Eröffnung

Freude über Erhalt von Traditionshaus

Café Köpfle hat seine Pforten wieder geöffnet. Bedeutung des Hauses für die Römerstadt betont

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Freude über die Wiedereröffnung und den Erhalt des Cafés Köpfle herrschte bei der Feierstunde. © Helmut Frodl

Osterburken. „Ich bin mit meiner Familie glücklich und dankbar, dass der Betrieb und das Lebenswerk meiner Vorfahren innerhalb der Familie Köpfle weitergeführt wird“, sagte die langjährige Inhaberin Eleonore Gehrig bei der feierlichen Eröffnung und Übergabe des Café Köpfle an die neuen Besitzer Torben und Caroline Köpfle, die im Rahmen einer Feierstunde und im Beisein vieler Ehrengäste erfolgte.

Wie sie weiter sagte, sei man heute hier in den neu gestalteten Räumen zusammengengekommen, um das „Cafe Köpfle“ an die neuen Besitzer zu übergeben, wodurch die lange Tradition des Hauses weiter fortgeführt werden kann, denn bald könne das 100-jährige Jubiläum gefeiert werden.

Sie ging auch auf die Geschichte des Hauses ein. 1929 entschloss sich ihre Großmutter Anna Köpfle, die aus dem bekannten Gasthaus „Adler“ in Hemsbach stammte, zu einem für die damalige Zeit mutigen Schritt: Sie eröffnete in Osterburken, das damals nur etwa 1600 Einwohner zählte, ein kleines Café. Den Kuchen, den sie für das Geschäft brauchte, backte sie selbst und auch der Verkauf und die Bedienung der Gäste oblagen zunächst ihr alleine. Ältere Osterburkener erinnern sich sicher noch an sie als gütige, immer freundliche, großzügige und warmherzige Frau, die mit Leib und Seele ihren kleinen Betrieb führte und für alle Kunden stets ein offenes Ohr hatte. Ihr Großvater, so Eleonore Gehrig weiter, führte parallel die Landwirtschaft weiter, und die Großmutter kümmerte sich um das Geschäft. Bald stellte sich der Erfolg ein, und so wurde ein Konditor eingestellt. Ihr Vater Albert Köpfle erlernte das Konditorhandwerk und stieg in den elterlichen Betrieb ein. Bald wurde gemeinsam der bekannte „Borkemer Schlappen“,der zu einem begehrten Gebäck und eine „Borkemer Spezialität“ wurde für die Kunden entwickelt.

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Arno Boas
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Anni und Albert Köpfle führten das Geschäft mit viel Engagement und Fleiß erfolgreich weiter. Die Räume für den ständig wachsenden Betrieb wurden in den letzten 94 Jahren sechsmal umgebaut, erweitert und renoviert. 1989 entschlossen sich ihre Eltern, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen und das Café wurde verpachtet, sowohl die Immobilie und der Betrieb gingen an sie über. 2008 wurde Ellen Ilzhöfer als Geschäftsführerin eingestellt, die bereits im Hause „Köpfle“ das Konditorenhandwerk erlernte. Sie führte das Café bis heute mit großem Engagement und Einsatz weiter.

Das neue Besitzerehepaar Torben und Caroline Köpfle habe mit viel Engagement und Kreativität den Neustart des Cafés gewagt, unermüdlich arbeiteten sie in den letzten Wochen in den Räumlichkeiten für die geplante Neueröffnung. Ein wunderschönes Ambiente wurde geschaffen, das sicher die Gäste begeistern wird.

Die Segnung der neuen Räume erfolgte durch Pfarrer Thomas Schnücker von der evangelischen und Diakon Peter Baumgartner von der katholischen Kirchengemeinde, die nach gemeinsamen Gebeten erfolgte. Beide freuten sich, dass die lange Tradition des Café Köpfle auch weiter bestehen bleibe, und durch das neue Team weiterentwickelt wird.

Ellen Ilzhöfer blickte kurz auf ihre 15-jährige Tätigkeit als Geschäftsführerin im Traditionscafé zurück. Die Zeit war zwar schön, aber auch anstrengend gewesen. Sie möchte jetzt etwas kürzer treten, werde dem Team aber auch zukünftig erhalten bleiben. Sie bedankte sich bei der Inhaberin Eleonore Gehrig für das damals in sie gesetzte Vertrauen und bei ihrem bisherigen Team für die stets gute Zusammenarbeit.

„Es gibt sie noch, die guten Nachrichten in unserer Zeit“, sagte Bürgermeister Jürgen Galm. Er sei froh, dass das Café Köpfle mit Torben und Caroline Köpfle neue und verlässliche Eigentümer im Sinne der langen Tradition aus der Familie gefunden habe. Es wäre für die Stadt eine „Katastrophe“ und undenkbar gewesen, wenn das Café nicht weitergeführt worden wäre, denn dieses Haus präge schon seit vielen Jahren die Römerstadt.

Gut aufgestellt

Im Café sei man, so der Bürgermeister, mit einem jungen Team gut aufgestellt und auf einem guten Weg, wo neue Ideen eingebracht werden und wo das Moderne mit Tradition verbunden wird. Galm lobte auch die moderne Gestaltung der Räume, in denen sich die Gäste zukünftig sicherlich wohlfühlen werden. Im Namen der Stadt und des Gemeinderates wünschte Bürgermeister Galm dem neuen Team um Konditormeister Hannes Wirsching alles Gute. Mögen ihm mit Motivation die guten Ideen nicht ausgehen.

Der Gewerbeverein Osterburken ist sehr glücklich darüber, das dass Traditionshaus Köpfle, welches man schon als Institution in der Römerstadt bezeichnen darf, einen neuen Besitzer gefunden hat und damit zukünftig auch weiterbesteht, so Günter Hofmann. Es wäre ein absoluter Verlust gewesen, wenn der „Backofen“ hier im Gebäude für immer kalt geworden wäre.

Torben Köpfle als neuer Besitzer bedankte sich, auch im Namen seiner Ehefrau Caroline, für die vielen guten Wünsche. Er habe sich diesen auch für ihn neuen Schritt, das Café Köpfle zu übernehmen, sehr gut überlegt. Mit Hannes Wirsching habe man einen begnadeten jungen Konditormeister gefunden, der die Tradition des Hauses mit einem jungen Team weiterführen wird. Er habe hier im Haus den Beruf des Konditors gelernt und seine weitere Ausbildung unter Ellen Ilzhöfer fortgesetzt. Er wünschte sich, dass das neue Angebot von der Bevölkerung gut angenommen wird.

Caroline Köpfle blickte kurz auf relativ kurze, nur dreiwöchige Umbauzeit, die ein besonderer Kraftakt gewesen ist, zurück und bedankte sich bei allen Helfern und Handwerkern, die hierbei beteiligt waren. Die Räume hätten ein schmuckes Ambiente erhalten. Ihr Dank galt auch Ellen Ilzhöfer und ihrem bisherigen Team für ihre geleistete Arbeit in den letzten 15 Jahren, wofür sie einen „Oscar“ verdient habe.

Großem Namen Ehre machen

Das letzte Wort dieser Feierstunde blieb dem neuen Geschäftsführer Hannes Wirsching vorbehalten, der meinte, dass er diese guten Wünsche nicht in Worte fassen könne. Er bekräftigte, dass das gesamte Team des Hauses hinter dieser Neueröffnung stehen.

Zudem sei er sehr stolz darauf, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukünftig so weitermachen, wie es bisher der Fall gewesen ist. Man werde selbstverständlich weiter daran arbeiten, dass man dem großen Namen „Café Köpfle“ auch in Zukunft alle Ehren machen wird, dazu brauche man aber auch die Unterstützung der Kunden.

Für ihn ist die Übernahme der Geschäftsführung des Hauses ein großer Schritt in seine berufliche Zukunft. Er mache aber seinen Beruf mit Leidenschaft und er starte mit seinem Team mit großer Freude und Elan in eine neue Zukunft des Traditionscafés Köpfle. F

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