Aub. Nachdem das Eigentum an der neuen Synagoge in Aub auf die Stadt übergegangen ist, stellen sich die Verantwortlichen die Frage, wie dieses historische Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte.
Dr. Jochen Ramming von „Frankonzept“ aus Würzburg stellte dem Stadtrat zu dessen jüngster Sitzung sein Konzept zur Vermittlung jüdischer Geschichte in Aub vor.
Ramming war bereits im März letzten Jahres im Stadtrat zu Gast und hatte für ein entsprechendes Konzept geworben. Demnach soll im Rahmen des kommunalen Denkmalkonzeptes in Zusammenschluss mit der Gemeinde Gaukönigshofen eine Darstellung der jüdischen Geschichte der Stadt entwickelt werden. Die geschichtsträchtigen Gebäude der alten und der neuen Synagoge in Aub sollen als Außenstellen des Fränkischen Heimatmuseums in das Museumskonzept eingebunden werden.
Die neue Synagoge in der Neuertgasse mit ihrer Mikwe ist inzwischen im Eigentum der Stadt. Bei der alten Synagoge, die derzeit von einer Gebäuderuine überbaut ist, sind die Eigentumsverhältnisse aktuell prekär.
Dargestellt werden soll der Verlauf der jüdischen Geschichte in Aub seit dem Mittelalter mit ihren Höhen und Tiefen bis zu den Verfolgungen in der NS-Zeit. Am Beispiel Aub könne man sehr schön zeigen, dass die jüdische Gemeinde sich in christlichem Umfeld und unsicheren Situationen immer wieder behaupten musste. Als drei Standorte des Konzeptes schlug Ramming das Spitalmuseum als Kernpunkt, und die neue Synagoge und perspektivisch auch die alte Synagoge als Außenstellen vor.
Aus den Genisa-Funden der neuen Synagoge könnte im Spitalmuseum ein bereits bestehender Bereich erweitert werden. Im Museum selbst könnten jüdische „Störer“ eingefügt werden, die auf die Zusammenhänge mit der jüdischen Gemeinde hinweisen.
Gute Fördersituation
Die neue Synagoge könnte nach der Notsicherung und dem Rückbau fremder Gebäudeteile bei Führungen geöffnet werden, wäre sonst aber nur von außen zu sehen. Mit Schautafeln, möglichst auch in einem kleinen angrenzenden Hinterhof und über kurze Filme, vermittelt über QR-Code, könnten die Hintergründe dargestellt werden.
Am dritten Standort, der alten Synagoge, könnten nach Abtragen der aktuellen Gebäuderuine weitere Zeugnisse jüdischen Lebens gesucht werden.
Mit Schautafeln könnte die jüdische Geschichte in den Museumsrundweg einbezogen werden, die bestehenden Tafeln müssten ergänzt werden, beispielsweise um eine Tafel, die die geschichtlichen Hintergründe des antijüdischen Wasserspeiers an der Stadtpfarrkirche erklärt. Die Kosten für das von ihm vorgeschlagene Projekt bezifferte Ramming auf brutto 49 099 Euro. Darin sind allerdings keine möglichen Baukosten enthalten, sondern lediglich die Präsentation. Die Fördersituation bezeichnete er als recht gut, hier könnten der Bezirk Unterfranken oder die Stelle für nichtstaatliche Museen einspringen.
Der Stadtrat nahm das Konzept mit zwei Gegenstimmen zustimmend zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, Fördermöglichkeiten zu erkunden. Theuerkaufer und Gertraud Rappert stimmten dagegen.
Digital zugeschaltet zur Stadtratsitzung war Johannes Vollnhals als Vertreter der Firma „Cosmema“, die der Stadt Aub wie anderen Gemeinden eine Gemeindeapp nahelegte. Die App soll der Stadt als zusätzliche Kommunikationsmöglichkeit mit den Bürgerinnen und Bürgern dienen. Sie solle über wichtige Meldungen aus der Gemeinde informieren, über sie sollten aber auch Anträge gestellt und digital ins Rathaus übermittelt werden können.
Die Kosten für die Stadt richtet sich nach einer Preisliste, die sich an der Einwohnerzahl orientiert. Vollnhals bot der Stadt Aub die App für 2173,50 Euro an, die monatlichen Gebühren belaufen sich auf 184,83 Euro.
Wie die Verwaltung nach der Sitzung mitteilte, hat der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, die App zum genannten Preis anzuschaffen. Jugendreferent und Ratsmitglied Florian Menth trug dem Stadtrat die neu verfasste Satzung für die Benutzung des Jugendtreffs im Dachgeschoss des Hauses der Wasserwacht vor. Die bereits bestehende Satzung wurde in einigen Punkten geändert und aktualisiert.
Bürgermeister Menth gab eine Reihe von in nichtöffentlicher Sitzung gefassten Beschlüssen bekannt. Diese betrafen beispielsweise die Erneuerung des Kirchturmkreuzes in Baldersheim für 44 291 Euro, die Sanierung der Gründung der Brücke am Sprenghäuschen in Baldersheim für 12 197 Euro, Arbeiten am Altstadtrundweg nördlich der Stadtmauer für 13 392 Euro oder die Elektroplanung der Abwasseranlage für 37 035 Euro.
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