Ordensfest

Osterburken: Der neue Jahresorden begeistert die Borkemer Narren

Es war ein schwungvoller Auftakt zur 442. Borkemer Faschenacht. Dabei wurde auch der Zustand der Baulandhalle kritisch aufgegriffen

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Kevin Retlich
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Am Ordensfest wurden viele Mitglieder für ihre Verdienste an der Borkemer Faschenacht geehrt. Mario Seewald erhielt den Ehrenorden. © Retlich

Osterburken. Das traditionelle Ordensfest des Elferrats der Stadt Osterburken bildete am Wochenende den glanzvollen Jahresauftakt im närrischen Kalender der 442. Borkemer Faschenacht. Mit einer gelungenen Mischung aus Unterhaltung, Tanz und Auszeichnungen brachte der Abend die Vorfreude auf die kommenden Wochen in Fahrt und zeigte, wie viel Leidenschaft die Borkemer Narren in ihre Traditionen investieren. Der präsentierte Orden richtet dabei einen humorvollen, aber klaren Appell an die Stadtverwaltung, die Baulandhalle für die Zukunft fit zu machen.

Die Sitzungspräsidenten Marcel Hubl und Dominik Holderbach führten gekonnt durch das Programm und hießen zahlreiche Mitglieder, befreundete Vereine und Gäste in der liebevoll dekorierten Halle willkommen. Den künstlerischen Auftakt machte Hanna Niklas, die nach langer Pause als Tanzmariechen ein beeindruckendes Comeback auf die Bühne legte. Der Tanzmariechen-Nachwuchs durfte natürlich auch nicht fehlen – die sechsjährige Malia Nohe bezauberte das Publikum und bewies, dass die Zukunft der Borkemer Faschenacht gesichert ist.

Der Pin zur aktuellen Kampagne. © Kevin Retlich

Aber was wäre ein Ordensfest ohne die feierliche Präsentation des Jahresordens? Bevor dieser jedoch enthüllt wurde, richtete Sitzungspräsident Marcel Hubl das Wort an die Anwesenden, um das diesjährige Motto „Wenn net bald e Lösung naht, hem mer bald e Baulandhallebad“ genauer zu erläutern. Bereits am Elften Elften vorgestellt, greift das Motto humorvoll und zugleich kritisch den Zustand der in die Jahre gekommenen Baulandhalle auf. Marcel Hubl erklärte: „Überspitzt wollen wir dieses Jahr auf den Zustand der Baulandhalle aufmerksam machen und natürlich unsere närrische Botschaft Richtung Rathaus senden.“ Die Baulandhalle verwandelt sich jährlich in einen Narrentempel und ist seit Jahrzehnten das Herzstück der Borkemer Faschenacht und ein Ort, der für die Gemeinschaft und Tradition unersetzlich ist. Sitzungspräsident Holderbach ergänzte: „Wir lieben und schätzen diese Halle und erhalten großes Vertrauen durch die Stadtverwaltung.“ Viele Dinge dürfe der Elferrat eigenständig gestalten, was die Halle zu etwas besonderem mache und weshalb man diese auch weiterhin als Aushängeschild behalten möchte. Doch trotz aller Liebe zur Halle wurde an diesem Abend deutlich, dass sie dringend eine Frischzellenkur benötigt. Tropfende Wasserhähne, undichte Dächer und gesperrte Emporen stellen Herausforderungen dar, die das Feiern zunehmend erschweren.

Orden als kreatives Symbol für Verbindung zu Osterburken

Der anschließend präsentierte Jahresorden bringt das Motto auf den Punkt. Das zentrale Motiv zeigt die Baulandhalle mit ihren sichtbaren Rissen und einem undichten Dach. Im Vordergrund steht das „Wüschele“, das mit Badekappe und Schwimmbrett ausgestattet augenzwinkernd die Idee eines Hallenbads ins Spiel bringt. Neben dem Motto und der Jahreszahl sind auf dem Orden auch das Vereinswappen sowie das Wappen des Narrenrings verewigt, denn in diesem Jahr hat der Elferrat der Stadt Osterburken die Ehre, die Narrenringeröffnungssitzung auszurichten.

Der Orden zeigt damit nicht nur Kreativität, sondern ist auch ein Symbol für die starke Verbindung der Osterburkener Narren zu ihrer Halle und ihrer Stadt. Auch der dazu passende Ansteckpin mit dem Wüschele-Motiv fand großen Anklang. Die liebevollen Details des Pins und des Ordens wurden mit einem kräftigen „Borke Ahoi“ gefeiert und sorgten für Begeisterung im Saal. Beide Stücke stehen sinnbildlich dafür, wie die Osterburkener Narren aktuelle Herausforderungen humorvoll in ihre Traditionen einbinden.

Tanzgruppen bringen Halle zum Beben

Neben der feierlichen Ordenspräsentation nutzte der Elferrat die Gelegenheit, verdiente Mitglieder für ihr Engagement zu ehren. Mario Seewald wurde für seinen unermüdlichen Einsatz mit dem Ehrenorden des Elferrats ausgezeichnet. Seine langjährige Arbeit vor und hinter den Kulissen, gepaart mit seiner Begeisterung für die Borkemer Faschenacht, fanden an diesem Abend die verdiente Würdigung.

Daneben standen zahlreiche weitere Ehrungen auf dem Programm. Für elf Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Benjamin Galauner, Björn Rissel, Chiara Unangst, Yvonne Heid und Rebecca Leitz gewürdigt. Christel Peschke, Eileen Daubenberger, Lena Gehrig und Jacqueline Braun erhielten ihre Auszeichnung für beeindruckende 22 Jahre Einsatz im Dienste der Borkemer Faschenacht.

Besonders hervorgehoben wurden Ulrike Kautzmann-Link und Patricia Letzgus, die seit 33 Jahren aktive Mitglieder sind. Den Höhepunkt bildeten die Ehrungen von Doris Keller und Traudi Geiger, die für stolze 44 Jahre Treue zur Faschenacht ausgezeichnet wurden.

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Bernd Stieglmeier
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Auch die Ranzengarde nutzte den feierlichen Rahmen, um ihre langjährigen Mitglieder zu ehren. Martin Dörfler wurde für 22 Jahre aktiven Einsatz ausgezeichnet, während Jürgen Nenninger, Jörg Schnell und Ralf Pisch für bemerkenswerte 33 Jahre Mitgliedschaft gewürdigt wurden. Die besondere Ehrung für 44 Jahre Engagement erhielt Uwe Belzner, der für seinen unermüdlichen Einsatz in den Reihen der Ranzengarde große Anerkennung fand.

Die Ehrungen wurden von Applaus begleitet und unterstrichen die Wertschätzung, die den langjährigen Mitgliedern für ihr Engagement entgegengebracht wurde. Sie zeigten, wie wichtig jeder Einzelne für den Erfolg und die Lebendigkeit eines Vereins ist.

Zwischen den Ehrungen brachten die Tanzgruppen die Halle regelrecht zum Beben und sorgten für unvergessliche Momente. Den Anfang machten die Minifünkchen, der jüngste Nachwuchs, mit ihrem bezaubernden Schautanz „Pinguine und Eisbären“. Die Roten Funken legten mit ihrem Schautanz „Asphalt Abenteuer: Vollgas ins Ziel“ ordentlich Tempo vor. Mit mitreißender Dynamik und kreativen Bewegungen ernteten sie tosenden Applaus.

Die Elferratsgarde beeindruckte mit ihrem eleganten Marschtanz, für den sie in funkelnagelneuen Kostümen auftraten. Ihre gelungene Mischung aus traditionellen Elementen und modernen Einflüssen zeigte ihr tänzerisches Können und die Liebe zum Detail.

Die Blauen Funken sorgten mit ihrem Schautanz „Glaub mir, ich bin ein Raubtier“ für einen mitreißenden Höhepunkt des Abends. Ihre kraftvollen Bewegungen und die originelle Choreografie ließen die Bühne förmlich vibrieren.

Zum krönenden Abschluss des Abends trat erneut die Elferratsgarde ins Rampenlicht. Mit ihrem humorvollen Schautanz „Senk you vor träwelling“ griffen sie auf charmante Weise die alltäglichen Herausforderungen des Bahnreisens auf und brachten die Zuschauer zum schmunzeln. Ihre ausdrucksstarke Darbietung war nicht nur tänzerisch auf höchstem Niveau, sondern bewies auch, warum die Elferratsgarde bei Turnieren regelmäßig beeindruckt und überzeugt. Mit kreativen Details und einer mitreißenden Energie setzten sie einen fulminanten Schlusspunkt, der den Abend perfekt abrundete und das Publikum begeistert zurückließ.

Das Ordensfest endete in einer gemütlichen, fast familiären Atmosphäre, in der die Gäste die Möglichkeit hatten, sich auszutauschen und den Abend Revue passieren zu lassen. Die Hoffnung, auch in Zukunft ausgelassene Abende in der geliebten Halle verbringen zu können, begleitet die Narren in die kommende Kampagne. Eines steht aber fest: Die Vorfreude auf die nächsten närrischen Wochen könnte nicht größer sein.

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