Regionalliga

Kickers nicht zu stoppen

Würzburg gewinnt mit 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg II und ist damit nun nach 14 Spielentagen immer noch ungeschlagen

Von 
Steffen Krapf
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Ein „normales Bild“ in diesen Tagen: Jubelnde Kickers-Spieler © Frank Scheuring

FC Würzburger Kickers – 1. FC Nürnberg II 3:1

Würzburg: Friedsam, Wegmann (60. Scholz), Sausen (55. Sané), Montcheu, Kurzweg (62. Hemmerich), Franjic (85. Wessig), Zaiser, Caciel, Hägele, Meisel, Junge-Abiol (75. Moll).

Nürnberg II: Reichert, Jahn, Muteba, Loune (85. sanogo), Kania. Kirsc, Gresler, Yigit, Aghajanyan 66. Gögce), Ilic, Joachims.

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Tore: 1:0 Marius Wegmann (12.), 2:0 Ivan Franjic (20.), 2:1 Jean-Rene Aghajanyan, 3:1 Saliou Sané (82./Elfmeter), – Rote Karte: Yigit (FCN II/59.). – Schiedsrichter: Felix Grund (Haidlfing). – Zuschauer: 2759

Die Würzburger Kickers sind in der Regionalliga Bayern einfach nicht aufzuhalten. Im Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg II uhr der FWK einen souveränen 3:1-Erfolg ein. Damit bauen die „Rothosen“ ihre Serie auf jetzt sieben Siegen in Folge aus. Außerdem sind die Unterfranken nach 14 Spieltagen weiterhin ungeschlagen. Einzig ein hartnäckiger Dorfverein schafft es aktuell den Liga-Primus aus der Entfernung etwas zu ärgern.

„Das kriegen wir auch noch hin, hoffentlich“, sagte Kickers-Spielmacher Ivan Franjic nach dem Spiel, angesprochen darauf, dass man jetzt nur noch die DJK Vilzing, die im Parallelspiel 4:1 in Bamberg siegte, abschütteln müsse. Abgesehen vom Chamer Stadtteilverein haben die Kickers den Rest der Liga schon früh in der Saison abgeschüttelt. Die DJK ist punktgleich mit den Kickers Zweiter. Der nächste Verfolger, der Tabellendritte TSV Aubstadt, hat bereits neun Punkte Rückstand auf die Würzburger, die auch gar keine Anzeichen erkennen lassen, in eine Negativserie geraten zu können.

Beste Spielhälfte der Saison

Gegen die Zweitligareserve aus Nürnberg zeigten die Kickers in der ersten Hälfte, so findet es Ivan Franjic zumindest, die wohl beste Halbzeit der bisherigen Saison. Mit einer kleinen Einschränkung darf man dem 26-Jährigen dabei zustimmen. In der letzten Saison holten die Kickers in zwei Spielen gegen den FCN II nur einen Punkt. Diesmal standen die Zeichen früh auf einen Kickers-Sieg. Die Kickers drückten, gegen einen Gegner der mal nicht tief in der eigenen Hälfte stand, sonder zumindest bemüht war mitzuspielen, früh das Gaspedal auf Anschlag durch. Vor allem nach Eckbällen, getreten von Franjic, wurde es brandgefährlich. Schon in der vierten Minute, als Marius Wegmanns wuchtiger Kopfball knapp über den Querbalken des Gäste-Tors flog.

Vier Minuten später kombinierte sich der FWK einmal durch. Zaisers Schuss von der Sechzehnergrenze parierte FCN-Keeper Jan Reichert stark. In der 12. Minute war er dann machtlos. Wieder eine Franjic-Ecke, wieder stieg Wegmann am ersten Pfosten hoch und diesmal schlug der Ball unter der Latte ins Tor ein. Auch nach der Führung spielten die Kickers weiter wie aus einem Guss. Ivan Franjic veredelte diesen zwischenzeitlichen Galaauftritt des Drittligaabsteigers mit einem Traumtor: nach Zuspiel von Dominik Meisel schoss der Deutsch-Kroate das Leder mit beachtlicher Technik genau in den Torwinkel. „Ich muss es mir nochmal ansehen, vom Gefühl her, war es aber schon ein schönes“, sagte Franjic nach Abpfiff zu seinem überfälligen ersten Saisontreffer. Letzte Saison traf der Mittelfeldmann 13 Mal, 17 Treffer bereitete er vor. In der aktuellen Runde glänzte er bis dato acht Mal Vorlagengeber, traf selbst aber nicht. „Ich hoffe der Knoten ist jetzt geplatzt und es noch viele Tore von mir folgen.“

Die Kickers sind aber, anders als häufig im Vorjahr, nicht mehr die One-Man-Show, als in der Offensive vieles davon abhängig war, ob Franjic in Form ist. Auch er selbst findet: „Wir haben uns weiterentwickelt, wir spielen erwachsener.“ Das zeigte sich auch nach dem 2:0 vorerst. Rechtsverteidiger Fabrice Montcheu, der Publikumsliebling Thomas Haas zunehmend in die Reservistenrolle drängt, scheiterte nach schönem Zusammenspiel mit Benjika Caciel an Reichert (35.). In den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit schlichen sich dann aber aus dem Nichts Unachtsamkeiten ins Würzburger Spiel ein. Ein Lapsus von Routinier Daniel Hägele am eigenen Strafraum blieb noch ohne Folgen (40.). Einen weiteren Fehler im Spielaufbau bestraften die Nürnberger dann aber eiskalt mit dem 2:1-Anschlusstreffer durch Jean-René Aghajanyan.

Elfmeter und Rot

„Wir haben haben aus einem Spiel, das wir klar in der Hand hatten, ein offenes Spiel gemacht“, ärgerte sich Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn nach Spielende. Nach dem Seitenwechsel war die Kickers-Dominanz des ersten Durchgangs erstmal passé. Mit dem ersten Wechsel, in der 55. Minute, mit der Hereinnahme von Stürmer Saliou Sané für Tim Sausen, der seine Bewährungschance nicht wirklich nutzen konnte, erhöhten die Kickers allmählich wieder den Druck. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung war der 31-Jährige schon mittendrin im Geschehen. Nach dem FCN-Torhüter Reichert eine Freistoßflanke von Franjic verpasst hatte, legte Sané per Kopfball auf Wegmann ab, der hätte nur noch einnicken müssen, wurde stattdessen aber brutal von FCN-Rechtsverteidiger Seyhan Yigit mit einem Tritt am Kopf getroffen. Schiedsrichter Felix entschied auf Strafstoß und Rot für Yigit. Nach minutenlanger Behandlungspause musste Wegmann, der schon im Derby gegen Schweinfurt unter der Woche eine Platzwunde am Kopf erlitt, mit einer neuerlichen Platzwunde vom Platz getragen werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Sané eiskalt.

In der Folge sahen die Zuschauer ein offenes Spiel zwischen einer jungen Nürnberger Mannschaft, die in Unterzahl Moral bewies und guten Offensivfußball zeigte und einem Tabellenführer, der den Heimsieg glanzlos herunterspielte. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, dass wir den nächsten Sieg einfahren konnten, mit der Leistung nur bedingt“, resümierte Coach Wildersinn letztlich. Traumtorschütze Franjic sah das ein wenig anders: „Das war ein super Spiel, ich sag sogar unser bestes.“ Wie auch immer: die Kickers siegen weiter und bleiben ungeschlagen.

Weiter geht es mit dem Auswärtsspiel beim Drittligaabsteiger SpVgg Bayreuth.

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