Startschuss für den Breitbandausbau in Niederstetten und Weikersheim - Spülbohrverfahren erläutert / Einzelne Gehöfte und kleinste Siedlungen auch im Blick

Schnelles Internet ist im Anmarsch

Von 
Detlef Weber
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Startschuss zum Breitbandausbau im Gebiet 3: Diesmal nicht mit dem gewohnten Spatenstich, sondern mit einer ausführlichen Einweisung in das hochmoderne Spülbohrverfahren.

© Detlef Weber

Vor wenigen Tagen erfolgte der Startschuss in Bad Mergentheim, jetzt im Bereich Niederstetten/Weikersheim: Der Ausbau des schnellen Internets wird mit Nachdruck im Landkreis vorangetrieben.

Niederstetten. Vor einem knappen Jahr beschloss der Kreistag, dass der Breitbandausbau in den unterversorgten Gebieten des Landkreises durch die Deutsche Telekom GmbH erfolgen soll. Zur phasenweisen Realisierung wurde der Kreis in neun Ausbaugebiete aufgeteilt und dem Versorger einen strukturell bedingte Investitionsbeihilfe von rund 19 Millionen Euro zugesichert.

Auf Grundlage der Förderrichtlinien des Bundes hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur für die Schließung dieser Wirtschaftlichkeitslücke eine Zuwendung in Höhe von annähernd 9,5 Millionen Euro bewilligt. Mit der Umsetzung der Fördermittel ist die Agentur für Kommunikation, Organisation und Management "atene KOM GmbH" als beliehener Projektträger des Ministeriums betraut. Zusätzlich unterstützt das Land den Kreis mit einer Förderung von knapp vier Millionen Euro.

Die restlichen sechs Millionen Euro müssen jeweils zur Hälfte der Landkreis sowie die Städte und Gemeinden tragen. Hierfür wurde von allen betroffenen Kommunen eine so genannte interkommunale Vereinbarung unterzeichnet.

Ziel des aufwendigen Netzausbaus ist es, bis Ende des nächsten Jahres rund 98 Prozent der Unternehmen und Haushalte des Kreises mit Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zu versorgen.

Nach dem Start der Tiefbauarbeiten in den Ausbaugebieten 1 (Tauberbischofsheim/Wertheim-Wenkheim), 2 (Creglingen) und 5 (Bad Mergentheim) fiel jetzt der offizielle Startschuss zum Beginn der Arbeiten im Ausbaugebiet 3 mit Nieder-stetten, Weikersheim sowie den Igersheimer Ortseilen Bernsfelden und Simmringen. Diesmal nicht mit dem gewohnten Spatenstich, sondern mit einer ausführlichen Einweisung in das hochmoderne Spülbohrverfahren, mit dem umweltschonend und mit höchster Präzision ein Großteil der Leerrohre für die insgesamt 76 Kilometer Glasfaserkabel im Ausbaugebiet 3 verlegt werden.

Begrüßt wurden die Teilnehmer in Vertretung des Landrats von Jochen Müssig, Dezernatsleiter für Kreisentwicklung und Bildung im Landratsamt, an der Baustelle auf einem wahrhaft "weißen Fleck" der Breitbandversorgung in der Nähe von Wolkersfelden. Unter ihnen waren Niederstettens Bürgermeister Rüdiger Zibold, Stadtbaumeister Wolfgang Deeg sowie zahlreiche Ortsvorsteher, Gemeinderäte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Für Weikersheim zeigten Bürgermeister-Stellvertreter Norbert Beck und der Leiter des Stadtbauamts Thomas Müller Flagge. Den Projektträger atene KOM und die Deutsche Telekom vertraten Dr. Veit Steinle, Leiter der Stuttgarter Niederlassung, und Martin Stiebitz, Projektleiter für den Breitbandausbau der Landkreise in der Technikniederlassung Südwest.

In seinem Grußwort unterstrich Müssig, dass die Anforderungen der Gesellschaft an das Internet ständig steigen. Für neue Anwendungen oder neue Arbeitsmodelle wie verstärkte Tele-Arbeit oder Co-Working werden deutlich höhere Geschwindigkeiten und bessere Kapazitäten benötigt.

"Mit unserem Netzausbau schaffen wir genau hierfür die Grundlage", so Müssig. Besonders begrüßte er auch die zukünftige Einbindung aller Schulsysteme einschließlich der Berufs- und Fachschulen in den Breitbandausbau.

Bürgermeister Zibold sprach von einem glücklichen Tag für Nieder-stetten. Problematisch seien die insgesamt 104 Quadratkilometer große Fläche seines Verantwortungsbereiches und die verstreuten Wohnplätze in den neun Teilorten mit teilweise einzelnen Gehöften und kleinsten Siedlungen. Diesen Hemmschuh gelte es beim Ausbau Schritt für Schritt zu überwinden.

Besonders am Herzen liege ihm dabei die durchgängige Grundversorgung mit einem schnelleren Internet nicht nur für die Familien, sondern vor allem für die innovativen, teilweise weltweit operierenden mittelständischen Unternehmen in der Region und die damit verbundenen Arbeitsplätze, so Zibold zusammenfassend.

Dr. Steinle unterstrich, dass man deutschlandweit dafür Sorge tragen müsse, dass die weißen Flecken in der Versorgung mit schnellem Internet weniger werden. Nur so könne das Land seine Wettbewerbsfähigkeit sichern. Unser Ziel muss es sein, so schnell wie möglich das Mittelfeld mit zurzeit nur Platz 25 in der weltweiten Breitbandversorgung zu verlassen.

Mit unserem Glasfaser-Ausbau haben die Städte und Gemeinden alle Optionen für die Zukunft, stellte Martin Stiebitz von der Deutschen Telekom fest. So seien sie bereits zum Start des neuen Netzes Anfang 2018 mit hohen Bandbreiten gut versorgt.

Abhängig von einer noch ausstehenden regulatorischen Entscheidung könne mittelfristig auch in der Region das Tempo durch das so genannte Vectoring auf bis zu 100 MBit/s, langfristig sogar auf bis zu 250 Mbit/s gesteigert werden, so sein abschließender Blick in die Zukunft der Breitbandversorgung im Main-Tauber-Kreis.

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