Aub. Mit rund 50 Teilnehmern war die Bürgerversammlung in Aub gut besucht. Bürgermeister Roman Menth berichtete, dass die Renovierung der beiden Häuser in der Etzelstraße abgeschlossen werden konnte, die drei Wohnungen inzwischen an anerkannte Flüchtlingsfamilien vermietet wurden.
Der Bürgermeister berichtete von weiteren 2022 abgeschlossenen Projekten, so das neue Jugendzentrum im Haus der Wasserwacht. Damit stehen den Jugendlichen in Aub und Baldersheim attraktive Räume zur Verfügung. Dieses Projekt wie auch die Baumaßnahmen in der Etzelstraße wurde von der Städtebauförderung bezuschusst.
Mit dem Programm „Auf.Mass“ will die Stadt Aub drei weitere Leerstände beseitigen und aktuell nicht genutzte Gebäude vermarkten. „Wir schauen nicht mehr länger zu sondern nehmen uns der leerstehenden Gebäude an,“ so der Bürgermeister. Für das Projekt Marktplatz 25 laufe derzeit die Machbarkeitsstudie. Im laufenden Jahr soll aber auch der Altstadtrundweg mit einem zweiten Bauabschnitt zwischen dem Apothekerbrückchen und der Gollachbrücke weitergeführt werden. Dort sind unter anderem ein Boccia-Platz sowie Fitnessgeräte für Senioren vorgesehen. Im Neubaugebiet Heerstraße II werden insgesamt 14 neue Bauplätze erstellt. Im Juni soll mit den Erschließungsmaßnahmen begonnen werden. Auch für den Ortsteil Baldersheim ist dieses Jahr eine Standortanalyse vorgesehen, die ermitteln soll, wo hier künftig neuer Wohnraum entstehen könnte. Die Bürgerinnen und Bürger diskutierten lebhaft über die beschlossene Tempo-30-Zone in der Altstadt. Ein Bürger befürchtete einen Unfallschwerpunkt besonders an der Einfahrt vom Harbach auf den Marktplatz. Von anderer Seite wurde dagegen angeregt, die Tempo-30-Zone auf die gesamte Altstadt auszuweiten. Kritik aus der Bevölkerung gab es zum Vorhaben des Stadtrates, vermehrt leerstehende Gebäude wie das Renaissancehaus am Marktplatz oder „Ars Musica“ für die Stadt zu kaufen. Es müsse auch einmal machbar sein, ein altes Gebäude ganz abzureißen und beispielsweise durch Parkplätze zu ersetzen, forderte ein Bürger. Dem widersprach der Bürgermeister. Gebäude mit staatlichem Zuschuss zu erwerben, zu sanieren und wenn wieder zu vermarkten, könne die Innenentwicklung mehr fördern.
Inzwischen vieles möglich
Menth erwartet er neue Regelungen beispielsweise zu Photovoltaikanlagen auch auf denkmalgeschützten Gebäuden. Allerdings bleibe jede Maßnahme auch weiterhin eine Einzelfallentscheidung. Das Haus Ars Musica habe zwar den Nachteil, dass das Gebäude groß sei mit entsprechender Unterhaltspflicht, sei aber zu einem kulturellen Zentrum mit entsprechender Außenwirkung für Aub geworden. Dort könnten auch Räume für Vereine zur Verfügung gestellt werden. Die gastronomischen Möglichkeiten könnten weiterhin genutzt werden, es könne auch ein Veranstaltungsraum für bis zu 100 Teilnehmer entstehen. Zudem werde auch der Kauf mit bis zu 80 Prozent bezuschusst.
Sein oberstes Ziel sei es, die historische Bausubstanz zu erhalten, betonte Menth. Im Rahmen der Innenstadtentwicklung kann er sich vorstellen, etwa die alte Schule am Kirchplatz nach Sanierung zu Wohnzwecken zu nutzen und den Vereinen stattdessen Raum im bisherigen Haus Ars Musica zur Verfügung zu stellen. Auch das alte Seniorenheim könne für Wohnzwecke, für betreutes Wohnen oder als Ärztehaus genutzt werden, sei aber im Privatbesitz. Zum Vorschlag, die alte Synagoge an der Hauptstraße abzureißen und dort Parkplätze zu errichten, führte Menth aus, dass das Gebäude aktuell dem Freistaat gehöre. Denkbar sei beispielsweise, die Außenmauern zur Hauptstraße und zur Neuertgasse hin stehen zu lassen, die Bauruine aber abzuräumen und dort Raum für Begegnungen entstehen zu lassen.
Für das Eckgrundstück vom Marktplatz zur Hauptstraße sei ein Nutzungskonzept am Entstehen. Auch hier sei Nutzung für die medizinische Versorgung, für Wohnzwecke, Gewerbezwecke oder als Lagerraum möglich. Mehrere Anträge aus der Bevölkerung forderten den Bau von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Hier seien im Haushaltsplan bereits 15 000 Euro eingestellt, so Menth.
Aktuell finden Gespräche mit dem Überlandwerk Schäftersheim (ÜWS) statt. Demnach sollen zwei Ladesäulen mit zusammen vier Ladestellen und Leistungen von 22 Watt am Seniorenheim entstehen. Zur Ladekapazität sei man auf die Zusammenarbeit mit dem ÜWS angewiesen.
Nach der Einschätzung einiger Teilnehmer habe der Lkw-Verkehr nach dem Eigentumswechsel des Steinbruchs erheblich zugenommen. Zudem sei die Straße sowohl in Richtung Oellingen als auch nach Baldersheim hin stark verschmutzt.
Menth wollte dem neuen Eigentümer noch Zeit geben, diese Situation in den Griff zu bekommen. Fakt sei, dass die Gruben wieder verfüllt werden müssten. Dabei werde ausschließlich unbedenkliches Material ohne Schadstoffe deponiert.
Der neue Eigentümer sei zudem bemüht, die Straßen sauber zu halten und lasse die Straßen manchmal sogar mehrmals täglich reinigen. Man solle ihm doch bitte etwas Zeit geben, so der Bürgermeister.
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