Kommunen

Schrozberg investiert gut zwei Millionen Euro in Feuerwehr-Standort Spielbach

Gesetzliche Vorgaben lassen der Stadtverwaltung zufolge keine kleinere Planung zu. „Kriegen nie, was wir wollen“

Von 
Birgit Trinkle
Lesedauer: 
Im Vorentwurf sind Visualisierungen des neuen Spielbacher Feuerwehrhauses enthalten. © Büro Grups

Spielbach. Der Schrozberger Gemeinderat will über zwei Millionen Euro in die Feuerwehr des Teilorts Spielbach investieren. Gesetzliche Vorgaben lassen der Verwaltung zufolge keine kleinere Planung zu.

Das schmerzt: 1,65 Millionen Euro soll das neue Feuerwehrhaus in Spielbach kosten; das neue Löschfahrzeug ist in dieser Summe noch gar nicht enthalten. Selbstredend war der Schrozberger Gemeinderat nicht begeistert, als dieses Vorhaben in der jüngsten Sitzung diskutiert wurde. Dennoch hat das Gremium der von Architekt Rafael Grups vorgestellten Planung einstimmig zugestimmt und die Verwaltung damit beauftragt, Förderanträge zu stellen. Das liegt schlicht daran, dass diese Planung dem längst beschlossenen Feuerwehrbedarfsplan der Stadt und vor allem den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Bei der von Grups vorgestellten Planung handelt es sich um einen Vorentwurf für ein zeitgemäßes Gebäude, in dem eine 34-köpfige Feuerwehrmannschaft Dienst tut. Dieser Neubau soll eng angelehnt sein an das in Bartenstein ebenfalls vom Niederstettener Büro geplante und gebaute Feuerwehrhaus, das vergleichbare Aufgaben übernommen hat und ebenfalls auf einen „mittleren Qualitätsstandard“ ausgerichtet ist. Wie das Feuerwehrhaus West in Bartenstein soll auch das Spielbacher Feuerwehrdomizil in Holzbauweise entstehen, mit einer geringen Dachneigung, einem sogenannten Sandwich-Dach, das die Nutzung von Sonnenenergie begünstigt. Unterschiede liegen unter anderem in der Energieversorgung.

Mehr zum Thema

„Baukultur Hohenlohe-Tauberfranken“

Beispielhafte Gebäude für Funktionalität und Nachhaltigkeit

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Das neue Gebäudeenergiegesetz, das im Oktober 2020 die Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst hat, ist mit ganz anderen Vorgaben verbunden. Auch die in Bartenstein eingesetzte, auf Gasversorgung basierende Heiztechnik ist nun nicht länger möglich und auch nicht erwünscht; stattdessen wird in eine mit einer Fotovoltaikanlage verbundene Wärmepumpe investiert. Positiv ist, dass in Bartenstein auf sehr schlechtem Baugrund geplant werden musste, was zu Mehrkosten führte, die in Spielbach nicht entstehen.

Gebaut werden soll am östlichen Ortsausgang Richtung Böhmweiler, wo der bestehende Parkplatz am Spielplatz mitgenutzt werden kann, wenn etwa bei Veranstaltungen mehr Besucher erwartet werden. Wichtig bei der Planung von Grundriss, Zufahrt und Ausfahrt des Neubaus waren, so Rafael Grups, die „optimierten Abläufe“ während eines Einsatzes („auf dieser Gebäudeseite einrücken, auf der anderen raus“). Bei der Kostendiskussion betonte der Architekt, dass es sich um einen Vorentwurf und damit nur um eine grobe Schätzung handle; mehr sei in einem so frühen Planungsstadium nicht möglich. Für alle Kostengruppen ergibt sich demnach eine Gesamtsumme von rund 1,65 Millionen Euro. Für Bartenstein hatte die Stadt noch 1,42 Millionen Euro ausgegeben, aber die bereits in Bartenstein tätigen Firmen haben Grups zufolge in der ersten Kostenschätzung eine deutliche Preissteigerung geltend gemacht.

Grups bat auch, bei Vergleichen zu anderen Gebäuden, insbesondere Feuerwehrhäusern, keine Kostengruppen außer Acht zu lassen, also neben dem Bauwerk selbst immer auch die technischen Anlagen, Außenanlagen und Freiflächen zu bedenken. Lothar Mühlenstedt (CDU) freute sich, dass Spielbach „endlich ein gescheites Feuerwehrhaus erhält“, gab aber auch zu bedenken, dass andernorts, etwa in Brettheim, für drei Abteilungen ein deutlich günstigeres Magazin gebaut wurde. „Es geht nicht nach Abteilungen, sondern nach der Zahl derer, für die gebaut wird“, so Grups.

„Lässt die Planung überhaupt Luft für Diskussionen übers Raumprogramm?“, fragte Peter Kümmerer (Freie Wähler). Fast auf den Quadratmeter genau seien in seiner Spielbacher Planung die vorgegebenen Quadratmeterzahlen eingehalten worden, so Grups; der Umkleidebereich sei sogar etwas kleiner. Bürgermeisterin Jacqueline Förderer beendete die Diskussion über mögliche Einsparungen, noch bevor diese richtig begonnen hatte. „Größer planen können wir immer, kleiner dürfen wir nicht; weniger geht nicht.“ Der Vorschlag, auf einen Stellplatz im Magazin zu verzichten, wurde schnell verworfen, wird ein solcher Bau doch nicht nach Quadratmetern, sondern nach der Anzahl der Stellplätze gefördert. Deren Kosten wiederum sind vergleichsweise niedrig.

Die Fördermittel der Fachförderung Feuerwehrwesen und Mittel aus dem Ausgleichsstock werden 2023 beantragt, wobei schon jetzt feststeht, dass auf die beantragte Fördersumme von einer Million Euro nicht gehofft werden darf. „Wir kriegen nie, was wir wollen“, meinte dazu Bauamtsleiter Thomas Pöschik. Auch die Förderung für das wasserführende Löschgruppenfahrzeug war Thema, das Spielbachs bisheriges Tragkraftspritzenfahrzeug ersetzen soll. Für dieses Fahrzeug müssen rund 450 000 Euro eingerechnet werden, mit einem Zuschuss von 96 000 Euro ist zu rechnen. Der zweite Stellplatz ist für den kürzlich beschafften Löschwasseranhänger bestimmt.

Die Vorgaben fürs Spielbacher Bauvorhaben ergeben sich aus der Landesbauordnung für Baden-Württemberg sowie aus der DIN-Norm 14092 für Feuerwehrhäuser. Diese Norm legt die allgemeinen, unverzichtbaren Planungsgrundlagen fest, die es Architekten, Planern, Feuerwehren und Verwaltungen ermöglichen sollen, Feuerwehrhäuser funktionsgerecht zu erstellen.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten