Arbeitskreis für Toleranz und Vielfalt in Osterburken - Umfrage erstellt und Ergebnisse präsentiert

Osterburkener kämpften gemeinsam gegen Rassismus

Von 
Nicola Beier
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Der Arbeitskreis „Toleranz und Vielfalt“ traf sich im November mit Bürgermeister Jürgen Galm und Vertretern des Stadtrats, um seine Umfrageergebnisse vorzustellen. © Stadtverwaltung Osterburken

Osterburken. In der Römerstadt ist 2021 viel passiert. Gleich zu Beginn des Jahres genehmigte der Gemeinderat eine Photovoltaikanlage an der Wemmershöfer Straße, im März war das SWR für Dreharbeiten zu Gast, das RIO-Schnelltestzentrum eröffnete an der Baulandhalle und die Planungen für den GTO-Neubau wurden genehmigt.

Im Sommer wurde Osterburken als Fairtrade-Stadt ausgezeichnet, der Kirchenvorplatz in Bofsheim wurde neu bepflanzt und der Alte Friedhof offiziell als neuer Bürgerpark eröffnet. Gegen Ende des Jahres wurde bekannt, dass die Pläne zum Luftrettungsstandort bei Osterburken konkreter werden, außerdem stand die Bürgermeisterwahl vor der Tür, in der Jürgen Galm erneut zum Stadtoberhaupt gewählt wurde.

Durch das ganze Jahr zog sich die Arbeit des Arbeitskreises „Toleranz und Vielfalt“, der im Februar gegründet wurde. Er soll allen Menschen Raum bieten, die Rassismus und Rechtsextremismus in Osterburken nicht dulden und etwas dagegen tun möchten, heißt es vonseiten der Gruppe. Durch den Arbeitskreis soll Aufmerksamkeit für das Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit erzeugt werden.

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Dem voraus ging ein Video, das Mitte Januar in den Sozialen Medien die Runde machte. Darin ist zu sehen, wie vermummte Neonazis durch Osterburken ziehen und auf dem Parkhaus ein Banner mit der Aufschrift „Migration tötet!“ hissen. Diese Aktion wollten die Mitglieder des Arbeitskreises nicht so stehenlassen und gründeten die Gruppe, die seither schon viel in Bewegung gesetzt hat, um Rassismus und Rechtsextremismus in Osterburken entgegenzutreten.

Um die Rassismuserfahrungen der Bürger sichtbar zu machen, erstellte der Arbeitskreis nach der Gründung eine anonyme, digitale Umfrage, an der rund 250 Personen teilnahmen. Auffallend ist, dass rund 30 Prozent der Befragten angaben, bereits selbst Erfahrungen mit Rassismus gemacht zu haben. Dabei gehe es unter anderem um verbale Ausgrenzung, Anfeindungen, Beleidigungen bis hin zu körperlicher Gewalt. 2,5 Prozent der Befragten gaben sogar an, sie würden regelmäßig mit solchen Aktionen konfrontiert. Dabei waren die Täter nicht nur Einzelpersonen, sondern auch ganze Gruppen (in sieben Prozent der Fälle). Aus der Umfrage geht ebenfalls hervor, dass sich 63 Prozent der Befragten wünschen, mehr Aufklärung in Bezug auf Rechtsextremismus und Rassismus zu erfahren, weil sie rechtsextreme Gruppen als gefährlich einstufen.

Diese Ergebnisse präsentierte der Arbeitskreis im November der Stadtverwaltung Osterburken sowie Mitgliedern des Gemeinderats. Man war sich einig, dass es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt, denn Rassismus sei überall sichtbar, nicht nur in Osterburken. Dort wolle man sich des Problems aber annehmen.

Da die Bürger nach dem Video nicht direkt informiert wurden, einigte man sich darauf, in Zukunft schneller zu handeln.

Außerdem soll für das Thema „Alltagsrassismus“ stärker sensibilisiert werden und es soll ein Gespräch mit den Gruppen der Bürgerwerkstatt stattfinden. Eine Veranstaltungsreihe ist allerdings erstmal nicht geplant.

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