Osterburken/Buchen. Anlässlich der dritten Verleihung der Schülerpreise der Hans Günter Brauch Stiftung für Frieden und Ökologie im Anthropozän (HGBS) an ausgewählte Schülerinnen und Schüler des Landkreises fand im Atrium des Burghardt-Gymnasiums in Buchen eine öffentliche Feierstunde samt Empfang durch die Stadt statt. Geehrt wurden Schülerinnen und Schüler des Auguste- Padberg-Gymnasiums (APG) und des Nikolaus-Kistner-Gymnasiums (NKG) in Mosbach, des Burghardt-Gymnasiums Buchen (BGB) und des Ganztagsgymnasiums Osterburken (GTO).
Die Feierstunde wurde als Kooperation der HGB-Stiftung und des Burghardt-Gymnasiums Buchen veranstaltet. Im Foyer stellten die Schülerinnen und Schüler der Kunst AG des BGB ihre Werke des selbst entwickelten Comics „Welt vs. Zeit: Das Anthropozän“ aus und gaben der Veranstaltung so eine künstlerische Note.
Der Schulleiter des BGB, Oberstudiendirektor Jochen Schwab begrüßte die zahlreich erschienen Gäste, darunter Vertreter des Kreises und der umliegenden Gemeinden, der Kreisschulen, der Wirtschaft und der Banken. Seinem Gruß schloss sich der Bürgermeister der Stadt Buchen, Roland Burger, in seinen Ausführungen an.
Der (Preis)-Stifter, Dr. Hans Günter Brauch gab einen kurzen Rückblick auf die herausfordernde und erfolgreiche Arbeit zwischen 2020 und 2024 und entwarf einen Ausblick auf die folgenden drei Jahre. Er verwies auf die Bedeutung der drei Preise, die Stiftungsbibliothek und die Archive im Stiftungshaus. Die Hans Günter Brauch-Stiftung wurde am 8. Mai 2020 zum Andenken an den 75. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus gegründet. Ziel der Stiftung ist unter anderem die Förderung der Bildung zu Fragen von Frieden und Ökologie im Anthropozän in den Schulen im Neckar-Odenwald-Kreises, um auf den Übergang zur Nachhaltigkeit in einem klimaneutralen Europa vorzubereiten und die Schülerinnen und Schüler mit der Forschung vertraut zu machen. Hierzu vergibt die HGBS ab 2022 im Landkreis Schülerpreise und ab 2023 einen internationalen Wissenschaftspreis.
Brücken bauen
Die Friedensökologie ist ein junger wissenschaftlicher Ansatz, der versucht, Brücken zwischen der Friedensforschung und vielfältigen ökologischen Ansätzen, zwischen der Wissenschaft und der politischen Praxis zu schlagen. Für den Stifter und die HGBS sind die Schülerpreise Experimente, durch die eine breitere und umfassendere Herangehensweise beim Problemverständnis und möglichen Lösungsstrategien gefördert werden soll. Aufklärung und die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen zu einer Reflexion über das menschliche Verhalten und dessen Rolle im globalen Umwelt- und Klimawandel beitragen. Zugleich soll das Bewusstsein für die Verantwortung der jetzigen Generationen auch für zukünftige Generationen geschärft werden. Dies erfordert eine Kooperation zwischen der Stiftervision, den Zielen der Stiftung und den beim Schülerpreis beteiligten Gymnasien im Neckar-Odenwald-Kreis.
Vielfältige Beiträge gewürdigt
Der frühere Schulleiter des Nikolaus-Kistner-Gymnasiums, Oberstudiendirektor i.R., Dr. Hans Happes, würdigte in seiner Laudatio die Ziele der Stiftung, deren reges Engagement, aber vor allem die vielfältigen, kreativen und nachdenkenswerten Beiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Wettbewerb. Er unterstrich die Bedeutung einer politisch interessierten und aktiven Jugend für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Dr. Hans Happes, der Stellvertretende Stiftungsvorstand und Stiftungsvorstand Dr. Hans Günter Brauch verliehen im Anschluss die Schülerpreise an das APG, BGB, GTO und NKG in Mosbach, Buchen und Osterburken. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhielten unmittelbar danachdie Gelegenheit ihre für ihre Kreativität, Passgenauigkeit und das große Engagement prämierten Arbeiten vorzustellen.
Frieden und Umwelt schützen
In seinem Schlusswort hob der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Achim Brötel, die Bedeutung der HGB-Stiftung hervor. Sie „lege [...] den Finger nämlich in eine ganz zentrale Wunde unserer Zeit“, da die Menschheit, die im Anthropozän ihren Einfluss über die Erde stark erweitert habe, gerade im Begriff sei, global die jahrmilliardenalte Schöpfungsgeschichte zunichte zu machen. Nicht nur der Krieg und die Shoa stehen zu Buche. Durch die Atomwaffen und die Zerstörung seiner natürlichen Lebensgrundlage sei der Mensch in der Lage, die Welt zu zerstören. „Die vorangegangenen Generationen haben“, so Brötel, „für Krieg und Diktatur einen hohen und sinnlosen Preis gezahlt.“ Daher müsse man den Frieden, die Demokratie und die Umwelt um jeden Preis schützen. Er verwies auf die Bedeutung von Gewaltenteilung und Gewaltenverschränkung und forderte die Teilnehmer zu einem entschiedenen Eintreten gegen Hass, Demokratie- und Menschenfeindlichkeit auf. Zugleich forderte er einen energischen Kampf für den Klimaschutz. Er dankte abschließend allen, die Hoffnung schenken: den Schülerinnen und Schülern mitsamt ihren Lehrerinnen und Lehrern und Hans Günther Brauch.
Es folgte die Verleihung des Úrsula Oswald Spring Schulmusikpreise für Frieden, Nachhaltigkeit und Ökologie der HGBS an die Musikfachschaft und an ausgewählte Solistinnen und Solisten sowie eines Sonderpreises des Lions-Clubs Madonnenland an die schuleigene Kunst AG.
Grüße aus Mexico
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung waren die Grüße von Professorin Dr. Úrsula Oswald Spring aus Cuernavaca in Mexico. Oswald Spring war von 1994 bis 1998 die erste Umweltministerin im mexikanischen Bundesstaat Morelos und Präsidentin und Generalsekretarin der International Peace Research Association und des Lateinamerikanischen Rates für Friedensforschung. In ihrer langjährigen politischen und gesellschaftlichen Tätigkeit setzte sie für den Umweltschutz, den Rechten von Menschen, insbesondere von Minderheiten und für den Frieden in Mittel- und Südamerika wichtige Impulse. cg
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/osterburken_artikel,-osterburken-schueler-von-gto-und-bgb-ausgezeichnet-_arid,2223043.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/mosbach.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/osterburken.html