Niederstetten. Gemeinderatssitzung Mitte Mai: Stadtrat Alexander Böltz fragte wegen einer erfolgten Kündigung der Räumlichkeiten des Bauernverbands Main-Tauber-Kreis im Niederstettener Rathaus durch Bürgermeisterin Heike Naber nach.
Für Böltz sind die genauen Umstände der Kündigung auch eine Frage des guten Umgangs mit dem langjährigen Untermieter im Rathaus: Wenn man schon kündigt, dann hätte man auch Alternativen anbieten müssen. „Wurde erst gesucht und dann gekündigt – oder umkehrt?“, so hatte die FN-Redaktion in ihrem Bericht den Verdacht von Böltz zusammengefasst: Es ist wahrscheinlich ein Schnellschuss oder schlicht eine Eigenmächtigkeit der Bürgermeisterin gewesen, ohne am Runden Tisch mit dem Bauernverband nach räumlichen Alternativen zu suchen.
Genau das habe man aber getan, sagte damals Heike Naber: nach „Alternativen gesucht“ und sie dem Bauernverband auch „aufgezeigt“.
Vorher oder nachher? Bauernverbands-Kreisgeschäftsführer Stefan Fröber hält auf konkrete Nachfrage der FN klar fest: „Wir haben die Kündigung bekommen. Das Thema Suche nach anderen Räumen kam erst im Nachhinein.“
Die Aussage deckt sich mit dem jüngsten eigenen „Bericht zur Gemeinderatssitzung“ (24. Mai), den die Rathausverwaltung im Amtsblatt veröffentlicht hat. Ratsmitglied Jürgen Schuler habe „mit den Verantwortlichen des Bauernverbandes gesprochen“. Die hätten ihm bestätigt, dass „vor der übersandten Kündigung keine Gespräche stattgefunden haben“, heißt es wörtlich im Amtsblatt der Kalenderwoche 22.
Warum überhaupt die Kündigung? Weil – laut Rathaus – die Verwaltung selbst weitere Räume benötigt. Eine Eigenbedarfskündigung. Für den Bauernverband ist das letztlich nachvollziehbar. Definitiv raus aus den Räumen muss man Ende September, sagt Fröber.
Der Niederstettener Gemeinderat wertet das Vorgehen der Rathausspitze ohne Vorabtermin als „Affront“ gegen den Bauernverband. Man habe die landwirtschaftliche Interessensvertretung „vor den Kopf gestoßen“, hieß es. Und: Natürlich wirft man Heike Naber einmal mehr Vernebelungstaktik vor, denn sie habe in öffentlicher Gemeinderatssitzung den Eindruck erwecken wollen, man habe erst gesucht und dann gekündigt.
Wackelige Rhetorik
In der Darstellung im Amtsblatt bleibt Heike Naber mit einer deutlich wackeligen Rhetorik bei ihrer Version: Man habe „zwei Vororttermine in Tauberbischofsheim versucht zu vereinbaren, jedoch ohne Erfolg.“ Dann habe man „zur Fristwahrung“ die Kündigung „sodann versandt“.
Natürlich solle die Kündigung kein grober Rauswurf sein: Naber hatte in der Mai-Sitzung bekräftigt, dass sie die Verbands-Geschäftsstelle in Niederstetten halten wolle. Die Hauptgeschäftsstelle befindet sich in der Kreisstadt Tauberbischofsheim.
Bisher gab es allerdings keinen konkreten Vor-Ort-Termin zu möglichen Miet-Alternativen. Die Bürgermeisterin ist bis Monatsende im Urlaub. Doch offenbar hat man dem Bauernverband Räume in der Alten Schule angeboten. Dort hat auch der Zweckverband Musikschule Hohenlohe – eingermaßen ebenerdig – seine Verwaltung sitzen. Frei sind dort eigentlich nur Räume in oberen Geschossen.
„Wir haben an unsere Räume aber auch Anforderungen“, hält Kreisgeschäftsführer Fröber allerdings fest. Weil die Klientel des Bauernverbands teils bereits in einem höheren Lebensalter steht, könne man diesen längeres Treppensteigen nicht zumuten. Es ist also unwahrscheinlich, dass man sich mit einer Obergeschoss-Lösung in der Alten Schule einig wird. Vonseiten des Rathauses ist im Amtsblatt auch von einem barrierefreien Raumangebot die Rede, das man dem Bauernverband vorstellen wolle.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/niederstetten_artikel,-niederstetten-bauernverband-niederstetten-erst-gekuendigt-dann-verhandlungen-_arid,2091615.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/niederstetten.html