Mudau. Bei 13 Tagesordnungspunkten in der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung im Bürgersaal des Mudauer Rathauses waren die neuen Gemeinderäte ganz schön gefordert.
Den Start nach der Bürgerfragestunde machten Walldürns Forstbetriebsleiter Pascal Hecht und Revierleiter Michael Schwarz mit dem Forstbetriebsplan 2025. Nach einem allgemeinen Überblick über den Zustand und die geplanten Maßnahmen im Gemeindewald erläuterten sie, dass bei einem planmäßigen Hiebsatz von 2710 Festmetern, der aufgrund der großen Nachfrage von Fichte bereits begonnen wurde, 2025 Erträge von 165 700 Euro und Aufwendungen von 149 700 Euro, also ein Überschuss von 16 000 Euro erwartet werden.
Wie bei anderen Gemeinden auch, sieht es nicht rosig aus im Wald – vor allem bei den älteren Beständen, auch wenn der viele Regen 2024 den Bäumen sicher gut getan hat. Definitiv wird die Entwicklung auf gut gemischte Laubholzwälder hinauslaufen, damit die Bäume mit den hohen Temperaturen besser klarkommen. Der Vollzug 2023 wurde final mit 99 913 Euro errechnet.
Mit dem Energiemonitor 2024 gab Regionalmanager Bernhard Ries von der Netze BW einen detaillierten Überblick über die differenzierten Energieeinspeisungen und den Stromverbrauch in der Gemeinde Mudau unter dem Titel „365 Tage, 100 Prozent Leidenschaft, ein Versprechen“.
Demnach ist für Mudau die Bezirksstelle Osterburken zuständig, es wurden über 24 Millionen kWh Strom bezogen über 204 Kilometer Stromnetz in der Gemeinde bei 2087 Hausanschlüssen und 49 Ortsnetzstationen, die von Heilbronn aus überwacht werden. Ries sprach aber auch Investitionen in Millionenhöhe an, unter anderem die innerörtliche Verkabelung von Mörschenhardt-Ernsttal für über eine Million.
Andererseits hat sich auch in Mudau die Anzahl der erneuerbaren Energieanlagen auf 643 erhöht - mit Prio auf Photovoltaik - mit insgesamt 30 580 Mwh Einspeisung. Großes Thema war auch die Umstellung auf E-Fahrzeuge und die steigende Zahl von entsprechenden, meist privaten Ladestationen, die sich auch auf die Sicherung der Stromnetze, und damit auf künftig hohe Investitionskosten auswirken wird.
Von gleich zwei Erweiterungen von Abgrenzungssatzungen – Reisenbach und Schloßau – wurden anschließend die Behandlung der sehr übersichtlichen Stellungnahmen aus den frühzeitigen Beteiligungen der Bürger und Behörden gem. dem jeweiligen Behandlungsvorschlag von H. Lange als Vertreter der IFK-Ingenieure Mosbach beschlossen, die Entwürfe der Erweiterung der Abgrenzungssatzungen gebilligt und diese zur Offenlegung freigegeben.
Ebenfalls zugestimmt wurde dem Antrag von Markus Späth aus Scheidental zur Errichtung einer Weihnachtsbaumkultur mit Nordmanntannen und Blautannen auf einer Fläche von 2,36 Hektar für die Nutzungsdauer von 20 Jahren.
Die Kalkulation der Wasser- und der Abwassergebühren muss kostendeckend ausfallen, darf aber keine Gewinne erzielen, weshalb eventuelle Über- oder Unterdeckungen der Vorjahre immer aktuell berücksichtigt werden. Natürlich wirken sich Lohnkosten, Betriebsführung durch die Stadtwerke Buchen, Investitionen, Wasserrohrbrüche oder Zinsen aus Investitionen auf die Kalkulation aus und müssen entsprechend in den Satzungen verankert werden.
Darum beschlossen die Räte nach Erläuterungen von Kämmerin Marianne Neubauer und Joachim Kunert die 6. Satzungen zur Änderung der Wasserversorgungssatzung sowie der Abwassersatzung mit Verbrauchsgebühren von 2,53 Euro netto je Kubikmeter Wasser, 4,81 Euro netto je Kubikmeter Abwasser sowie einer Niederschlagswassergebühr von 0,56 Euro je Quadratmeter versiegelter Fläche. Des Weiteren legte das Gremium die Abwassergebühr von 64,40 Euro je Kubikmeter aus Kleinkläranlagen und von 5,16 Euro je Kubikmeter aus geschlossenen Gruben ab Januar 2025 fest.
Die nicht enden wollenden Erdanlieferungen für den Golfplatz Mudau erhitzen seit geraumer Zeit nicht nur die Gemüter des Gemeinderats, sondern sorgen auch für zunehmenden Unmut in der Bevölkerung, auch wenn man die gute Entwicklung des Golfplatzes natürlich begrüßt. Das hatte die FUB mit ihrem Sprecher Philipp Knapp zu einem entsprechenden Fragenkatalog veranlasst, dessen Beantwortung durch die Gemeindeverwaltung vermutlich wenig befriedigend verlief.
Philipp Knapp kritisierte zu Beginn der Sitzung, dass in der Tagesordnung lediglich „Golfplatz Mudau“ und nicht der klar formulierte Antrag der FUB „Informationen zu den Erdauffüllungen und sonstigen Baumaßnahmen auf dem Golfplatz“ zu lesen war und das erst auf Platz 9.
Weiter bestätigte er noch einmal, dass man nicht die Entwicklung des Golfplatzes kritisieren wolle, sondern nur wissen wollte, ob dem damaligen Gremium bewußt war, wie sehr die Baugenehmigungen die Topographie ändern und dass die Einbringung von 250 000 Kubikmeter sauberen Bodenmaterials – von denen ersten 150 000 eingebracht wurden – auch bedeutet, dass ca. 20 000 Lkw durch Mudau rollen. Denn man war von einer maximalen Aufschüttung in Höhe von 1,5 Metern ausgegangen und wurde nun informiert, dass zwei Meter und teilweise sogar mehr möglich sind.
Nach Information von Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger hat die Gemeinde nur bei den Baugenehmigungsverfahren ein konkretes Mitwirkungsrecht. Die weitere Zulässigkeit von Vorhaben liege bei der Baugenehmigungsbehörde im Einvernehmen mit der Gemeinde. Auf die Frage, ob auch Gemeindeeigene Grundstücke von der Umgestaltung betroffen sind, erfuhr das Gremium, dass für diese 1,5 Hektar der identische Pachtvertrag über die nächsten 30 Jahre gilt wie für alle Grundstückseigentümer.
Interessierte Bürger „vermisst“
Tanja Schneider wehrte sich gegen den damit angesprochenen Vorwurf, das Gremium habe die Vorlagen nicht richtig gelesen. Weiter vermisste sie die Anwesenheit der „interessierten Bürger in der Sitzung“, die sich ja an den umfangreichen Erd-Anlieferungen stören und sie empfand den Umgang mit dem Unternehmen „Golfplatz“ als überaus schwierig und nicht angebracht. Dr. Rippberger betonte, dass er sich freue, dass die Insolvenz des Golfclubs durch den neuen Eigentümer abgewendet werden konnte und der Gemeinderat das neue Projekt von Anfang an unterstützt hat. Die Infos nahmen die Räte mehrheitlich zur Kenntnis.
Abschließend beschloss der Gemeinderat vor Vorstellung der Bauanträge durch Hauptamtsleiterin Bianca Groß die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 270 000 Euro für den Eigenbetrieb Wasserversorgung mit einer Gesamtlaufzeit von 40 Jahren, einem Zinssatz von 2,79 Prozent/a mit Zinsbindung von zehn Jahren.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/mudau_artikel,-mudau-es-sieht-nicht-rosig-aus-im-wald-_arid,2266080.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wallduern.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/mudau.html
[3] https://www.fnweb.de/orte/osterburken.html