400. Geburtstag

Hohenloher Maler neu entdeckt

Joachim Georg Creuzfelder im Blickpunkt

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Selbstporträt des Malers an der Kirchberger Decke. © Foto Marburg

Hohenlohe. Es war im Dezember 1646. Kriegszeiten. Die Straßen waren unsicher. Zwei Grafen von Hohenlohe ritten mit ihren Dienern nach Würzburg. Einige Meilen vor Würzburg stießen sie auf eine etwa zwölf Mann starke Reitergruppe marodierender Soldaten, die es auf ihre Habe abgesehen hatten. Nach einem kurzen Schusswechsel suchten die beiden Grafen vor der Übermacht ihr Heil in der Flucht auf das rettende Würzburg zu. Ihre Begleiter hatten weniger Glück. Sie wurden gefangen fortgeschleppt, ihrer Pferde und ihres mitgeführten Eigentums beraubt und zwei Diener gar bis auf das Hemd ausgezogen.

In Herbsthausen sah man die Truppe mit ihren Gefangenen durchziehen. Von dort ging es nach Blaufelden, wo sich ihre Spur zunächst verlor. Die Soldaten, es handelte sich um einen Trupp aus der schwedischen Hauptarmee, ließen ihre drei Gefangenen schließlich in dem Dorf Aufhausen bei Geislingen an der Steige wieder laufen. Am 15. Dezember waren die Diener in Langenburg zurück. Einer von ihnen ist der junge Maler Joachim Georg Creuzfelder. Wer ist der junge Mann, der damals glücklich mit dem Leben davongekommen ist? Geboren und aufgewachsen im Kunstzentrum Nürnberg, früh auf sich selbst gestellt, nahm ihn Graf Georg Friedrich von Hohenlohe unter seine Fittiche und schickte ihn zur Ausbildung nach Schwäbisch Hall zum Kunstmaler Johann Schreyer. Im Anschluss lernte Creuzfelder als Geselle in Nürnberg. Hier wurde er vertraut mit den neuesten Anforderungen und Entwicklungen auf dem Gebiet der Malerei und so nahm er Vorlagen auch gerne von Rubens, dem berühmtesten Maler der Zeit.

Zurück in Langenburg musste er zunächst vier Jahre lang die vorgestreckten Ausbildungskosten abverdienen. Das geschah in Form von Gemälden. Insbesondere persönliche Porträts der Herrschaften, in prachtvoller Kleidung und reich geschmückt, waren gefragt, wobei sich Creuzfelder meisterhaft in detailgenauer und lebendiger Darstellung erwies.

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Veröffentlicht
Von
Steffen Krapf
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1650 ließ er sich mit seiner Familie als Hofmaler in Pfedelbach nieder. Von hier aus versorgte er ganz Hohenlohe mit seiner vielfältigen Kunst, die man auch heute noch zum Beispiel in zahlreichen Kirchen des Landes entdecken kann.

Im Rahmen des Jubiläumsprogramms „400 Jahre Joachim Georg Creuzfelder. Ein Maler Hohenlohes neu entdeckt“ findet am Sonntag, 17. Juli, im Bürgersaal von Schloss Pfedelbach, ab 14 Uhr ein Festprogramm statt. Es gibt Vorträge und eine Führung. Zu den Vorträgen ist Anmeldung über die VHS Öhringen erforderlich. Zur Führung bedarf es keiner Anmeldung.

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