Waldmannshofen. Es ist nicht zu überhören: Der fränkische Einschlag ist im Waldmannshofener Dialekt deutlicher ausgeprägt als in allen anderen Creglinger Stadtteilen. Kein Wunder, liegt Waldmannshofen doch an den Ausläufern des Ochsenfurter Gaus, hat man es nach Aub nur gut zwei Kilometer. Trotzdem ist Waldmannshofen inzwischen fest in Creglingen verankert. "Beginnend mit der Schulreform in den 70-er Jahren hat sich die Tendenz mehr nach Creglingen entwickelt", erzählt Ortsvorsteher Karl Henn.
Sechselbach, das zur ehemals selbstständigen Gemeinde Waldmannshofen gehörte und somit 1972 auch mit nach Creglingen kam, war traditionell eher Richtung Taubertal orientiert. Politisch ist man zwar seit langem mit Waldmannshofen vereint, kirchlich aber gab und gibt es zwei eigenständige Kirchengemeinden. Der Kirchenchor indessen ist gemeindeübergreifend zusammengesetzt, genauso die Landfrauen und die Feuerwehr. Außerdem gibt es einen Jugendclub und den Männergesangverein Waldmannshofen.
Während in Sechselbach die Wohnumfeldmaßnahme vor rund zwei Jahren abgeschlossen werden konnte, muss sich Waldmannshofen noch gedulden. Nach dem reibungslosen Ausbau der Kanalisation sollte es eigentlich an die Wohnumfeldmaßnahme gehen, doch fehlte der Stadt das nötige Geld. Nur zwei kleinere Straßenbereiche sind bereits fertig ausgebaut, der Rest muss warten - möglicherweise noch gut fünf Jahre. Denn nun läuft zuerst die Abwassermaßnahme in Freudenbach. Ortsvorsteher Henn ist trotzdem zufrieden, denn "mit dem Provisorium kann man einigermaßen leben".
Positiv hebt der Ortsvorsteher die Nahwärmeleitung hervor, die im Zuge der Kanalisation verlegt wurde und an die sich 22 Häuser angeschlossen haben. Versorgt werden diese Haushalte durch die Biogasanlage eines Waldmannshofener Landwirts. Er liefert umweltfreundliche Energie, die CO2-Einsparung beträgt rund 1106 Tonnen/Jahr. Die Leistung dieser Biogasanlage zur dezentralen Strom- und Wärmeversorgung beträgt 250 kW.
Die Landwirtschaft insgesamt besitzt in Sechselbach und Waldmannshofen noch einen hohen Stellenwert, wenngleich die Zahl der Haupterwerbslandwirte kontinuierlich sinkt. "Es ist für viele Landwirte schwierig, einen Hofnachfolger zu finden", beklagt Karl Henn. Der Trend zur Konzentration auf wenige, aber größere Höfe werde sich wohl fortsetzen.
Durch die zügig realisierte Feld-Flurbereinigung, die zwischen 1997 und 2012 auf rund 1000 Hektar Fläche durchgeführt wurde, hat sich die Struktur immerhin deutlich verbessern lassen. "Das Verfahren war ein Glücksfall", hebt Karl Henn hervor. Auch für die Landschaft, denn immerhin habe man rund 2300 Pflanzen gesetzt, zusätzlich Obstbäume verteilt und Ökoflächen ausgewiesen. Neben der konventionellen Landwirtschaft wird auf einem Hof auch biologisch-dynamisch nach den Demeter-Richtlinien gewirtschaftet.
Im neuen Baugebiet an der Straße Richtung Aub entstehen bereits zwei Einfamilienhäuser, und die Ortschaftsverwaltung hofft auf weitere "Nachahmer", denn, so findet Karl Henn, Waldmannshofen sei aufgrund seiner Lage, seiner ländlichen Prägung und seiner erschwinglichen Baupreise durchaus ein attraktiver Wohnstandort. "Du musst die Leute so bauen lassen, dass sie sich wohlfühlen", plädiert er für liberale Planungsvorgaben. "Wer hierher zieht und Anschluss sucht, der wird auch offen aufgenommen".
Dass die Dorfgemeinschaft funktioniert, hat sich unter anderem beim "Waldmannshöfe-Fest" gezeigt, das erstmals Ende der 90-er Jahre stattfand und dann im Zwei-Jahres-Rhythmus bis 2003 wiederholt wurde. Das ganze Dorf verwandelte sich dabei in eine große Kultur-Meile. Besonders gefragt war der Gemeinschaftsgeist natürlich beim großen Jubiläumsfest 2007, wo "alle toll mitgemacht haben", zeigt sich der Ortsvorsteher noch heute vom Engagement der Dorfbewohner beeindruckt. Für dieses große Fest habe man mehrere Jahre Vorlauf gebraucht. Ob das Höfe-Fest nochmal stattfindet? Eine offene Frage. Denn eigentlich wollte man warten, bis die Dorfsanierung abgeschlossen ist. Doch das kann bekanntlich noch Jahre dauern . . .
Rasante Entwicklung erlebt
Waldmannshofen. Das Feuerwehrmuseum im Schloss Waldmannshofen wurde 1967 eröffnet und ist eines der ältesten Feuerwehrmuseen Deutschlands. Es ist in dem Rennaissance-Schloss untergebracht, dessen Ursprung bis in die Stauferzeit zurückreicht. Auf 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche dokumentiert die feuerwehrhistorische Sammlung nicht nur die Entwicklung der Feuerwehren, sondern auch die ihres Handwerkszeuges und ihrer sonstigen Ausrüstung. So ist die Sammlung der Handdruckspritzen (die älteste aus dem Jahr 1733) ein Stück Technikgeschichte. Zugleich lässt sich ablesen, wie weiterentwickelte Technik und ästhetische Gestaltung "Hand in Hand" gehen. Dies verweist auf die Liebe zum Detail unserer Vorfahren, die Spritzen konstruiert und gestaltet haben.
Auch die Entwicklung der Motorspritzen - darunter eine im Originalgrün der Feuerlöschpolizei - ist dokumentiert. In dem Ausstellungsbereich zum Thema "Alarmierungs- und Nachrichtenwesen" springt dem Betrachter die rasante Entwicklung der letzten Jahrzehnte ins Auge.
Museumsbetreuerin ist seit über 20 Jahren Brigitte Henn, unterstützt von ihrem Mann Karl. Wenn im Henn'schen Haus die Glocke schrillt, dann eilt Brigitte Henn flugs die gut 250 Meter hinüber zum Schloss, um die Besucher einzulassen. Wer am Schloss läutet, möge deshalb etwas Geduld haben, bis Brigitte Henn zum Aufschließen kommt.
Wie viele andere Museen, so verzeichnet auch das Feuerwehrmuseum einen Besucherrückgang. Wer aber erst einmal da ist, zeigt sich begeistert von der Ausstattung und dem Ambiente. Geöffnet ist täglich (außer dienstags) von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Weitere Infos unter Telefon 09335/674. abo
Waldmannshofen wird als "Uualtmannisoua" im Jahr 807 erstmals ...
Waldmannshofen wird als "Uualtmannisoua" im Jahr 807 erstmals urkundlich erwähnt. Das Hochstift Würzburg tauscht Eigentum mit dem Grafen des Hauses Andulf. Im Jahr 2007 wurde in großem Rahmen die 1200-Jahr-Feier begangen.
Sechselbach, früher Sächselbach geschrieben, hat laut einem Eintrag in einem Sechselbacher Zinsbüchlein aus dem Jahr 1734 bereits im Jahr 1107 eine Kirche gehabt. Im Jahr 1284 verkauft Gottfried von Brauneck seine Güter in Sechselbach an das Kloster Frauental.
Mit den Einwohnerzahlen geht es auch in Sechselbach und Waldmannshofen nach unten. In der Oberamtsbeschreibung von 1880 waren für Waldmannshofen 329 Einwohner und für Sechselbach 145 Einwohner registriert. 2009 gab es in Waldmannshofen 218 Menschen, in Sechselbach deren 66. Nach den letzten Zahlen kam zumindest in Sechselbach der Rückgang zum Stillstand, denn zum 1. Januar 2012 betrug die Einwohnerzahl 67. In Waldmannshofen wurden 201 Einwohner gezählt.
Vor über 350 Jahren erwarben die Grafen Melchior und Hermann von Hatzfeld das Rittergut Waldmannshofen. Sie übernahmen damals eine im Kern mittelalterliche Wasserburg der Herren von Rosenberg, die nach einer Zerstörung im frühen 16. Jahrhundert wieder aufgebaut worden war.
Ab zirka 1640 wurde das Schloss im Stil von Renaissance und Frühbarock umgebaut. Die neuen Besitzer legten rund 700 Meter südöstlich des Ortes einen Fasanengarten zur Jagd an. Diesen kann man auch heute noch erkunden. Die Gemeinde kaufte 1886 Schloss, Gut und zugehöriges Land.
Gruppenbild mit Bürgermeister
Creglingen. Mit der Folge über Waldmannshofen endet die Serie "Creglingen und seine Stadtteile", die die Fränkischen Nachrichten aus Anlass des 40. Geburtstags der Neugründung der Stadt Creglingen im Februar 1972 gestartet hatten. Damals entstand aus 13 ehemals selbstständigen Gemeinden im Zuge der Kommunalreform die Stadt Creglingen mit damals gut 6000 Einwohnern. Inzwischen leben nur noch rund 4700 Menschen im Stadtgebiet. Die aktuellen Ortsvorsteher und Bürgermeister Uwe Hehn versammelten sich im Romschlössle-Garten zum Erinnerungsfoto. Unser Bild zeigt von links stehend Albert Kellermann (Oberrimbach), Werner Mantel (Archshofen), Hartmut Hammel (Freudenbach), Karl Henn (Waldmannshofen), Günther Herrmann (Craintal), Fritz Danner (Finsterlohr), Rainer Preiss (Frauental), Hans Bruder (Niederrimbach), Hermann Klenk (Schmerbach), sitzend von links Bürgermeister Uwe Hehn (Creglingen), Elisabeth Nehf-Röcker (Reinsbronn), Gerhard Kilian (Blumweiler) und Kurt Thomas (Münster). Es fehlt die Creglinger Ortssprecherin Sabine Kutterolf-Ammon, deren Position in der Hauptsatzung eigentlich gar nicht vorgesehen war. Doch hat man inzwischen festgestellt, dass dem Stadtteil Creglingen neben dem Bürgermeister, der ja fürs Ganze zuständig ist, ein zusätzlicher Repräsentant gut tut. Und so wurde auf unbürokratische Weise das Amt des Ortssprechers eingeführt. Bild: Boas
Drei Fragen an den Ortsvorsteher
Unser Schloss gehört einfach zu Waldmannshofen dazu, und wir sind froh, dass es erhalten wird und dass es zugleich mit dem Feuerwehrmuseum und den Räumen für die Ortschaftsverwaltung auch eine sinnvolle Nutzung erfährt.
Die Flurbereinigung war ein Glücksfall für die Landwirtschaft mit dem zusätzlich positiven Effekt, dass das Feldwegenetz ausgebaut wurde. Wir hoffen, dass dieses von den Nutzern nun auch pfleglich behandelt wird.
Unsere Vereine leisten einen wichtigen Beitrag zur dörflichen Kultur, und wir hoffen, dass wir durch unser Baugebiet mehr junge Familien anlocken können, damit auch für Nachwuchs gesorgt ist.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/niederstetten_artikel,-niederstetten-creglingen-stark-fraenkisch-gepraegte-grenzregion-_arid,357584.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/creglingen.html