Bofsheim. Sonnenblumen schmückten die Sporthalle der Astrid-Lindgren-Schule (ALS) in Bofsheim am Freitagmorgen. Sie streckten ihre Köpfe aus Vasen und hingen als Basteleien in verschiedenen Größen an der Wand. Es war ein besonderer Anlass, zu dem die Sporthalle so schön dekoriert wurde: Sonderschulrektorin Gabriele Hörtdörfer, die rund 28 Jahre in Bofsheim tätig war, wurde in den Ruhestand verabschiedet.
Zu diesem feierlichen Anlass kamen zahlreiche Gäste, ehemalige Wegbegleiter von Hörtdörfer und natürlich die Schüler der ALS. Sie hatten sich einige Programmpunkten ausgedacht, um ihre Schulleiterin gebührend zu verabschieden.
Gemeinsam mit dem Chor Eintracht Bofsheim sang der Schulchor Kunterbunt direkt zu Beginn das Lieblingslied von Hörtdörfer: „Ich wollte nie erwachsen sein“ von Peter Maffay. Bereits zu diesem Zeitpunkt musste sich die Schulleiterin einige Tränen verdrücken, während sie den Kinder aufmunternd zulächelte.
Rund 40 Dienstjahre
Dass es ein ganz besonderer Tag war, wusste auch Schulamtsdirektor Wolfgang Winkler vom staatlichen Schulamt aus Mannheim, der nach der Begrüßung durch Daniela Kaiser-Hauk ans Rednerpult trat. „Fast 40 Jahre lang haben Sie sich für die Schüler engagiert und Verantwortung getragen“, honorierte er Hörtdörfers Zeit als Lehrerin.
Angefangen hatte alles 1977, als Hörtdörfer begann Lernbehinderten- und Sprachbehindertenpädagogik zusammen mit Werken zu studieren. Nach einigen Jahren an der Uni legte sie 1984 ihr Staatsexamen ab und wurde noch im selben Jahr Sonderschulrektorin in Künzelsau. „Doch das hielt sie nicht davon ab, bereits nach einem Jahr einen Versetzungsantrag zu stellen“, erklärte Winkler lachend. Denn Hörtdörfer wollte an eine Schule nach Mosbach, ihrem Wunschwohnort, versetzt werden. Es dauerte aber einige Jahre, bis das Schulamt diesem Antrag nachkam. Erst 1995 wurde ihr der Wunsch erfüllt. Allerdings kam sie nicht nach Mosbach, sondern nach Bofsheim an die ALS. Dort wurde sie 2004 zur Sonderschulrektorin ernannt. „Ihnen war es in Ihrer Zeit als Lehrerin immer wichtig, auf der Höhe der pädagogischen Entwicklung zu sein“, hob Winkler hervor und untermauerte diese Aussage mit einer Aufzählung zahlreicher Fortbildungen, die Hörtdörfer in 40 Jahren besucht hatte. Und noch etwas wollte er nicht unerwähnt lassen: „Sie haben mit großer Entschlossenheit für die Schüler und die Schule gekämpft. Genau solche Schulleiter braucht das Schulamt.“ Ihre Kreativität und ihren Mut, Neues zu wagen, zeigten sich auch, als Hörtdörfer ein neues Inklusionskonzept an die ALS brachte: die Montessori Klasse und das Prinzip der umgekehrten Inklusion, bei dem Grundschüler an die ALS kommen. „Etwas Besseres kann ich mir nicht vorstellen“, fand der Schulamtsdirektor lobende Worte. Nachdem er sich für Hörtdörfers Engagement und die gute Zusammenarbeit bedankt hatte, versprach er der Schulleiterin, ihre Verdienste um die „vorbildliche Beschulung“ zu verteidigen, so lange er selbst im Amt sei. Abschließend überreichte er ihr die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand.
„Uns fällt ihre Verabschiedung sehr schwer“, sprach auch Bürgermeister Jürgen Galm den Anwesenden aus der Seele. Hörtdörfer habe viel Gutes geleistet, wofür er sich im Namen der Gemeinderäte und der Stadt bedankte. „Die Schule hat seit 2004 eine beachtliche Entwicklung genommen“, lobte er. Die Kinder könnten beim Verlassen der Schule reichlich Sozialkompetenzen mitnehmen, honorierte er. „Sie waren eine leidenschaftliche Lehrerin, die das Wohl der Kinder über das eigene gestellt hat. Wir werden sie vermissen“, so Galm abschließend. Auch Ortsvorsteher Werner Geiger schloss sich den Dankesworten an. Er hob vor allem die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen hervor.
Auch Frank Orthen vom örtliche Personalrat beim Staatlichen Schulamt Mannheim, Schuldekan David Laufer, Elternvertreterin Stefanie Geiger, der Vorsitzende des Fördervereins Norbert Schmidt und die Schülersprecherinnen bedankten sich bei Hörtdörfer für ihre große Einsatzbereitschaft und wünschten der scheidenden Rektorin alles Gute. Die stellvertretende Schulleiterin Daniela Kaiser-Hauk, die die kommissarische Leitung an der ALS übernehmen wird, wünschte Hörtdörfer für ihren Ruhestand „von ganzem Herzen, dass Du die Sehnsucht nach dem Wunderbaren [...) weiterhin in Dir trägst.“
Schöne Erinnerungen
Letztlich ergriff Hörtdörfer das Wort, sichtlich gerührt vom Programm der Schüler und Redner. Sie bedankte sich bei allen Wegbegleitern. „Das ist nicht alles mein Verdienst. Ich habe von meinem Vorgänger Schulleiter Sommer eine gut geführte Schule übernommen.“ Ihr Ziel sei es immer gewesen, den Geist der Schule zu bewahren, wobei ihr auch das Kollegium geholfen hätte. Ihr Dank galt aber auch den Schülern: „Ihr seid der Hauptgrund dafür, dass ich immer gerne nach Bofsheim gefahren bin und mich an der Schule immer wohlgefühlt habe“, hob sie hervor. „Es hat sich immer gelohnt, für die Schüler zu kämpfen.“ Sie werde am 31. Juli mit schönen Erinnerungen und viel Dankbarkeit auf die Zeit zurückblicken. Der Schule wünschte sie für die Zukunft alles Gute.
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