Mosbach. Die Firma Gmeinder Lokomotivbau in Mosbach ist insolvent. Am Donnerstag trat das traditionsreiche Unternehmen den Gang zum Amtsgericht an. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Marcus Winkler aus Michelstadt bestellt. Er wird sich für einen Weiterbestand von Betrieb und Arbeitsplätzen einsetzen, beziehungsweise einen Investor suchen.
Nicht von dieser Entwicklung betroffen ist das Unternehmen Gmeinder Getriebe- und Maschinenbau. Beide Betriebe gingen aus der ursprünglichen Fabrik Gmeinder hervor. Das 1913 gegründete Unternehmen hatte noch in den 50er Jahren bis zu 500 Beschäftigte. Nach wechselvoller Geschichte splittete sich der Betrieb im Jahr 2004 auf in die Gmeinder Getriebe- und Maschinenfabrik, heute Gmeinder Getriebe Gruppe, und die jetzt insolvente Gmeinder Lokomotivenfabrik (GLG).
Nach dem Neustart lief es zunächst gut bei den Lokbauern: Immer wieder verließen öffentlichkeitswirksam renovierte oder komplett neu gebaute Diesel-Lokomotiven die Hallen. Der Spezialist für Diesel-Hydraulische Rangier- und Schmalspurlokomotiven in Kleinserie wurde im November 2007 von der LBBW Venture Capital übernommen und hatte im letzten Jahr noch rund 60 Mitarbeiter. Erst im März 2008 wurde am Bahnhof Neckarbischofsheim Nord ein neues Zweigwerk in Betrieb genommen, in dem Lokomotiven modernisiert oder repariert wurden.
Guter Umsatz bei Getriebefertiger
Den Getriebefertigern, die direkt neben den Lokbauern arbeiten, geht es dagegen weiterhin gut. Der Betrieb setzt mit rund 100 Mitarbeitern die lange Tradition des Unternehmens als Spezialist für Antriebssysteme und Radsatzgetriebe für Schienenfahrzeuge fort. Mit einer Umsatzsteigerung um rund 13 Prozent auf mehr als 15,1 Millionen Euro und einem derzeitigen Auftragsbestand von 17,2 Millionen Euro im Rücken blickt die Gmeinder Getriebe Gruppe positiv in die Zukunft, teilte das Unternehmen mit.
Erst vor kurzem kaufte man das Firmenstammgrundstück zurück und begann mit der Erweiterung des Standorts. Die Fertigstellung der neuen Büro- und Fertigungsgebäude ist für Sommer 2012 geplant. Die Sanierung der bereits bestehenden Gebäude wird im Jahr 2013 abgeschlossen, pünktlich zum Firmenjubiläum "100 Jahre Gmeinder". Die Gmeinder Getriebe Gruppe erweitert damit um 1200 Quadratmeter und investiert rund 2,2 Millionen Euro in das neue Gebäude. sab
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/mosbach_artikel,-mosbach-mudau-limbach-lokomotivbauer-musste-insolvenz-anmelden-_arid,320449.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/mosbach.html