Bürgerversammlung in Bieberehren

Nachfrage nach Grundstücken ist groß

Knapp 100 Besucher kamen in den Adlersaal. Im barocken Bauernhof gibt es vier Wohneinheiten für Flüchtlinge

Von 
Markhard Brunecker
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Barocker Bauernhof: Ab März 2023 sind hier vier Wohneinheiten für anerkannte Flüchtlinge bezugsfertig. © Markhard Brunecker

Bieberehren. Über mangelndes Interesse der Bevölkerung an der Kommunalpolitik musste sich Bürgermeister Engelbert Zobel bei der jüngsten Bieberehrener Bürgerversammlung nicht beklagen. Nach zwei Jahren Coronapause war der Adlersaal mit knapp einhundert Bürgern bis auf den letzten Platz besetzt.

Um große Zahlen ging es beim Baugebiet „Am Schirm“. Hier sollen in zwei Abschnitten bis zu 32 Bauplätze geschaffen werden. Erschlossen werden sie nach dem patentierten Mono-Erschließungssystem. Wie der Rathauschef mitteilte, bestehe große Nachfrage nach Grundstücken und es gebe auch eine Interessentenliste. Zum Grundstückspreis wollte er keine Angaben machen, da noch Ausschreibungen zur Erschließung ausstehen. Im ersten Halbjahr 2023 soll es losgehen und bis Ende des Jahres erschlossen sein.

Interesse an Bauernhof-Umbau

Großes Informationsinteresse bestand auch am Umbau und der Modernisierung des bestehenden barocken Bauernhofes in der Hauptstraße 39. Auf zwei Etagen entstehen vier Wohneinheiten, die für anerkannte Flüchtlinge dienen. Die geschätzten Kosten betragen rund 1,3 Millionen Euro und werden im Rahmen der Bayerischen Städtebauförderung der Regierung von Unterfranken mit 90 Prozent gefördert. Für die Kommune bleibe somit nur ein Eigenanteil von rund 365 000 Euro.

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Heike von Brandenstein
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Nach der siebenjährigen Zweckbindung kann die Gemeinde als Eigentümer frei entscheiden. Mit der Fertigstellung rechnet Zobel im Februar 2023 und findet bereits jetzt, dass es hervorragend geworden ist. Sehr gut angenommen wird die Rast- und Unterstellhütte am Radweg „Liebliches Taubertal“ sowohl von den Bürgern Bieberehrens als auch von den Radfahrern des Fünf-Sterne-Radwegs. Finanziert wurde die Hütte zu 50 Prozent aus dem Regionalbudget 2021 „Allianz Fränkischer Süden“. Eine zweite wurde kürzlich am Kulturweg eingeweiht.

Großes Thema war natürlich der ehemalige Beschluss zum Neubau der Grundschule in Röttingen. Hier kam der Vorwurf, dass man sich damals von falschen Voraussetzungen blenden ließ.

Da der Neubau abgewendet werden konnte, war die Freude bei den Anwesenden sehr groß, und es wurde vom Bürgermeister bestätigt, dass ein Neubau für die vier Gemeinden nicht finanzierbar gewesen wäre. Da von den sieben Wärmepumpen nur noch zwei laufen, ist in Kürze mit einer Instandsetzung/Erneuerung dieser zu rechnen. Voller Stolz konnte Zobel wie in den Vorjahren berichten, dass die Gollachgemeinde schuldenfrei ist und die Rücklagen auf 2,465 Millionen zum 31.12.2021 angewachsen sind.

Kanalsanierung mit Röttingen

Ein Großteil hiervon wird neben der Baugebietserschließung vor allem für die Breitbanderschließung der Ortsteile Buch und Klingen benötigt. Die geschätzten Gesamtkosten betragen rund eine Million Euro, der Eigenanteil ca. 106 000 Euro. Bei der anstehenden Kanalsanierung will man dies gemeinsam mit Röttingen angehen. Getrübt wurde die Statistik von der Einwohnerzahl. Zählte man 2019 noch 906 Einwohner, sind es – nachdem 2022 bisher keine Geburt zu vermelden ist – nur noch 883 Einwohnerinnen und Einwohner. Ein großer Dank Zobels galt den Spendern bei der Finanzierung zur Restaurierung von mehreren Bildstöcken. Der Gemeinderat habe zwar noch nicht entschieden, doch sollen im Friedhof von Bieberehren Wiesengräber entstehen.

Erfreut zeigte sich Zobel, dass ab 1. September 2024 sich der ÖNPV für seine Kommune dank eines Ruf-Busses verbessern soll. Seine Bitte galt, die Wege in der Flur besser freizuschneiden, um einen ordnungsgemäßen Verkehr zu ermöglichen. Ebenso bat er darum, wie in Klingen bereits vorbildlich, Patenschaften für Obstbäume zu übernehmen, der Pfleger dürfe dann auch das Obst ernten.

Nach Rücksprache beim Straßenbauamt wird es laut Zobel in den nächsten Jahren keine Sanierung der Hauptstraße geben und eine Geschwindigkeitsbegrenzung wird weiter Wunsch bleiben. Da die Meinungen beim Mietpreis für den Holzlagerplatz am Bahnhof Reinsbronn stark auseinandergingen, wird der Gemeinderat darüber entscheiden müssen. Auf dringende Bitte eines Bürgers, der Angst vor dem nächsten Hochwasser hat, soll das angeschwemmte Material in der Gollachbrücke entfernt werden.

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