Schmutziger Donnerstag

Narren stürmten Rathaus in Merchingen

„Merchemer Brogge“ und „Hüngemer Schleufer“ haben den Bürgermeister abgesetzt

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In Merchingen haben die Narren die Macht übernommen. © Helmut Frodl

Merchingen. In einer kurzen Regen-pause stürmten am späten Nachmittag des schmutzigen Donnerstags wie immer in trauter Gemeinsamkeit die „Merchemer Brogge“ gemeinsam mit den „Hüngemer Schleufer“ das Merchemer Rathaus, um bis Aschermittwoch die Macht im „Brogge-Dorf“ zu übernehmen. Das fiel leicht, denn der noch amtierende Bürgermeister Ralf Killian hatte seinen Urlaubskoffer schon gepackt, um in Richtung Malediven zu fliegen. Unter den Klängen des „Broggemarsches“ der „Hofkapelle“, unter der Leitung von Dirigent Artur Dietz, zog die bunte und sehr große Narrenschar gemeinsam vom Schlossplatz zum Rathaus, wo sie bereits vom Bürgermeister im närrischem Outfit, empfangen wurden.

Die beiden Mitarbeiterinnen der Stadt Kerstin Nunn und Elena Heffele hatten für das leibliche Wohl gesorgt, um der Narrenschar die „Stür-mung“ so angenehm wie möglich zu machen. Mit einem lauten „Merchemer Brogge“ und einem „Schere Schleif“, sagte „Brogge“-Präsident Maxi Maurer in seiner gereimten Ansprache: „In den ersten Monaten des Jahres steht die Faschenachtsuhr in Merchene niemals still. im Sommer wird die Fasenachtslust geweckt und im Herbst und Winter fängt alles wieder von vorne an. Narren sind der Tradition verpflichtet. Nehmt’s nicht so ernst und schwer gewichtet, Müssen frech sein, jedoch nicht gemein, Fastnachter müssen halt so sein. Mut zum Risiko sehr wohl bedacht, Humor ist wenn man trotzdem lacht“.

Vorsitzende Andrea Pfautz hatte Premiere, denn sie durfte den Schlüssel des abgesetzten Bürgermeisters übernehmen. Bevor der noch amtierende und lächelnde Schultes Ralf Killian bereitwillig den Rathausschlüssel an sie übergab, hatte er auch noch einige Worte an die Schleufer - und Broggeschar parat. „Ihr Narren seid willkommen, auch in diesem Jahr habt ihr gewonnen. Kein Widerstand kann jetzt noch was bezwecke, auch kann ich mich nicht mehr verstecke“, sagte Killian. „Das Angesparte aus der prall gefüllten Stadtkasse werde man jetzt auf den Malediven verprasse, denn weit weg habe man keine Sorche, bleiben die doch vor uns verborche. Und wenn dann alle wieder ins Rathaus komme, hat man alle Sorgen uns genomme.“ Nach einem „Merchemer Brogge Ahoi“ und „Messer, Schere- schleuf“ meinte Armin Antoni von den Hüngemer Schleufer, dass auch sie bei der ganzen Narredei der Rathausstürmung wieder mit dabei sind. „De Maxi soll im Thron heute sitze, und ich im Vorzimmer zum unterstützen. Die ganze Stadt soll nun erfahren, dass die Brogge und die Schleufer jetzt auf dem Rathaus daheim sind.“ Bereitwillig übergab der abgesetzte Bürgermeister den Rathausschlüssel an Andrea Pfautz, die diesen freudestrahlend entgegennahm. Der abgesetzte Schultes lud alle zu einem kleinen Imbiss und Umtrunk ein. F

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Veröffentlicht
Von
Renate Henneberger
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