern und so zur Artenvielfalt in unserer Heimat beitragen“, ergänzte er. 2010 habe sich eine ähnliche Maßnahme positiv auf die besonders gefährdete Grasfroschpopulation ausgewirkt. Man gehe davon aus, dass sich die Bestände auch jetzt zügig erholten, ergänzt Revierleiter Mai.

Petra Groß, Projektmitarbeiterin der LUBW, machte sich vor Ort direkt einmal auf die Suche und entdeckte neben Kammmolchlarven auch verschiedene Frösche und Libellen: „In den vergangenen dreizehn Jahren wurden in Baden-Württemberg mit Unterstützung des EnBW-Förderprogramms bereits 149 Amphibien- und Reptilienschutzprojekte umgesetzt. Jedes einzelne bedeutet konkrete Hilfe für gefährdete Frösche, Unken, Molche und Schlangen“, hob sie hervor. Wie notwendig die Hilfe ist, zeigt der dramatische Rückgang von Amphibien und Reptilien: Von den im Land vorkommenden 31 Arten stehen aktuell 18 auf der „Roten Liste Baden-Württemberg“. Das sind mehr als 50 Prozent der heimischen Arten.

Der zweite Teich liegt nur rund 500 Meter vom ersten Gewässer entfernt. „Hier war gar nichts mehr – alles verlandetet“, sagte Mai vor Ort. Daher wurden zunächst Bäume und Sträucher entfernt und die Fläche freigelegt, weshalb aktuell nur karger Waldboden rund um den Teich zu sehen ist. In einem Jahr solle aber wieder alles bewachsen sein, versicherte Mai. Da der Teich abschüssig liege, laufe Regenwasser automatisch in die Mulde und fülle den Teich weiter auf, ergänzte er.

„Die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern ist ein fester Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsagenda“, erklärte Projektleiter Ricardo Plagemann, nachdem er die zwei Gewässer in Augenschein genommen hatte.

Bereits seit 2011 unterstützt die EnBW mit ihrem Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ Amphibien- und Reptilienschutzprojekte. Die EnBW hat die Initiative gemeinsam mit der LUBW ins Leben gerufen. „Und mit unserem Programm ‚Impulse für die Vielfalt‘ fördern wir, wie jetzt auch in Ravenstein, Projekte konkret und vor Ort, die schnell einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt haben.“

Info: Anfang Juli berät eine Fachjury aus Experten sowie Vertretern des Umweltministeriums und der Regierungspräsidien über die neuen Projektanträge zu „Impulse für die Vielfalt“. Diese können bis zum Jahresende umgesetzt werden, so dass die neuen Gewässer und Landlebensräume ab dem Frühjahr 2025 für die bereitstehen.

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