Osterburken. Noch nicht einmal ein halbes Jahr nach dem symbolischen ersten Spatenstich hat Landrat Dr. Achim Brötel am Montag gemeinsam mit anderen am Bau beteiligten Personen den Grundstein für den Ersatzneubau des Ganztagsgymnasiums Osterburken (GTO) gelegt. Der Landrat wies darauf hin, dass es bei dem größten Einzelbauprojekt des Landkreises in seiner Geschichte nicht nur um eine gute Außenwirkung gehe, sondern auch um eine „hohe Innenraumqualität“. Die neue Schule soll nicht nur Lernraum, sie soll auch Lebensraum sein. Denn das pädagogische Konzept des Gymnasiums ist in einen Ganztagsbetrieb eingebettet.
„Wir bauen hier ein wichtiges Stück Zukunft für den Neckar-Odenwald-Kreis, aber auch für unsere Nachbarkreise“, sagte der Landrat. Denn viele Schüler aus dem Main-Tauber-, dem Hohenlohekreis und dem Landkreis Heilbronn besuchten das GTO.
Daten und Fakten
Das GTO wurde im Jahr 1975 als Progymnasium gegründet. Schulträger ist der Neckar-Odenwald-Kreis.
Seit 1983 wird es als Gymnasium mit naturwissenschaftichem und neusprachlichem Zug geführt.
Mit dem Neubau wurde im März begonnen. Die Schule soll zum Schuljahr 2024/25 fertig sein.
Bis dahin findet der Unterricht im bestehenden Gebäude statt.
Nach Prognosen liegen die Baukosten bei 30,6 Millionen Euro.
Im Februar, also noch vor dem symbolischen ersten Spatenstich, habe man bereits mit den Erdaushubarbeiten begonnen. Das Ziel, das Gebäude rechtzeitig zum Schuljahr 2024/25 fertigzustellen, gelte noch immer, trotz der Situation auf den Rohstoffmärkten, des Fachkräftemangels und der Unsicherheiten auf dem Energiesektor. „Ob das gelingt, liegt nicht in unserer Macht allein“, stellte Brötel fest.
Auch auf die Entwicklung der Baukosten ging der Landrat ein. Die ursprüngliche Kostenrechnung lag bei rund 27 Millionen Euro. Diesen Betrag habe man um rund 3,7 Millionen überschritten. Der fortgeschriebene Kostenrahmen in Höhe von 30,6 Millionen umfassse bereits 75 Prozent der gesamten Arbeiten.
Brötel bedankte sich bei allen, die an der Baumaßnahme beteiligt sind, vor allem bei den Mitgliedern des Kreistags, dem Lehrerkollegium des GTO, Bauleiter Dietmar Gehrig und den Architekten Heidrun und Michael Muffler.
Schule als Lernhaus
„Das Gebäude ist wie ein Organismus“, stellte Architektin Heidrun Muffler fest. Die Räume sollen sich positiv auf die Physis und Psyche der Nutzer auswirken. „Schulgebäude sind Orte der Zusammenkunft“, sagte sie. Sie sollen die Phantasie anregen und behaglich sein. Sie versteht Schule als ein „Lernhaus“. Auch sie bedankte sich bei den Vertretern des Landratsamtes, der Schulleitung und allen Beteiligten.
Thomas Semmel sprach in Vertretung von Bürgermeister Jürgen Galm. Auch er drückte seine Freude über die Baumaßnahme aus. Er dankte vor allem den Lehrern und Schülern der benachbarten Realschule. Denn diese müssten seit drei Jahren auf ihren Basketball- und Fußballplatz verzichten. „Uns ist bewusst, dass der Neubau wichtig ist“, betonte er. Er hofft, dass die Baumaßnahme unfallfrei und zeitnah ende. Seinen besonderen Dank sprach er den Bauarbeitern aus, die bei Hitze und Regen ihre Arbeit verrichteten. Studiendirektor Uwe Rossa verlas die Rede der erkrankten Schulleiterin Regina Krudewig-Bartel. Diese könne von ihrem Büro aus den Baufortschritt an jedem Schultag mit eigenen Augen verfolgen. Noch könne man das spätere dreiteilige Gebäude nur erahnen. Sie bedankte sich bei der Landkreisverwaltung dafür, dass man Schüler und Lehrer in die Planungen mit einbezogen habe. „Das war ein gutes Zusammenspiel für alle Beteiligten“, stellte die Schulleiterin fest. Und auch einen Blick in die Zukunft warf sie. „Der Neubau soll den besonderen Geist der Schule spiegeln“, wünschte sie sich.
Röhren mit Baudokumenten
Nach den Reden wandten sich Landrat Brötel, Studiendirektor Rossa und Bauleiter Gehrig einem Loch im Estrich zu. Gemeinsam füllten sie zwei Metallröhren mit Dokumenten, die die Wettbewerbsentscheidung, Sitzungsvorlage und Protokolle, den Förderantrag, den Zuwendungsbescheid, das Baugesuch, die Baugenehmigung und weitere Planungsunterlagen umfassten. Hinzu kamen zwei Speichersticks, auf denen die Dokumente digital abgelegt waren. Mit in die Röhren kam auch eine akutelle Ausgabe der Fränkischen Nachrichten und Euromünzen. Dann füllten Gehrig und Rossa ein Betonbett in das Loch. Auf dieses legte Brötel die gefüllten Röhren. Anschließend wurde es mit Beton verschlossen.
„Die Archäologen im 39. Jahrhundert oder so werden mit Sicherheit große Augen machen“, sagte der Landrat. „In diesem Sinne: Gehen wir es auch weiterhin mit Zuversicht, mit frohem Mut und mit Gottvertrauen an.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/osterburken_artikel,-osterburken-osterburken-lernhaus-mit-hoher-innenraumqualitaet-_arid,1997567.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/osterburken.html