Wahl der Bürgermeisters - Amtsinhaber in Ravenstein tritt am Sonntag, 1. Dezember, wieder zur Wahl an / Vorwürfe und tiefe Gräben in der Flächengemeinde

Hans-Peter von Thenen wirft Hut in den Ring

Von 
Daniela Käflein
Lesedauer: 
Amtsinhaber Hans-Peter von Thenen will mit seinen Wahlkampfthemen über den eigenen Kirchturm hinausschauen und wirft seinen Hut bei der Bürgermeisterwahl am 1. Dezember in den Ring. © Daniela Käflein

Ravenstein. Amtsinhaber Hans-Peter von Thenen wirft seinen Hut in den Ring: Bei der Bürgermeisterwahl am 1. Dezember in Ravenstein tritt er noch einmal zur Wahl an.

„Die vergangenen acht Jahre waren kein Zuckerschlecken. Aber ich mache das Beste draus“, erklärt Amtsinhaber Hans-Peter von Thenen im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten.

Dabei geht es um die Vorwürfe, mit denen der Amtsinhaber konfrontiert wird. Aber auch darum, dass sich die Pro-Kopf-Verschuldung in Ravenstein während seiner Amtszeit in den letzten acht Jahren nach seiner Aussage etwa halbiert hat.

Die Gräben in der Flächengemeinde sind tief. Der Bürgermeister war nach einem Zusammenbruch im letzten Jahr lange krank. Und Aufgaben gibt es genug in der Gemeinde im Südkreis.

Bei dem viel benutzten Zitat, dass Parteipolitik auf kommunaler Ebene keine Rolle spielt, lacht von Thenen laut und sagt: „Meine Erfahrungen sprechen da eine ganz andere Sprache.“ Seiner Einschätzung nach werde der Gemeinderat in Ravenstein „von außen“ beeinflusst und lasse sich auch beeinflussen. „So kommen die Bürger nicht zum Bürgermeister, sondern wenden sich ausschließlich an den Gemeinderat“, erklärt er. Fest macht er es an solchen Entscheidungen wie der Jagdverpachtung oder dem geplanten Reitstall in Merchingen. In beiden Fällen, so von Thenen, habe der Gemeinderat zum Nachteil für die Gemeinde und nach persönlichen Interessen entschieden.

Auch die Entscheidung über das Fahrzeug für die Bürgerhilfe Ravenstein, deren Fahrten enorm gestiegen sind, sei ständig boykottiert worden. Aus welchen Gründen, habe sich ihm nicht erschlossen. „Aber vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil die Macher das falsche Parteibuch haben“, setzt der Amtsinhaber nach. Solche Entscheidungen könnten aber auf keinen Fall im Sinne Ravensteins sein.

Zur Stimmung in der Verwaltung führt der 50-Jährige folgendes Beispiel ins Feld: Als ihm der Personalratsvorsitzende zum 25-Jahr-Dienst-Jubiläum gratuliert habe, sei er dafür von seinen Kollegen in den Senkel gestellt worden und dann zurückgetreten. „Das spricht in meinen Augen Bände“, meint der Rathauschef. In Bezug auf den Gemeinderat argwöhnt er: „Vermutlich habe ich es in manchen Punkten falsch angefangen. Ich hätte genau das im Gemeinderat vorschlagen sollen, was mir für Ravenstein nicht sinnvoll erscheint. Dann hätte der Gemeinderat wahrscheinlich dafür gestimmt.“

Trotzdem habe ihm seine Arbeit auch Spaß gemacht. Was jetzt komme, werde er in Demut annehmen. Rückhalt habe er in der schwierigen Zeit als Bürgermeister vor allen Dingen bei seiner Familie gefunden.

„Der Haushalt ist konsolidiert, viele Projekte sind auf den Weg gebracht“, blickt von Thenen zurück und nennt im gleichen Atemzug das Kinder- und Schulkonzept, die „alla-hopp“-Anlage, den Windpark, die Umstellung der Verwaltung auf das kommunale Haushaltsrecht, Baugebiete, Feldwege sowie Straßen und vieles mehr. Auch die ärztliche Versorgung und die Banken vor Ort seien gesichert.

Allerdings gebe es in der Zukunft noch vieles anzupacken, verdeutlicht der Amtsinhaber. An dieser Stelle nennt von Thenen zum Beispiel die Wasserversorgung. „Denn Wasser wird in der Zukunft ein großes Thema sein. Und Ravenstein steht mit seinen 23 Härtegraden bescheiden da. Da kann man was draus machen“, ist das Gemeindeoberhaupt überzeugt.

Über den eigenen Kirchturm hinausschauen will von Thenen auch mit übergreifender, kommunaler Zusammenarbeit. „Denn die kleinen Kommunen haben einfach die Ressourcen nicht“, weiß er aus Erfahrung. Dagegen würden die Anforderungen immer höher. Außerdem werde das Thema zurzeit noch vom Land gefördert. Brandschutz im Schloss in Merchingen und die Flurbereinigungsmaßnahmen in den Teilorten seien ebenfalls Zukunftsaufgaben. Trotzdem ist ihm klar: „Was wir haben an Infrastruktur, das müssen wir auch halten. Neben den neuen Herausforderungen.“ Wenn Hans-Peter von Thenen noch einmal gewählt wird, will er auch die Verwaltung umkrempeln: „Bürgernähe statt Wahrung der Pfründe soll es dann geben und keinen Parteieinfluss auf das Rathaus“, steht für ihn fest. Denn mit diesem Hintergrund getroffene Entscheidungen seien keineswegs im Sinne Ravensteins. Sein Credo: „Aber wie es auch kommt, ich bin gut vorbereitet.“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Buchen

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten