Das gab es wohl auch schon lange nicht mehr: Beim Frühlingskonzert des Liederkranzes Vorbachzimmern reichte der Platz in der Halle im Dorfzentrum nicht aus. Viele Aktive des Vereins verfolgten die Veranstaltung vom Foyer aus.
Vorbachzimmern. Von den Gästen kam viel Lob über den Abend im Allgemeinen und die Vielfalt und Qualität der dargebotenen Lieder im Besonderen. Drei Gastchöre und der Liederkranz selbst versprachen schon alleine von Aufstellung und Ausrichtung her eine gewisse Vielfalt und Abwechslung.
Die Chorgemeinschaft Wildentierbach/Rinderfeld unter dem neuen Chorleiter Matthias Döhler trat zum ersten mal in dieser Formation auf: Ein Männerchor, der durch den jungen Chorleiter auch etliche junge Männerstimmen hinzugewonnen und mit den etablierten Sängern eine ansehnliche Stärke aufweisen kann. Die Lieder vorwiegend mit deutschem Text, aber alles andere als altbacken.
Dazu die Sunday Voices aus Markelsheim unter Peter Ruppert. Ein etabliertes Ensemble, gemischter Chor, das auch viele Lieder auf englisch singt und das neben dem reinen Gesang auch einen gewissen Entertainmentfaktor pflegt. Der Mittelstufenchor des Gymnasiums Weikersheim hatte naturgemäß eine komplett abweichende Altersstruktur. Chorleiterin hier ist Edith Wolf, die schon im Vorjahr mit dem Chor aus Niederstetten in Vorbachzimmern zu Gast war. Und natürlich präsentierten sich auch die Gastgeber selbst mit einigen Stücken. Nach Corona konzentriert auf einen gemischten Chor, ebenfalls unter Leitung von Peter Ruppert, gab es Altes und Neues, Entspanntes und Nachdenkliches.
Sie machten auch den Anfang mit dem „Sommerlied“ von Paul Zoll. Der Vorsitzenden des Liederkranzes überließ die Moderation überließ er dann der jüngsten Sängerin des Chors, Anna-Lena Eifert. Mit einem klaren Bekenntnis zur Heimat beendeten die Vorbachzimmerner ihren ersten Block: „Im Dorf, wo ich geboren bin“ von den Dorfrockern.
Abwechslung war Trumpf
Die Mannen aus Wildentierbach und Rinderfeld stellten klar: „Mit Musik geht alles besser“, bei dem auch ein Cajon, die Holzkiste für den Rhythmus, mit im Spiel war. Zum Schluss schien es kurz zu ruckeln auf dem Planeten, denn „Wir halten die Welt an“ von den Höhnern in der Version von Bernd Stellmann schallte von der Bühne.
Die Sunday Voices aus Markelsheim brachten mit „The Wellermann“ von Roger Emerson Schwung in die Sache, ein Shanty, das von neuseeländischen Walfängern handelt. Es folgte „Can you feel the love tonight“ aus dem König der Löwen und „Thank you for the Music“ von der Kultband Abba. Die Markelsheimer setzten neben Hintergrundinformationen zu ihren Songs auch auf Solisten aus ihren Reihen. Danach scharte sich der Mittelstufenchor des Gymnasiums Weikersheim um die Chorleiterin und das Piano. Bei „It’s Time to begin“ wurde nicht nur gesungen, sondern auch gestampft und geklatscht. Da war nicht nur die Stimme, sondern auch Taktgefühl und Körperbeherrschung gefragt. Mut war dann beim zweiten Lied angesagt. „When you’ll be there“ von Michael Jackson wurde nicht nur gemeinsam, sondern in Passagen auch von Solistinnen und Solisten gesungen.
Ständchen zum Geburtstag
Nach einer kleinen Pause folgte ein Duett von Lilli Schmidt an der Gitarre und Anna-Lena Eifert als Solistin: „Es ist nur Liebe“, mit dem Lied Vincent von Sarah Connor. Weil der Vorsitzende des Liederkranzes Vorbachzimmern an diesem Abend Geburtstag hatte, rief Anna-Lena Eifert alle Chöre und das Publikum auf, ihm ein Ständchen zu bringen. „Viel Glück und viel Segen“, sogar als Kanon stimmgewaltig dargeboten, erwiesen sich als gebührende Ehrerbietung.
„Damit nicht noch mehr Unsinn passiert“ leitete das Geburtstagskind zum nächsten Auftritt der Chorgemeinschaft aus dem Südosten der Gemeinde Niederstetten, aus Wildentierbach und Rinderfeld über. Diese gab die „Die Gedanken sind frei“ nach dem Chorsatz von Fabian Sennholz zum Besten. Zwischendurch hatte ein Quartett aus Nachwuchskräften eine beeindruckende Einlage. Bei „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ schunkelte am Ende die gesamte Halle mit. Aber sie setzten noch einen drauf. „Ich glaub, mein Glas hat ein Loch“ von den Dorfrockern, bearbeitet von Bernd Stallmann, riss dann vollends die ganze Halle mit. Es wurde mit geklatscht und mitgesungen und als begeistert eingeforderte Zugabe der letzte Vers noch einmal zelebriert.
Kontrastprogramm
Das Kontrastprogramm dazu kam von den Sunday Voices. „Wunder gescheh’n“ von Nena. Auch eher besinnlich kam „Halt mich“ von Herbert Grönemeyer herüber. Aber der nächste Stimmungsumschwung ließ nicht auf sich warten. Mit Banaha, einem Volkslied aus dem Kongo in der Version von Russel Robinson, war die Leichtigkeit zurück auf den Bühne. Als Kanon dargeboten, brachte es wieder Rhythmus in die Halle. Dann kündigte Anna-Lena ihren Mittelstufenchor erneut an. Und nochmal war Abba angesagt, diesmal als Medley. Aber was alles drin sein würde, darauf solle man selbst kommen. Dann ging es in die letzte Runde und der Chor aus Vorbachzimmern war wieder an der Reihe. Erneut machte den Auftakt ein Lied, das schon länger im Repertoire ist, allerdings eher bei den jüngeren Sängerinnen und Sängern des ehemaligen jungen Chores „InTakt“. „Lenas Song (Fly with me)“ von Lars Wallenäs machte offensichtlich einfach Spaß beim Singen.
Besinnliche Töne
Dann wurde es eher besinnlich. „Ein bisschen Frieden“ aus der Feder von Ralf Siegel und bekannt durch die Sängerin Nicole, die damit den ESC gewann, sollte Hoffnung machen. Unterstützung kam hierbei durch Lena Schuch und Lilli Schmidt mit ihren Gitarren.
Und da war der Abend auch schon fast an seinem offiziellen Ende angekommen. Jochen Schmidt holte sich noch einmal das Mikrophon und richtete seinen Dank vor allem den Chorleitern Matthias Döhler, Edith Wolf und Peter Ruppert in doppelter Funktion
Aber der Abend war da noch lange nicht vorüber. Es wurde noch lange miteinander geredet, gefeiert und gesungen. Nach Mitternacht hatte der Chorleiter von Wildentierbach/Rinderfeld, Matthias Döhler, Geburtstag. Er musste die verbliebenen Stimmgewaltigen noch zu „Ei, du Mädchen vom Lande“ dirigieren, was dann auch mit allseitiger Inbrunst geschah.
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