Merchingen. Der Ortschaftsrat Merchingen befasste sich in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause mit einer umfangreichen Tagesordnung. Zentrale Themen waren unter anderem Vorschläge für den Haushalt 2026, Ergebnisse der brandschutztechnischen Untersuchungen im Schloss bis hin zur Zukunft der Ravenstein-App.
Nach der Begrüßung durch Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer gab es einige Wortmeldungen in der Fragerunde: Eine Bürgerin bedauerte das Ende der Ravenstein-App, dankte allen Beteiligten und kündigte Spendenbereitschaft für die neue „Merchingen App“ an. Außerdem wurde auf die Notwendigkeit eines Heckenrückschnitts am Multifunktionsweg hingewiesen.
Dem Antrag von Ortschaftsrat Michael Deuser auf Ausscheiden aus dem Ortschaftsrat aus wichtigem Grund wurde einstimmig stattgegeben.
Zu den zwei Waldgrundstücksanfragen wurde erläutert, dass grundsätzlich Verkauf von Gemeindewald keinen Sinn macht. Aber aufgrund des „Alleinstandes“ des Grundstücks in der Privatwaldgemengelage, der geringen schmalen Größe und daraus resultierenden schwierigen Bewirtschaftung spricht seitens der Verwaltung und Forstrevierleitung nichts gegen den Verkauf. Dem Verkauf des Waldgrundstücks Flurstück Nr. 3226 sowie Flurstück Nr. 473 stimmte der Ortschaftsrat einstimmig zu.
Als Nächstes gab die Ortsvorsteherin einen Überblick zum Stand der Maßnahmen des laufenden Haushaltsjahrs 2025: An der Mühlsteige wurden einige Schlaglöcher ausgebessert, am Feldweg bei den Aschhäusern sind Nachbesserungen erforderlich. Noch offen sind Malerarbeiten am Schloss sowie die Sanierung eines Friedhofswegs. In der Turnhalle wurde die Lüftungsanlage eingebaut und Ende des Jahres folgt die Montage der elektronischen Schließanlage. Für die Urnengräber werden neue Modelle in Merchingen eingesetzt, da es den Anbieter nicht mehr gibt. Die vorhandenen Urnen mit Platten kommen in Ober- und Unterwittstadt zum Einsatz.
Mit den Vorschlägen des Haushaltsjahrs 2026 befasst
Bevor sich der Ortschaftsrat mit den Vorschlägen des Haushaltsjahrs 2026 befasst, geht die Ortsvorsteherin auf die Situation der Gesamtgemeinde Ravenstein mit den laufenden Projekten und anstehenden Pflichtaufgaben ein. Der Ortschaftsrat wird sich wie bisher mit seinen Wünschen größtenteils auf Pflichtaufgaben und für den Ort bedeutsame Maßnahmen beschränken. Für 2026 schlägt der Ortschaftsrat Merchingen folgende Maßnahmen vor: Die Fortführung der in Merchingen begonnenen Projekte wie das Feuerwehrgerätehaus und der Bauhof. Die Reparatur bzw. Ersatz für zwei defekte Gasthermen im unteren Schlosssaal, Reparatur bzw. Sanierung vom Dach des Landsknechtshäusle, sowie der Neubau der Brücke im Zuge des Flurneuordnungsverfahrens „Multiweg Kessachtal Weg II“. Die Bauplatzerschließung Matzenklinge III setzt voraus, dass Bauinteresse im Rathaus gemeldet wird. Im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms stehen Fördergelder bereit. Diese sollen für die Neugestaltung am Alten Turnplatz und die Wegsanierung zum Parkplatz am Kirchengemeindehaus eingesetzt werden, was auch Thema bei der Einwohnerversammlung am 25. November sein wird. Zudem empfiehlt der Ortschaftsrat eine naturnahe Renaturierung der frei gewordenen Flächen auf dem Friedhof in Merchingen. Für die ehrenamtliche Gestaltung des Wasserpumphäuschens mit einem Schriftzug „Willkommen in Merchingen“ wird das Material beantragt.
Zudem sind Maßnahmen für den Teilbetrieb im Schloss sowie die Planung des Gesamtkonzepts zum Brandschutz notwendig, um den langfristigen Erhalt und die weitere Nutzung des Schlosses zu sichern. Die Ortsvorsteherin berichtete über die Ergebnisse der brandschutztechnischen Untersuchungen, die erhebliche Nutzungseinschränkungen für Hotel, Säle und Vereinsräume nach sich ziehen. Sie stellte die mögliche Interimslösung und Nutzungsmöglichkeiten der Räumlichkeiten im Schloss vor, durch die ein Teilbetrieb aufrechterhalten werden kann. Eine endgültige Entscheidung des Landratsamts sowie Gespräche mit dem Denkmalschutz stehen noch aus. Sowohl die vollständige Sanierung als auch die Umsetzung der Teilnutzung stellen eine große finanzielle Herausforderung dar. Die dafür notwendige Planung und Antragsverfahren werden sich über längere Zeit erstrecken. Für die Finanzierung der Interimslösung sind im aktuellen Haushalt bereits Mittel vorgesehen. Zudem hob sie die Bedeutung des Schlosses für Merchingen hervor. Es sei zentraler Begegnungsort für die Vereine und Einwohner und zugleich Arbeitgeber durch den Dienstleistungsbetrieb mit Hotel und Veranstaltungsbetrieb.
Die Ravenstein-App wird zum 31. Dezember eingestellt
Die Ortsvorsteherin erläuterte die Entwicklung von der ursprünglich geplanten „Merchingen App“ bis hin zum Vorschlag aus der Einwohnerschaft als „RavensteinApp“ anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Ravenstein“ als die sie dann in die Testphase ging. Sie wies darauf hin, dass die jahrelange Diskussion ohne umfassende öffentliche Beratung zu einer schwierigen Entscheidungsfindung geführt habe. Für die zukünftige Gremienarbeit sei es daher wünschenswert, Bürgerthemen frühzeitig transparent vorzustellen und zu beraten. Die Finanzierung von etwa 1.800 Euro wurde bisher überwiegend durch Merchinger Vereine und Ravensteiner Unternehmen getragen. Auch für 2026 wurde bereits erneut Spendenbereitschaft signalisiert.
Es sei für viele unverständlich, dass die Empfehlungen der Ortschaftsräte unberücksichtigt blieben, die wegen ihrer Nähe zu den Bürgern extra eine Stellungnahme abgeben sollten und deren befürwortenden Ortschaftsräte durch zwei Drittel der Gemeinderäte repräsentiert wurden. Während der Ravenstein-Radrundweg eingeweiht wird, der alle sechs Ortsteile miteinander verbindet, wurde nach drei Jahren breiter Nutzung in allen Stadtteilen fast zeitgleich die finanzielle Unterstützung der Ravenstein-App abgelehnt. Es könnte nicht widersprüchlicher sein, so die Ortsvorsteherin. In Merchingen geht es dennoch wie ursprünglich angedacht weiter: Die „Merchingen App“ wird im Oktober starten. Eine Vernetzung aller Ortsteile ist auch zukünftig möglich, sofern jeder Ort eine eigene App über den gleichen Betreiber einrichten lässt, deren Finanzierung und Vertragspartnerschaft in der Verantwortung der Ortsteile liegt.
Zum Schluss informierte die Ortsvorsteherin zu Themen aus der Verwaltung und Gesamtgemeinde und gab anstehende Termine bekannt. So lädt Bürgermeister Ralf Killian am 22. Oktober um 17 Uhr zu einem Merchinger „Dämmerrundgang“ ein, der zugleich als Einstimmung auf die Einwohnerversammlung am 25. November dient. Neben den Vereinsveranstaltungen nannte sie die Einladung des Bürgermeisters zur Verleihung des Ehrenbürgerrechts und der Bürgermedaille am 6. Oktober in Oberwittstadt.
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