Röttingen. Auf große Zustimmung stieß, bevor der erste Tagesordnungspunkt überhaupt behandelt wurde, der neue kompakte Sitzplan für Zuhörer und Presse bei den Röttinger Stadtratssitzungen. Die Zuhörerzahlen gingen oft auf nicht mal eine Handvoll Gäste zurück, konnte man die Debatten wegen der räumlichen Entfernung doch meist akustisch nicht mitverfolgen. Nun hofft man, dass auch die optischen Voraussetzungen per Projektion etwa für Statistiken und Pläne noch optimiert werden.
Eingangs der Sitzung stand die Ehrung von Hannes Ort durch Bürgermeister Hermann Gabel an. Der Schütze der SG Fortuna Röttingen wurde in München mit einem 616,8-Teiler Landesschützenkönig mit dem Feuerstutzen.
Der Zustand der Staatsstraße 2269, südlich von Aufstetten, ist unbestritten schlecht und hier besteht aufgrund der Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche dringender Handlungsbedarf, insbesondere auch, um den Streckenabschnitt in einem verkehrssicheren Zustand zu erhalten. In diesem Bereich liegt die tägliche Verkehrszählung gemäß der letzten amtlichen Zählung mit 584 Fahrzeugen am Tag deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt von 3817 Fahrzeugen auf Staatsstraßen. Die Unfallauswertung der letzten Jahre zeigt keine besonderen Auffälligkeiten. Die Abstimmungen zu der derzeitigen Ausbauplanung laufen schon seit einigen Jahren, und eine Lösung, insbesondere hinsichtlich des Grunderwerbs, ist nicht absehbar. Hier handelt es sich nicht um Flächen, die für den möglichen Ausbau benötigt werden, sondern vielmehr um solche für Naturschutz-Ausgleichsmaßnahmen.
Unabhängig vom Grunderwerb würde alleine schon die Berücksichtigung und Klärung der Naturschutzbelange bedeuten, dass die nächsten Jahre nichts Wesentliches passiert. Ein großes Fragezeigen besteht außerdem im Bereich der Haushaltsmittel. Es ist nicht absehbar, welche Mittel ab dem Jahr 2024 noch verfügbar sind. Über bestandserhaltende Maßnahmen wurde bereits diskutiert. Im Prinzip würde der Bestand der Straße in ihrer Lage nicht verändert, sondern nur verschlissene Asphaltschichten erneuert. Die Bankettbereiche sollen dabei ebenfalls so ertüchtigt werden, dass eine sichere Befahrung im Begegnungsverkehr möglich ist. Die kurvigen und engen Bereiche würden zudem mit entsprechender Straßenausstattung – Schutzplanken – abgesichert werden. Bei dieser Variante wäre so gut wie kein Grunderwerb notwendig, aber die Situation der Staatsstraße 2269 damit deutlich verbessert.
Laut dem Straßenbauamt könnten diese bestandserhaltenden Maßnahmen bereits im nächsten Jahr durchgeführt werden. Nach kurzer Diskussion entschied sich das Gremium einstimmig, wie es Bürgermeister Hermann Gabel formulierte nach dem Prinzip „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“, da es keine lange Wartezeit gibt und vor allem die Verkehrssicherheit verbessert wird.
Große Zustimmung fand auch eine Bauvoranfrage zum ehemaligen Beck-Areal, das seit Jahren ungenutzt ist. Laut Anfrage soll dies mit einem Umbau des Betriebsgebäudes plus leerstehendem Nebengebäude zu Wohnungen und zwei Neubauten erfolgen. Erich Mitnacht wies auf den dringend benötigten Stellplatznachweis hin. Das Vorhaben befindet sich am Röttinger Ortseingang von Bieberehren kommend. Aufgrund eines Aufrufs haben sich sehr viele Interessenten aus Röttingen, aber auch Auswärtige wegen einem Holzkauf vom Röttinger Bürgerwald gemeldet. Das Volumen übersteigt deutlich den geplanten Einschlag. Schnell war man sich darüber einig, dass Röttinger Bürger voll ihre gewünschte Menge und Auswärtige nur Teilmengen bekommen. Die Preise wurden für Einheimische wie folgt festgelegt: Hartholz 85 Euro und Weichholz 65 Euro plus Mehrwertsteuer per Festmeter, Auswärtige zahlen 95 Euro für Hartholz per Festmeter. Der Rathauschef teilte zum Ausbau der Untergasse mit, dass die Ausschreibungen in Bearbeitung sind und er mit einem Baubeginn im März 2023 rechnet.
Auf Anfrage von Erich Mitnacht nach dem Sachstand vom geplanten Baugebiet musste Gabel eine für alle Räte sehr unbefriedigende Antwort geben, dass nämlich der Architekt des Planungsbüros überlastet sei. Der kräftige Tenor des Gremiums war, dass der Rathauschef dies intensiver und unmissverständlich mit dem Büro klären solle.
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