Mehr als nur Tendenzvotum

Gemeinderat entscheidet: Feuerwehrgerätehaus „West“ soll in Herrenzimmern entstehen

Niederstettener Gemeinderat stimmt für Förderantrag: Vor-Plan für Feuerwehrgerätehaus Aschbachtal in Herrenzimmern – trotz kritischer Töne aus Pfitzingen.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Durch das beschlossene Stellen von Zuschussanträgen ist der Standort Herrenzimmern Favorit für ein künftiges Feuerwehrmagazim „West“ im Aschbachtal. © Michael Weber-Schwarz

Niederstetten. Soll das künftige Feuerwehrgerätehaus „West“ in Herrenzimmern oder in Pfitzingen stehen? Letztlich sprach sich der Niederstettener Gemeinderat – nach einer phasenweise emotionalen Debatte – für den ersten Standort aus. Geplant ist im baurechtlichen Sinne noch nichts, doch die Entscheidung, sich um Förderungen für Herrenzimmern zu bemühen, legt mehr als nur eine Tendenz fest.

Worum geht es? Um den Anforderungen des Feuerwehrbedarfsplans laut Beschluss vom Mai 2025 gerecht zu werden und fristgerecht Fördermittel beantragen zu können, soll nun das bestehende Feuerwehrgerätehaus im Niederstettener Ortsteil Herrenzimmern erweitert werden. Damit wird ein zentraler Standort für die Abteilungen Herrenzimmern, Pfitzingen und Rüsselhausen im Ausrückebereich West („Projekt Feuerwehrgerätehaus Aschbachtal“) geschaffen.

Altbestand umbauen und um Stellplätze erweitern

Die Erweiterung um zwei Stellplätze auf dem angrenzenden Grundstück sei baulich möglich, hieß es in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwochabend im „Kult“. Der Altbestand könne weiter genutzt und baulich den Anforderungen eines Feuerwehrstützpunkts angepasst werden. Die Planungskosten für die Leistungsphasen 1 bis 4 wurden mit mehrheitlichem Votum an das Architekturbüro Grups vergeben, um die Förderanträge bis Februar 2026 einreichen zu können. Grups soll die genannten Leistungsphasen gemäß einem Honorarangebot vom 20. Oktober für rund 29.340 Euro planen. Eine Scheune, bzw. eine vorhandene Garage, sollen für die Baumaßnahme abgerissen werden.

Gehört wurden vor dem Gemeinderat auch die Vertreter der drei Ortschaften. Während sich in Rüsselhausen kein geeigneter Platz für das Projekt findet und in Herrenzimmern die oben beschriebene Liegenschaft zur Verfügung steht, fühlt sich Pfitzingen schon aufgrund des „Schnellschusses“ (Ortsvorsteher Jürgen Hoffmann) übergangen. Das nach einem Hausbrand 2015 entstandene Areal zwischen örtlichem Rathaus und Trinitaniskirche liegt brach - „Pfitzingen hätte Platz“, so Hoffmann. Stadtrat Volker Brenner kritisierte deutlich die Verwaltung: Binnen weniger Tage habe man sich mit der Standortfrage beschäftigen müssen, seine Ortschaft sei quasi „vor vollendete Tatsachen gestellt“ worden, denn in der Sitzungsvorlage ist Herrenzimmern klar als Favorit zu erkennen.

Welcher Standort hat Aussicht auf Zuschüsse?

Bürgermeisterin Heike Naber sagte, dass sie die Zeitschienen-Kritik einerseits nachvollziehen könne, man sich in der Verwaltung bei der Vorbereitung aber gefragt habe, was man an „kleineren Maßnahmen“ noch im Sinne von Fördergeldern in diesem Jahr auf den Weg bringen könne – und welcher Standort überhaupt Aussicht auf Zuschüsse habe.

Stadtrat Peter Bader sprach für Herrenzimmern von einer Chance und günstiger Gelegenheit für die Innenentwicklung. Dort „existiert bereits ein Feuerwehrgerätehaus“, so Bader. Er halte den Standort deshalb für die „sinnvollste Variante“. Auch Ulrich Roth hält diesen für am ehesten „plausibel“. Finale Abstimmung: Die große Mehrheit war für Herrenzimmern - dort soll das „Feuerwehrgerätehaus Aschbachtal“ entstehen.

In diesem Zusammenhang stand auch ein weiterer Tagesordnungspunkt der öffentlichen Sitzung: Für das Haushaltsjahr 2026 wurden Entwürfe zu verschiedenen Budgets vorgelegt, wobei bereits getroffene Beschlüsse zur Haushaltskonsolidierung, wie die jährliche Deckelung der werterhaltenden Instandhaltung und des Wegesanierungsbudgets auf jeweils 200.000 Euro, berücksichtigt werden.

Im Rahmen der bevorstehenden Ausgleichstockanträge, die bis zum 1. Februar 2026 beim Landratsamt Main-Tauber gemeldet werden müssen, empfiehlt die Verwaltung die Priorisierung von Pflichtaufgaben. Deshalb soll die Stadt Niederstetten für das Jahr 2026 einen Antrag zur Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Herrenzimmern stellen. Die dafür notwendige Kostenberechnung wird im Zuge der Beauftragung des Architekturbüros erfolgen.

Land hat Millionen im Zuschusstopf

Der Gemeinderat hat konkret beschlossen, zum 1. Februar 2026 einen Ausgleichstockantrag sowie zum 15. Februar einen „Z-Feu“-Zuschussantrag für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses Aschbachtal in Herrenzimmern einzureichen. Grundsätzliche Überlegungen zum Umbau und zu den zwei möglichen Garagen“ („Stellplätze“) für Einsatzfahrzeuge neben dem Bestandsgebäude wurden vonseiten der Feuerwehr kurz vorgestellt.

Hintergrund zur Finanzierung: Der Z-Feu-Zuschuss ist eine Fördermaßnahme des Landes Baden-Württemberg zur Unterstützung von Kommunen bei Investitionen in das Feuerwehrwesen, insbesondere für den Neubau, die Erweiterung oder den Umbau von Feuerwehrhäusern sowie die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen. Die Grundlage für diese Förderung bildet die Verwaltungsvorschrift des Innenministeriums über Zuwendungen für das Feuerwehrwesen (VwV Z-Feu).

Im Jahr 2024 standen landesweit insgesamt 61 Millionen Euro für die Förderung von Feuerwehrprojekten zur Verfügung. Ein Zuschuss aus diesem Topf stellt eine wichtige finanzielle Unterstützung für Kommunen dar, die in die Sicherheit ihrer Bürger investieren möchten. Durch die Förderung können notwendige Maßnahmen im Feuerwehrwesen realisiert werden, die ohne diese Unterstützung möglicherweise nicht umsetzbar wären. Hervorzuheben ist, dass seit 2020 alle förderfähigen Anträge im Feuerwehrwesen auch tatsächlich bewilligt worden sind.

Brandruine vor dem Rathaus in Pfitzingen: Hier wäre aus Sicht der Ortschaft genügend Platz für einen Gerätehaus-Bau gewesen. © Michael Weber-Schwarz

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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