Bilanz 2022

Schrozbergs Feuerwehr hatte 61 Einsätze

Eine Katze wurde gerettet, ein Großbrand bekämpft. Ehrungen bei der Hauptversammlung

Von 
Thomas Baumann
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Der stellvertretende Kreisbrandmeister Armin Klingenbeck (links) zeichnete „für 40 Jahre Dienstleistung“ Wilfried Danzer, Jürgen Heimberger und Gerhard Kraft mit dem Ehrenkreuz des Landes in Gold aus. Dieter Fleck trägt nun das silberne Ehrenkreuz für 25-jährigen Feuerwehrdienst. Kommandant Marc Möbus und Bürgermeisterin Jacqueline Förderer gratulierten. © Thomas Baumann

Schrozberg. Die Ehrenamtlichen der Schrozberger Feuerwehr rückten im Jahr 2022 zu 61 Einsätzen aus. Sie retten eine Katze vom Dach und löschen einen Großbrand in einem Betrieb.

Feuerwehrkommandant Marc Möbus berichtete von einem „eigentlich ganz normalen Jahr 2022“. Und doch war es seit der Landkreis- und Kommunalreform 1973 ein einschneidendes. Damals wurde aus sieben eigenständigen Gemeindefeuerwehren die Gesamtfeuerwehr Schrozberg gebildet. Seit der Satzungsänderung im vergangenen Jahr gibt es nun die Abteilung Schrozberg-West, in der die Abteilungen Bartenstein, Ettenhausen und Riedbach aufgegangen sind und die ein neues Feuerwehrhaus am Ortsrand von Bartenstein bezogen hat.

Diese Zusammenlegung – und damit die Veränderung der Abteilungsstruktur – verlief unspektakulär, freute sich der Kommandant. Das Spektrum der 61 Einsätze, zu denen die 163 Ehrenamtlichen alarmiert wurden, ist breit: Von der klassischen Katze auf dem Dach, die mit der Drehleiter in Rot am See gerettet wurde, bis zum Großbrand eines holzverarbeitenden Betriebs in Billingsbach. Insgesamt neunmal unterstützen die Schrozberger die umliegenden Feuerwehren bei der Brandbekämpfung, hauptsächlich mit der Drehleiter und Atemschutzgeräteträgern. Weitere fünf Brände, aber auch Fehlalarme weist die Statistik aus. Dass von Akkus eine Brandgefahr ausgehen kann, bewahrheitete sich in einer Wohnung im Rothenburger Weg. „Der schmorende Akku lag auf dem Tisch, zum Glück waren die Zimmer nur verraucht und es hat sich kein Wohnungsbrand entwickelt“, betrachtete Möbus die kritische Situation. Der vor fünf Jahren vom Gemeinderat beschlossene Bedarfsplan werde kontinuierlich umgesetzt, so Möbus. Für die dauerhafte Leistungsbereitschaft der Feuerwehr wurden und werden neue Fahrzeuge beschafft, Feuerwehrhäuser an- und neu gebaut und Löschwasserbehälter installiert. „Doch neben aller Technik“, resümiert Möbus, „sind das Wichtigste in der Feuerwehr die dort tätigen Menschen.“ Um noch mehr Mitbürger für eine Mitarbeit zu begeistern – und vor allem auch den Frauenanteil weiter zu erhöhen – steht die Mitgliederwerbung auf Möbus‘ To-do-Liste.

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Von
Klaus T. Mende
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Nicht nur bei Einsätzen arbeiten die Schrozberger Abteilungen und die benachbarten Feuerwehren zusammen. Obendrein organisieren sie gemeinsame Übungen und bilden gemeindeübergreifende Gruppen für das Leistungsabzeichen. In der Führungsgruppe Nord und der Absturzsicherungsgruppe arbeiten ebenfalls Mitglieder verschiedener Feuerwehren zusammen. Dass es „dann läuft“, wenn die Feuerwehr kommt, wüssten alle: die Verwaltung und die Bürger. Und das auch außerhalb der regulären Feuerwehrtätigkeiten, also auch bei der Unterstützung der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung oder bei der Unterbringung von Flüchtenden, verdeutlichte der stellvertretende Kreisbrandmeister Armin Klingenbeck. Er unterstrich dies mit „Feuerwehr ist nicht kostenlos. Sie ist unbezahlbar.“

Um bereits die Jüngsten für die Feuerwehr mit Spaß zu begeistern, sieht Klingenbeck außerdem Kindergruppen als den richtigen Weg.

Eine solche besteht seit 2006 neben der Jugendfeuerwehr auch in Schrozberg. Andreas Höfer vom Jugendfeuerwehrteam blickte auf das vergangene Jahr zurück, das vom Kreiszeltlager am Sportgelände mit 320 Teilnehmern geprägt war. 22 Jugendliche und 16 Kinder werden bei regelmäßigen Treffen und Übungen mit Feuerwehrthemen vertraut gemacht. Bei kreisweiten Veranstaltungen war der Feuerwehrnachwuchs ebenfalls am Start.

„Die Feuerwehren bilden das Rückgrat des Bevölkerungsschutzes. Dort sind Menschen, die entschlossen handeln.“ So sieht Bürgermeisterin Jacqueline Förderer den Dienst der Freiwilligen. Und dies vor dem Hintergrund der veränderten globalen Sicherheitslage, dem Klimawandel mit vermehrten Hitzeperioden, sowie der technologischen Entwicklung, die das Leben zwar einfacher mache, aber auch verletzlicher. Förderer betonte, dass die Stadt gemäß dem Bedarfsplan viel in den Bevölkerungsschutz und in die Feuerwehr investiert habe. Ebenfalls motiviert sind die Senioren der Feuerwehr. Elf ehemalige Aktive gehören der Abteilung an. Die 70- bis 95-Jährigen müssten zwar langsamer tun als die Aktiven, haben aber trotzdem den Umzug am Jacobi-Fest mit einer Feuerwehrspritze aus 1903 bereichert und treffen sich regelmäßig.

Für deren „großartige Hilfe für Betroffene und für Einsatzkräfte nach psychisch belastenden Einsätzen“, dankte Kommandant Möbus dem evangelischen Pfarrer Georg Leiberich, stellvertretend für das Kriseninterventionsteam und die Notfallseelsorger. Wiederum den Dank der Kirchengemeinden des Stadtgebiets richtete Leiberich in Versform an die Feuerwehrleute. Darin reimten sich „kompetent und effizient“. Und verbunden mit seinem Segen wünschte er „an schäne Sunndich“.

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