Umfangreiche Forstarbeiten in Waldstücken an der Vorbach-Trasse

Niederstetten: Damit Autos weiter sicher fahren können

Vollsperrung an Kreisgrenze bei Oberstetten noch bis zum Wochenende

Von 
Michael Weber-Schwarz
Lesedauer: 
So sieht es aktuell hinter der scharfen Kurve am Stausee Oberstetten aus: Benedikt Schüssler und sein Team schaffen Stämme den Hang herunter. © Michael Weber-Schwarz

Vollsperrung zwischen Niederstetten und Schrozberg-Könbronn: Waldarbeiter sorgen mit schwerem Gerät noch bis zum Wochenende mit Fällarbeiten für Sicherheit auf der wichtigen Verbindungsstrecke.

Niederstetten/Schrozberg. Es ist die Hauptachse zwischen dem südlichen Landkreis Main-Tauber und dem Hällisch-Hohenlohischen – doch aktuell kann die L 1001 aus Tauber-Sicht nur noch bis Oberstetten befahren werden. Bereits am Niederstettener Ortsausgang weisen Stoppschilder und Warnbaken auf die Vollsperrung hinter Oberstetten hin. Die Strecke bis Könbronn ist kurvig, der Straßenzustand bekanntlich schlecht. Und weil die Autostrecke, wie auch die Tauberbahnstrecke, dort durch Waldstücke mit teils extremer Hanglage verläuft, sind Forstarbeiten nicht einfach.

Regelmäßige Kontrollen

Waldbesitzer – private wie öffentliche – sind zur Sicherung vor Ast- und Stammbruch verpflichtet. Regelmäßig erfolgen deshalb Vor-Ort-Termine an den relevanten Straßen, erklärt Edeltraud Wirth, Revierleiterin für den Bereich Vorbach. Sie hat die aktuell laufenden, umfangreichen Arbeiten organisiert und die kritischen Bereiche vorab analysiert. Wild abgeholzt wird nicht, das ist ohnehin klar. Es sind im Grunde viele Einzelfallentscheidungen, welcher Baum etwa wegen Dürreschäden als bruch- oder umsturzgefährdet eingestuft werden muss.

Die Bäume am Fahrbahnrand ragen teils bis zu 30 Meter in die Höhe – fällt so ein „Ding“ um und auf die Straße, besteht für die Autofahrer Lebensgefahr. Dennoch: Auch der Tier- und Naturschutz wird bei solchen Großeinsätzen beachtet: Fachleute des Landratsamts sehen auch bei gefällten Bäumen nach, ob sich belegte Wohnhöhlen von Vögeln oder Fledermäusen darin befinden. Wenn ja, dann bleiben die Stämme vor dem Abtransport länger liegen, damit die Tier Zeit haben, sich nach einer neuen Behausung umzusehen.

Weil die Trasse insgesamt schmal ist, müssen die Forstfirmen äußerst exakt arbeiten: Gefällte Bäume werden mit Winden und Stahlseilen hangaufwärts und -abwärts gezogen und dann auf der Straße zwischengelagert, bis schließlich ein Langholztransporter sie übernehmen kann.

Kooperation kreisübergreifend

Beauftragt wurden zwei Spezialfirmen: „Linder-Mönch“ aus Niederstetten-Hachtel und „Schüssler“ aus Rot am See – eine kreisübergreifende Kooperation also; die Landkreisgrenze verläuft am tiefsten Straßenpunkt mitten durch das Aktions-Areal.

Rentiert sich eine kostenintensive Holzernte durch Lohnunternehmen in solch schwierigem Gelände überhaupt? Benedikt Schüssler, derzeit sozusagen Chef vor Ort, gibt Auskunft: „Bei den aktuell hohen Holzpreisen durchaus“, sagt der Forstfachmann. Unter „normalen“ Bedingungen gehe die Rechnung wohl eher zu Null auf.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten