Mulfingen und seine Ortsteile

„Kulturnester“ in Mulfingen: Wo Brauchtum noch lebendig ist

Die beliebte Aktion „Kulturnester“ findet am 9. und 10. September in und um Mulfingen eine Neuauflage: Altes Handwerk, Mostpressen, spannende Kunst und sogar Trüffel aus dem Jagsttal. Da lohnt es sich, dabei zu sein.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Es darf bewundert und auch gelacht werden: Wulf Rothe zeigt in Haus und Hof seine Spaßmaschinen und neuen kinetischen Objekte. © Veranstalter

Mulfingen. Mitunter liegen die schönsten Veranstaltungen ganz nah am eigenen Tellerrand: Mulfingen im Hohenlohekreis ist nur einen Katzensprung von Tauber und Vorbach entfernt. Und man fährt gerne ein paar Kilometer hinüber zu den Nachbarn, etwa zur Jagsttal-Wiesenwanderung.

Schon seit einigen Jahren hat Mulfingen – mit Unterbrechungen – mit den Kulturnestern etwas ganz Besonderes im Veranstaltungskalender. Was genau? „Guck’s ou und komm vorbei“, so wirbt man im Dialekt für einen bunten Strauß an handgemachten Events auf Bauernhöfen und in Privatanwesen.

Veranstaltungen „von A bis Z“

Die hohenlohischen „Kulturneschter“ bieten ihren Besuchern ein vielfältiges Angebot an Kunst und Handwerk, Naturkunde, Geschichte, Volks- und Brauchtum bis hin zu heimischen Köstlichkeiten. In zehn Ortschaften der Gemeinde Mulfingen, also von A wie Ailringen bis Z wie Zaisenhausen, öffnen viele Akteure ihre „Neschter“, zumeist lauschige Ecken, an die man ansonsten gar nicht so einfach herankommt. Besucher können beim Korbflechten, Schnitzen, Drechseln, Bierbrauen und Mosten zuschauen und sich größtenteils auch beteiligen. Oder man lässt sich sich durch die Künstler inspirieren, die ihre Arbeit in verschiedenen „Neschtern“ der Gemeinde ausstellen. Einblicke in die Landwirtschaft werden ebenfalls gegeben.

In Ailringen etwa gibt es alte Handwerkstechnik: Man kann zuschauen, wie traditionelle Stroh-Lehm-Gefache entstehen. Eine Hausführung gibt es im Hotel Altes Amtshaus, im „Atelier für Alles“ einen Goldschmiedeworkshop. Mosten wie früher kann man mit Rainer Frank, Naturkunst und Landart zeigt die Grundschule Mulfingen.

Kunsthandwerk zum Anfassen: Zahlreiche Ateliers geben Einblicke in ihr Schaffen. © Veranstalter

Der Bierbrauer zeigt, wie es geht

In Berndshofen gibt es eine Fotoausstellung, Bilder und Skulpturen, das Bierbrauen kann man bei Speltbach Bräu erleben. Dazu gibt es Spaßmaschinen (bewegte Kunst) und offene Yogaübungen.

Buchenbach bietet eine Ausstellungen im Herrenhaus, handgearbeitete Stricksachen; in der evangelischen Kirche gibt es eine Führung.

In Eberbach kann man einen Einblick in die Imkerei bekommen; es gibt „Taschen und mehr“ und Informationen über den Trüffelanbau im Jagsttal.

Ganz nahe am „Oberen Bezirk“ liegt Hollenbach, wo es „Bestes aus Streuobst zum Genießen“ gibt, eine Fotoausstellung, Blootz vom „Hollenbäcker“ und eine Demonstration der Rehkitzrettung mit einer Drohnenvorführungen. Jagstberg zeigt in einer Ausstellung Werkzeuge und Maschinen, wer will kann saure Kutteln essen.

Auch Livemusik dabei

In Mulfingen gibt’s Musik, einen Flohmarkt, historische Traktoren, Motorräder und Maschinen sowie „Kunst auf der Brücke“. Der Höhenort Ochsental bietet auf dem Biohof Franz einen Kunst- und Genießermarkt und eine Patchworkausstellung. Simprechtshausen zeigt, wie „Einkaufen mal anders“ geht, plus Livemusik mit „Corazon del Caribe“. Zaisenhausen hat einen „Butz“ gebaut, ein altes Brauchtum im Ort. Drechselvorführung, Hohenloher Landschafts- und Blüten-Fotokarten, Köstlichkeiten aus Omas Schatztruhe und Schnitzkunst mit der Kettensäge gibt es ebenso, wie eine spirituelle Wanderung auf dem „Pfad der Stille“.

Es sind insgesamt 54 Einzelevents, der am 9./10. September stattfinden. Planende Akteure sind neben der Kommune die Mitglieder der Kulturinitiative der Gemeinde und der Arbeitskreis „Guck’s ou!“.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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