Vorbachtaler Musikanten

Fünf Jahrzehnte musikalische Reiselust

Sechs Events im Jubiläumsjahr. Auftakt am Sonntag im „Kult“ mit Sofagespräch und Filmbeiträgen

Von 
Inge Braune
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Sie haben sich ganz schön was vorgenommen: Mit insgesamt sechs Events feiern die Vorbachtaler Musikanten in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Niederstetten. Los geht’s bereits am Sonntag (18. Februar) im „Kult“ mit einem Erinnerungsnachmittag. Bei Kaffee und Kuchen berichten dort ab 15 Uhr Gründungsmitglieder beim moderierten „Sofagespräch“ unter dem Motto „Wie alles begann...“ über die Anfangsjahre. Zudem lassen Filmbeiträge von Franz Braungart die Vergangenheit wieder lebendig werden. Aus den ursprünglich 26 Aktiven, die bei der Gründung Anfang Oktober 1974 gemeinsam mit einigen Fördermitgliedern die „Vorbachtaler Musikanten“ aus der Taufe hoben, wurden mittlerweile, zählt man die Bläserklassen mit, gut drei Mal so viele.

Ihre 50-jährige Erfolgsstory feiern die engagierten Musiker mit heuer gleich zwei Jubiläumskonzerten. Am Freitag, 19. April steigt in der Alten Turnhalle ab 19.30 das erste Jubiläumskonzert – gemeinsam mit Bläserklassen und dem Jugendorchester. Und schon am folgenden Abend – gleicher Ort, gleiche Zeit – folgt das zweite Jubiläumskonzert mit Festakt.

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L.M.
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Zu hören sein werden neben dem von den „Fäaschtbänklern“ stammenden Mottolied fürs Jubiläumsjahr „Unsere Reise“ jede Menge konzertante und heitere Vorbachtaler-Hits aus fünf Jahrzehnten. So richtig rund gehen dürfte es dann beim Festwochenende vom 7. bis zum 9. Juni auf dem Frickentalplatz, das die Organisatoren passend zur vom Teenie bis zum Senior reichenden Altersspanne der Formation als Fest für alle Generationen planen. Mit dabei sind am Freitag die Stadtkapelle Weikersheim und der Musikverein Laudenbach – und am Abend DJ m Farmer, der ordentlich einheizen wird.

Annaweech-Fans sollten sich schon mal den Samstag vormerken: Karten fürs Konzert gibt es im Vorverkauf bei der Mediothek. Und am Sonntag locken nach dem ökumenischen Gottesdienst auf dem Frickentalplatz ein zünftiges Weißwurstfrühstück mit den Herrgottstaler Musikanten. Im Anschluss spielen die Bläserklassen, das Jugendorchester und der Jubiläumsverein selbst auf, ehe die Vorbachtaler Musikvereine auf die „Offene Bühne“ zum Mitspielen einladen.

Mit jeder Menge Schwung geht’s auch im Herbst und Winter weiter: Am 26. Oktober folgt der „Böhmische Abend“, zu dem die Vorbachtaler die Musikkapelle Gelchsheim in die Alte Turnhalle eingeladen haben. Und als Schlussakzent gibt’s dann noch am dritten Advent (15. Dezember) um 16 Uhr weihnachtliche Klänge vorm Rathaus.

Blick in die Geschichte

Mit diesem winterliche Open Air Konzert bei Punsch und Glühwein schließt sich der Kreis zur Gründung der Vorbachtaler Musikanten: Bereits zweieinhalb Monate nach der offiziellen Gründung (5. Oktober 1974) hatten der erste Vorbachtaler-Dirigent Johann Apfelbacher und sein Stellvertreter Eberhard Menikheim die frisch gegründete Stadtkapelle mit weihnachtlichen Klängen vorm Rathaus präsentiert.

So richtig loslegen konnten sie mit den Dirigenten und den beiden Vorsitzenden Anton Haas (1. Vorsitzender) und Ernst Wollinger (stellvertretender Vorsitzender) dank gutem Rückenwind aus der katholischen Kirchengemeinde: Pfarrer Gerhard Vogt hatte bereits vor der Gründung Geld für erste Instrumente zur Verfügung gestellt und bei der Stadt die nach dieser Vorlage kaum noch zu verweigernden erforderlichen Zuschüsse beantragt.

Ständchen für Karl Carstens

Man darf gespannt sein, was die noch aktiven Gründungsmitglieder Franz Braungart, Otto Endres und die langjährigen Aktiven Rudi Mittnacht, Lorenz Groß und auch dessen Nachfolgerin als Vorsitzende Susanne Martens aus den Erinnerungsnähkästchen hervorzaubern werden. Im Vorfeld ist von einem Pflock im Herbstfest-Festzelt die Rede, gemunkelt wird von informellem interreligiösem Zusammenschluss mit Fest-Bläsertrüppchen, die vom eigens gestalteten Umzugswagen die Gründung einer Stadtkapelle forderten, geschwärmt wird allenthalben von der Noten- und Instrumentensammlung. Erinnern werden die Bühnengäste wohl an manches Highlight aus der Vereinsgeschichte: Da gab’s etwa gemeinsam mit dem Liederkranz die musikalische Begrüßung des damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens bei seiner Hohenlohe-Wanderung, Beiträge zur Heimatschallplatte und 2001 sogar einen TV-Auftritt mit dem vor einem Jahr verstorbenen Tony Marschall beim „Fröhlichen Feierabend“.

Auch die Reiselust der Vorbachtaler – musikalisch entführten sie ihr Publikum unter anderem schon in den Wilden Westen, die Bergwelt und beim „Tatort“-Konzert in die Niederungen menschlichen Handelns – dürfte ein Thema werden: In Le Plessis-Bouchard waren sie beim deutsch-französischen Partnerschafts-Festzug dabei, das Jugendorchester spielte in Ungarn auf – und selbstverständlich hatte man auch bei kleineren Ausflügen die Instrumente dabei.

Dass die Truppe Strahlkraft hat, belegt das Durchhaltevermögen, das aus der Ferne stammende oder mittlerweile in der Ferne lebende Mitglieder beweisen. Studierende und fernab arbeitende „Einpendler“ reisen etwa aus Stuttgart, Mannheim, Aalen und sogar der Schweiz zu Proben an, Zugezogene dem Schwarzwald oder der Chiemsee-Region verschieben immer mal wieder Heimatbesuche zugunsten der Vorbachtaler-Proben. Kein Wunder also, dass die Truppe nicht fehlen darf, wenn Niederstetten was zu feiern hat. Mit ihrem inzwischen immensen Repertoire sind die für schlicht jede Gelegenheit bestens gerüstet.

Dass – siehe Motto – die Reise noch viel weiter gehen kann, ist auch der guten Zusammenarbeit mit der Musikschule Hohenlohe und dem Bildungszentrum Niederstetten zu verdanken: Beide fördern den Bläsernachwuchs, so dass auf absehbare Zeit kein Mangel an geeigneten Holz- und Blechbläsern aller Lagen zu erwarten ist.

Von 26 zu über Sechzig

Vom Start mit 26 Aktiven ist die Formation in den n fünf Jahrzehnten auf über sechzig – inklusive der Bläserklassen sind es sogar über 80 – aktive Mitglieder angewachsen. Allein in den letzten fünf Jahren fanden 20 Neue den Weg zu den Vorbachtalern und das trotz Corona. Auch von der Pandemie ließen sie sich nicht kleinkriegen: Das abgesagte Frühlingskonzert ersetzten sie durch die „Beschallung“ des Vorbachstädtchens vom Schlossberg aus, den Probenraum durch die freie Natur. Gar keine Frage: die Reise dieser resilienten Truppe geht noch lange weiter.

Freie Autorin Berichte, Features, Interviews und Reportagen u.a. aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Soziales, Portrait. Im Mittelpunkt: der Mensch.

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