"Hier und da und anderswo" - "Lichtabdrücke des Lebens" von Christa Wirth eröffnen die Kunstvereins-Saison in Mosbach

Die Bandbreite wird wieder groß sein

Von 
Tim Krieger
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Christa Wirth zeigt in der Ausstellung "Hier und da und anderswo" ab Sonntag in ihren Ölmalereien Momentaufnahmen und Augenblicke.

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Mosbach/Buchen. Das Mosbacher Alte Schlachthaus - als Domizil des Kunstvereins Neckar-Odenwald ist es wohlbekannt. Bekannt ist auch den meisten Kunstfreunden, dass die Räumlichkeiten dieses denkmalgeschützten geschichtsträchtigen Bauwerks bisher nicht beheizt werden konnten und der Kunstverein daher seine Ausstellungssaison auf die warmen Monate beschränken musste.

Lang gehegter Wunsch

Nun zeigte sich die Stadt Mosbach als Vermieter äußerst großzügig und stattete die bei Künstlern hochgeschätzten Ausstellungsräume mit einer modernen Gasheizung aus. Der Kunstverein wird dadurch von nun an in seiner Planung unabhängig von den Witterungsbedingungen sein.

Für den Vorsitzenden des Vereins, Werner Zeh, geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Vor allem für die Übergangszeiten verspricht er sich einen bedeutenden Gewinn. Auch für das Gebäude selbst betrachtet er die Heizung als einen großen Nutzen. Die Gefahr der Schädigung der Bausubstanz in den Wintermonaten durch Feuchtigkeit und Kälte sieht er gebannt. Auch ist der Spielraum für andere kulturelle Veranstaltungen im Alten Schlachthaus wie Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen mit der Heizungs-Installation deutlich gewachsen. Die erfolgreiche Aufführung der Szenischen Lesung "Camille Claudel" durch die Badische Landesbühne im vergangenen Jahr braucht ja kein Einzelfall gewesen sein.

Der Kunstverein wird natürlich seinem Kernanliegen treu bleiben: der Vermittlung moderner Kunst in Ausstellungen regionaler und überregionaler Künstler. Im Buchener Kulturforum, dem zweiten Schauplatz der Kunstvereinsarbeit, ist bereits seit Anfang März die Auseinandersetzung mit modernen Kunstkonzepten möglich, zuletzt in der Ausstellung der beiden jungen Künstlerinnen Margarethe Kollmer und Patrizia Kaiser, die am Sonntag zu Ende ging.

Zeit - Raum - Licht

Die erste Kunstschau in Mosbach wird nun einer Malerin gewidmet sein, der es vor allem um den großen Dreiklang von Zeit - Raum - Licht geht. Christa Wirth zeigt in der Ausstellung "Hier und da und anderswo" ab dem kommenden Sonntag in ihren Ölmalereien Momentaufnahmen - Augenblicke.

Ihre Werke entstehen meist nach Fotografien. Dass diese ungestellte Szenen wiedergeben, ist ihr wichtig. Mit großer Geduld und Beständigkeit untersucht die bei Offenburg lebende Künstlerin mit ihrer Arbeit die Grundbedingungen der Wahrnehmung. Ihre Bilder betrachtet sie als "Lichtspeicher", ihr geht es um die immer neue Wiederentdeckung des Elementaren in der Bildbetrachtung und der Wahrnehmung der Wirklichkeit: Perspektive, Farbakkorde, Formbildungen in Licht und Schatten. Auffallend ihre Vorliebe auch für außergewöhnliche Bildformate, Panoramen oder schmale Hochformate.

Christa Wirth studierte Malerei bei dem durch seine seriellen Arbeiten bekannt gewordenen Peter Dreher, Professor an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, Außenstelle Freiburg. Sicherlich ein starker Impulsgeber für ihre Arbeit.

Die Malerin denkt und arbeitet nämlich ebenfalls seriell - eines ihrer immer wiederkehrenden Themen ist die Fußgängerzone, ein sie faszinierender moderner Lebensraum. Kein Wunder, dass sie auch in Mosbach fündig wurde. Christa Wirth nennt ihre Arbeiten auf fast lyrische Weise "Lichtabdrücke des Lebens". Und so ist ihre Ausstellung im lichtdurchfluteten Alten Schlachthaus besonders gut aufgehoben und gleichzeitig der Auftakt zu einem auch in diesem Jahr vielfältigen Mosbacher Programm des Kunstvereins.

Wie bereits im Vorjahr begonnen, wird es - wie auch in Buchen - von verschiedenen Kuratoren aus dem künstlerischen Beirat des Vereins betreut werden. Neben Werner Zeh werden im Alten Schlachthaus Thomas Hohlfeld und Ulrike Thiele als Ausstellungskuratoren wirken.

Malerei und Zeichnung, Objektkunst, Mulitmedia, Bildhauerei, Fotografie - die Bandbreite wird groß sein und das Programm verspricht, dass der Kunstverein Neckar-Odenwald seinem Ruf als einem der bedeutendsten Kunstvermittler der Region weiterhin gerecht werden wird.

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