Steinbach. „Dies ist ein großer Tag“ eröffnete der Kirchenchor St. Martin unter Leitung von Angelika Lamberger den Jubiläumsgottesdienst 125 Jahre Kirche St. Martin in Verbindung mit der Weihe der beiden neuen Glocken.
Dekan Johannes Balbach bemerkte mit einem Dank an alle, die sich für die neuen Glocken engagiert hatten, dass damit ein langer Weg der Planung für diesen großen Tag zu Ende sei mit dem Zitat: „Man muss im Leben darauf achten, wann für einen das Stichwort fällt“. Die Inschriften auf den Glocken machten dieses „Stichwort“ deutlich, denn die Petrusglocke lud ein „Kommt her, folgt mir nach, ich werde Euch zu Menschenfischern machen“ und die Marienglocke bat „Heilige Mutter Gottes, bitte für uns“.
Beständigkeit des Glaubens
Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger und Ortsvorsteherin Isabell Litric waren sich einig: „Ein solches Fest, eine Premiere in Steinbach, werden die Anwesenden sicher nicht noch einmal erleben, denn eine Glockenweihe ist schon sehr besonders und in Verbindung mit dem 125-jährigen Kirchweihjubiläum vermutlich einmalig“. Beide wünschten sich, dass die Steinbacher dem Ruf der Glocken oft und freudig folgen können, denn in einer schnelllebigen Zeit erinnern die Glocken an die Beständigkeit des Glaubens und berühren hoffentlich die Herzen der Menschen. Sie dankten allen Organisatoren rund um Pfarrer Vornberger, Dekan Johannes Balbach, Mathias Schild und den Pfarrgemeinderat.
In der Predigt des Dekans stellte dieser die Aufgabe der Glocken vor, die unter anderem für den Auftrag verantwortlich zeichnen, dass die Menschen Kirche leben und bauen sollen.
Er hob dabei besonders hervor, dass die Steinbacher in einer Zeit, in der Kirchengebäude aufgegeben werden, ihre Glauben mit dem seltenen Doppeljubiläum inklusive der Weihe von gleich zwei neuen Glocken sprichwörtlich an die große Glocke hängen. So höre man deutlich, die Kirche lebt noch, die Christen verstecken sich nicht hinter Kirchenmauern, sondern mischen sich ein gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass.
Weiter führte er aus, dass die Glocken an Gott erinnern, und daran, dass die Menschen nicht Gott sind. Und sie ordnen unsere Zeit, dienen als Ruf für die christliche Gemeinde und laden ein zu besonderen Festtagen und Gottesdiensten in Freud und Leid, sind Anfang und Ende. Die festlich geschmückten neuen Glocken erwarteten ihre Weihe mit Weihwasser, den Segen mit Weihrauch und die Taufe mit Brisam-Balsamierung durch Dekan Balbach im alten Schulhof, begleitet vom Gesang der Gläubigen, die das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ und dem Psalm 150 sowie Gebeten eigens für die beiden Glocken intonierten.
Mathias Schild ging nach einem Dank an Dekan Balbach für die festliche Weihe und an alle, die sich für die Glocken und das Gelingen des Festes eingesetzt hatten noch einmal kurz auf die Historie der neuen Glocken ein. Nachdem zwei der drei Glocken, die seit über 100 Jahren mit großer Beständigkeit ihren Dienst taten, auf Anraten der Sachverständigen ersetzt werden sollten, hatte der Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit Mudau bereits 2018 erste Schritte in die Wege geleitet und die Glockengießerei Bachert aus Neunkirchen mit dem Guss der neuen Glocken beauftragt. Diese sollen die Menschen mit ihrem Klang erreichen und sie rufen. Mathias Schild zeigte sich begeistert von der Beständigkeit der Glocken, die alle Menschen ansprechen unabhängig von Wetter, Wirtschaftskrisen, Kriegen oder Regierungen. Dankesworte richtete er an alle, die sich im Projekt „Neue Kirchenglocken“ engagiert haben.
Planungen für Installation
Weiter informierte der rührige Organisator, dass die Vorbereitungen zur Installation der neuen Glocken bereits laufen, aber noch einmal ausführliche Planungen erfordern. Das Mauerwerk muss geöffnet werden, also gelte es Architekt, Steinmetz, Gerüstbauer und Glockengießerei unter einen Hut zu bringen, was voraussichtlich im nächsten Frühjahr realisiert wird.
Die beiden alten Glocken werden in Steinbach bleiben und einen würdigen Platz erhalten. Nach den Grußworten und Glückwünschen der Ehrengäste lud die Kolpingfamilie Steinbach zum Feiern im Schulhof ein.
Diese Feierlichkeiten wurden durch eine interessante Bilderausstellung von Manfred Hofmann über die 125-jährige Geschichte der St. Martinskirche und über die beiden „Stars des Tages“ im Kolpingraum bereichert. L.M.
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