Wahl am 15. September

Jürgen Boier will Röttinger Bürgermeister werden

Der 45-jährige Uffenheimer tritt mit Unterstützung von Freien Wählern, Unabhängigen Bürgern und CSU an

Von 
Markhard Brunecker
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Wird bei der Röttinger Bürgermeisterwahl am Sonntag, 15. September der 45-jährige Jürgen Boier aus Uffenheim zum neuen Rathauschef gewählt? © Markhard Brunecker

Röttingen. Seit seiner Nominierung am 22. Juli hat sich der Bürgermeisterkandidat von Freie Wähler, Unabhängige Bürger und CSU, Jürgen Boier, mit seinem möglichen Arbeitgeber, der Stadt Röttingen befasst.

Ein geplantes persönliches Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten musste von ihm wegen eines Arzttermins kurzfristig abgesagt werden. Die Fragen wurden von Boier schriftlich beantwortet, da leider kein Ersatztermin zustande kam.

Zuerst nannte der 45-jährige Verwaltungschef der Kurstadt Bad Windsheim Gründe, warum er gerne im beschaulichen Röttingen Bürgermeister werden will. Zwischen den Aufgaben eines Verwaltungsbeamten – auch in leitender Funktion – und den Aufgaben eines Bürgermeisters liegen sicherlich große Unterschiede, weshalb ein Vergleich auch nur eingeschränkt möglich sei.

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Ein Bürgermeister sei in einem gewissen Umfang Teil der Verwaltung und verantwortlich dafür, diese zum Wohl der Menschen vor Ort zu führen. An der Aufgabe des Rathauschefs reize ihn, so Boier, der Aspekt des Gestaltens – gemeinsam mit den Menschen und für die Menschen. Dies gelinge in einer kleineren Stadt weitaus besser, weil man deutlich näher an den Menschen und ihren Bedürfnissen sei.

In vergangenen Jahren die „nötige Erfahrung“ gesammelt“

Die nötige Erfahrung, das Amt fachlich zu bekleiden, habe er in den vergangenen Jahren in unterschiedlichen Behörden gesammelt. Zu seinen Plänen teilte er mit, dass viele Projekte und Verfahren sich bereits im Laufen befänden und fortzuführen seien. Zunächst gelte es einerseits, sich hierüber einen Überblick zu verschaffen und in die Projekte einzuarbeiten, sowie die Verwaltungsstrukturen und die Bediensteten mit ihren Aufgaben kennen zu lernen. Darüber hinaus erachte er es als wichtig, zeitnah den Kontakt mit den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft sowie den verantwortlichen Entscheidungsträgern in Behörden sowie Verbänden herzustellen. Eine große Herzensangelegenheit sei es ihm, den Menschen vor Ort seine Wertschätzung für das großartige ehrenamtliche Engagement zum Ausdruck zu bringen.

Der aus seiner Sicht größte Handlungsbedarf bestehe derzeit darin, Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu gehöre es, Entwicklungsperspektiven gerade für junge Familien zu schaffen, indem eine bedarfsgerechte Ausweisung neuer Baugebiete zu „leistbaren Bedingungen“ erfolgt und notwendige Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen. Langfristig gelte es, die Stadt zukunftsfest für alle Generationen gleichermaßen aufzustellen. Dazu gehöre die Sicherung der Vor-Ort-Versorgung und des ÖPNV sowie verschiedenen Betreuungsangebote für ältere bzw. pflegebedürftige Menschen. Ein stabiler Mittelstand mit einer gesunden Mischung aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung, Landwirtschaft, Weinbau und Tourismus bilde das Fundament für eine gute Stadtentwicklung und schaffe Arbeitsplätze vor Ort. Innerstädtische Leerstände sieht er als Problematik, die viele Gemeinden beschäftige. Hier gelte es, die Ursachen zu ergründen und eventuelle Hindernisse zu beseitigen. Eine Kommune selbst könne nur in einem sehr begrenzten Umfang Leerstände beseitigen. Einerseits seien finanzielle Grenzen gesetzt, andererseits bedürfe ein solches Vorgehen konkrete Nutzungskonzepte. Hier könne die Kommune als Vermittler und Berater auftreten. Als Bürgermeister werden wolle er direkter und unmittelbarer Ansprechpartner für alle Gewerbetreibenden sein, auch für potentiell ansiedlungswillige. Dabei gelte es, vorhandene Netzwerke zu nutzen und auszubauen. Ansiedlungswillige Betriebe müssten nicht nur Gewerbeflächen, sondern auch eine „Willkommenskultur“ vorfinden, die sich durchniederschwellige bürokratische Hürden und die vertrauensvolle Begleitung von Verfahren ausdrücke. In zahlreichen Branchen haben sich durch Digitalisierungsprozesse Standortfaktoren für eine Niederlassung gewandelt. Dies eröffne gerade für den ländlichen Raum Chancen. Sein Wunsch wäre es, dass Röttingen in zehn Jahren als anerkannter Erholungsort, Tourismus-, Wein- und Europastadt solide und zukunftssicher aufgestellt ist, der gesellschaftliche Zusammenhalt in einer lebendigen Stadtgesellschaft auch weiterhin gut funktioniert und darüber hinaus als Familienstadt für alle Generationen lebens- und liebenswerte Heimat ist. Seit Jahren sei er der strikten Auffassung, dass Kommunalpolitik keine Parteipolitik sei und nie werden dürfe. Dabei gelte es, sachorientiert die bestmögliche Lösung für die Menschen zu finden und gute, zielführende und zukunftsweisende Ideen zu verfolgen, egal von welcher Partei oder Gruppierung diese stammen.

In Röttingen wird Name eines weiteren Kandidaten gehandelt

Mit Ratschlägen von Vorgängern und deren nahe stehenden Personen werde er nicht anders umgehen, als mit Ratschlägen jedes anderen Menschen, der an ihn herantrete. In einem Entscheidungsprozess höre er sich die Argumente anderer an, nehme diese ernst und würde diese dann für sich selbst im Rahmen einer zu treffenden Entscheidung bewerten und abwägen. Dabei sei er selbstbewusst genug, seine Entscheidungen eigenständig und selbstbestimmt zu treffen.

Er sei darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass spätestens seit dem letzten Wochenende – vorwiegend verbreitet über Messenger-Dienste und soziale Medien sowie vor Ort – ein weiterer Name in Röttingen „gehandelt wird“. Diese Person habe sich nun kurzfristig bereit erklärt, das Amt des Bürgermeisters im Falle der Wahl anzunehmen, obwohl diese Person die Bereitschaft hierzu – auch lange nach der Aufstellungsversammlung und dem Ablauf der Nominierungsfristen – noch gegenüber Stadtratsmitgliedern auf Nachfrage dementiert haben soll.

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