Wechsel in der Intendanz

Rothenburger Toppler-Theater will sich neu ausrichten

Einstiger Ansbacher Gründungsintendant Jürgen Eick folgt 2025 auf künstlerische Leiterin Katja Wolff, deren Vertrag nicht verlängert wird

Von 
Dieter Balb
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Rothenburg. Das Rothenburger Toppler Theater überrascht mit einer grundlegenden Änderung für die Spielsaison 2025: Der ehrenamtliche Vorstand des Trägervereins hat sich für eine Neuausrichtung entschieden und dafür den erfahrenen Intendanten und Regisseur Jürgen Eick aus Freiburg gewonnen.

Die seit acht Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der künstlerischen Leiterin Katja Wolff soll nicht verlängert werden, heißt es. Der gebürtige Düsseldorfer Jürgen Eick (54) war im Jahr 2007 der Gründungsintendant des Ansbacher Theaters und war nach dem erfolgreichen Aufbau der Bühne 2015 nach Freiburg gewechselt. Als „Vater des Ansbacher Theaterwunders“ hatte man ihn in der Presse betitelt. Dort leitete er zuletzt mit dem „E-Werk“ ein freies Produktionshaus und soziokulturelles Zentrum mit Eigenproduktionen, Festivals und einem zeitgenössischen genreübergreifenden Programm. Außerdem war er geschäftsführender Vorstand.

Zu den Stationen des Regisseurs, Intendanten und Kulturmanagers gehörten außerdem etliche Stadttheater. Jetzt freut er sich, wie er betont, auf die Rückkehr nach Franken und die Übernahme der künstlerischen Leitung des seit 2008 bestehenden Toppler Theaters. Bereits in der Gründungsphase der professionellen Freilichtbühne im Klosterhof gab es persönliche Kontakte zur jungen Rothenburger Bühne. Als Träger der Auszeichnung „Frankenwürfel“ hat er bereits bewiesen, dass die Franken den Rheinländer sehr schätzen. In der Laudatio werden neben seiner Persönlichkeit und Theaterleidenschaft seine Vielseitigkeit betont: beim Stückeschreiben, Inszenieren wie bei der Dramaturgie, aber auch, was die betriebswirtschaftliche Führung anbelangt bis hin zur Sponsorengewinnung. Der Vorstand des Toppler-Theaters sieht es als großen Glücksfall an, einen solch bekannten und erfolgreichen künstlerischen Leiter gewonnen zu haben. Die letzten Jahre sind beim Toppler Theater durch viel Kontinuität geprägt, die durch die bisherige künstlerische Leiterin und Regisseurin Katja Wolff verkörpert wird. Sie kümmerte sich um Schauspieler, Assistenz und Kostümbildner ebenso wie um die Stückeauswahl. Der ehrenamtliche Vorstand des Trägervereins hielt es aber nach acht Jahren „aus verschiedenen Gründen für angebracht, das Theater neu auszurichten“, so die Aussage.

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Dieter Balb
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Vorsitzender Jürgen Klatte verdeutlichte im FN-Gespräch, wie wichtig es sei, gerade einer kleinen Profibühne mit nur 145 Plätzen wieder frische Impulse zu geben. Ein solcher Schritt sei naturgemäß auch verbunden mit neuen Kontakten und breiterer Etablierung der Bühne in der landesweiten Theaterbranche. Da haben die Rothenburger schon lange überregional einen guten Ruf und konnten sich stets über zahlreiche Regie- wie Schauspielerbewerbungen aus ganz Deutschland freuen, wie sich nachlesen lässt. Ein Theater lebe auch vom Wechsel, betont man. Dass es offenbar die letzten Jahre zunehmend knirschte in der praktischen Zusammenarbeit von Leiterin und Vorstand, dürfte die einstimmige Vorstands-Entscheidung erleichtert haben.

Katja Wolff wehrte sich gegen die Nichtverlängerung ihrer Vereinbarung und hätte liebend gerne in Rothenburg noch weitergemacht. Sie spricht auch von einer „nicht eingehaltenen“ längeren Kündigungsfrist, was der Theater-Vorstand aber mit Hinweis auf die Rechtslage entschieden bestreitet. Völlig unberührt von der laufenden internen Auseinandersetzung, so unterstreicht der Vereinsvorsitzende Klatte, sehe man aber „die erfolgreiche und engagierte Theater-Arbeit von Katja Wolff“, der man dafür danke. Aktuell steht am Toppler-Theater die zweite Eigenproduktion „Himmlische Zeiten“, (am 24. Juli war Premiere, wir berichten noch) im Vordergrund (auf der Bühne ein „Damen-Quartett mit Herz, Hits und frecher Schnauze“). Außerdem folgen Gastspiele, ehe dann am 30. August die Freilichtsaison 2024 endet, wofür die Vorproben wieder in Berlin stattgefunden hatten. Das Theaterbüro vermeldete bereits für die erste Eigenproduktion „Alle lieben Torte“, die bis 13. Juli lief, hervorragende Besucherzahlen bei schönem Wetter und hofft, dass es so weitergeht.

Der Vorstand des Trägervereins möchte schon in wenigen Wochen (nach Saisonabschluss) zusammen mit dem neuen Künstlerischen Leiter Jürgen Eick die künftigen Theaterpläne sowie das Spielprogramm für die kommende 18. Saison der Öffentlichkeit präsentieren. Jürgen Klatte: „Wir sehen das Theater weiter auf einem sehr guten Weg und freuen uns auf die Umsetzung von neuen Ideen!“

Autor Redakteur, Wort- und Bildjournalist, Video

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