Ermittlungen - Polizei und Zoll mit Großaufgebot im Niederstettener Ortsteil Wildentierbach / Mutmaßlich Beschuldigter kann Aufregung nicht verstehen

Privatwohnung nach Waffen durchsucht

Großrazzia im kleinen Wildentierbach: Die Besatzungen von mindestens sechs Einsatzfahrzeugen durchsuchten am Donnerstag eine Privatwohnung nach Waffen. Hintergründe sind unklar.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Ermittlungen zu Waffengeschäft: Im Schatten der Ortskirche kam es zur Durchsuchung eines Wildentierbacher Privathauses. © Michael Weber-Schwarz

Wildentierbach. Unruhe im Dorf Wildentierbach, nur ein paar Kilometer östlich von Niederstetten in einem kleinen Talkessel auf der Hohenloher Ebene gelegen. Das Wohnhaus eines Mitbürgers wurde durchsucht, der Mann vorübergehend festgesetzt und dann wieder freigelassen. Es ging um den Besitz von Waffen, soviel ist klar – aber zu den genauen Umständen des Großeinsatzes hüllen sich die Behörden aktuell noch in Schweigen.

Von Seiten des Zollfahndungsamts Stuttgart wurde der FN-Redaktion auf Anfrage am Freitag hin mitgeteilt, dass man eine offizielle Meldung erst herausgeben werde, wenn man sich mit dem Staatsanwalt abgesprochen habe. Zum Redaktionsschluss am Sonntag erfolgte keinerlei Presseerklärung.

Das Thema machte aber am Wochenende nicht mehr nur in Wildentierbach die Runde. Die Gerüchteküche kocht. Die FN haben deshalb eigene Recherchen vor Ort angestellt und auch den Betroffenen befragt. Inwieweit und weswegen der Mann überhaupt beschuldigt wird, ist unklar. Es muss hier unter Bezug auf auf die grundgesetzlichen Regelungen klar von der Unschuldsvermutung ausgegangen werden. Dass die Behörden zumindest einen Verdacht haben, ergibt sich aber aus den ergriffenen Maßnahmen, die für eine erhebliche Öffentlichkeit gesorgt haben. Die Beamten von Zoll und Bundespolizei, die am Donnerstag mit zahlreichen Einsatzfahrzeugen im Dorf präsent waren, die Privatwohnung stundenlang durchsuchten und offenbar eine Vielzahl an Gegenstände beschlagnahmten, haben die Einwohner der ganzen Ortschaft mitbekommen.

Der „Durchsuchte“ reagierte auf die konzertierte Aktion recht gelassen und gab der Redaktion am späten Freitagnachmittag kurz Auskunft mit seiner Sicht auf die Ereignisse. Er sei als Jäger im Besitz eines Waffenscheins und habe auch entsprechende Waffen ganz offiziell erworben. Offenbar habe es aber im Zusammenhang mit einem viele Jahre zurück liegenden Kauf einer Waffe in der Schweiz Ermittlungen gegen den damaligen Verkäufer gegeben – so sei man wohl schließlich bei der Rückermittlung auf ihn gestoßen. Insgesamt halte er den Großeinsatz für eine übertriebene Maßnahme, denn er habe nichts zu verbergen, sondern hätte den Behörden auch so Auskünfte erteilt. Soweit die Reaktion des Wildentierbachers – doch auch diese ist mit Blick auf die laufenden Ermittlungen natürlich aktuell nur mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.

In der ausufernden Gerüchteküche war zunächst von einem ausgehobenen „Waffenlager“ die Rede. Die Vermutungen sprossen in alle Richtungen. Wie sich der Fall jetzt darstellt, könnte es sich – bezogen auf den Wildentierbacher – um ein „linerares“ Ereignis handeln, sprich: Durch die beschriebenen Umstände ist der Mann möglicherweise Teil umfangreicherer Ermittlungen.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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