Johannes-Diakonie in Mosbach - Einweihung des neuen Wohngebäudes für Menschen mit Behinderung, die dauerhafter Pflege bedürfen

Eine neue Heimat für 48 Menschen

Von 
Brundhild Wössner
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Die Wohn- und Nutzfläche des neuen Gebäudes beträgt 3400 Quadratmeter. © Brundhild Wössner

Die Johannes Diakonie investierte an ihrem Mosbacher Standort über acht Millionen Euro für den Neubau in der Neckarburkener Straße 66. Am Montag wurde das Wohngebäude offiziell eingeweiht.

Mosbach. „Kommt, baut ein Haus, das uns beschützt“. Das Musikstück, mit dem am Montag die Einweihung des neuen Wohngebäudes auf dem Gelände der Johannes-Diakonie gefeiert wurde, trifft es besonders gut. Schließlich ist es ein Gebäude für behinderte Menschen, die einer dauerhaften Pflege bedürfen. Nach 19 Monaten Bauzeit liegen die Gesamtkosten für das fertiggestellte Haus mit rund 3400 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche bei „etwas über acht Millionen Euro“, wie Mosbachs Bürgermeister Michael Keilbach ausführte. Wobei der Kostenvoranschlag „nur um rund eine halbe Million Euro überschritten wurde“, so Keilbach weiter.

Bereits voll belegt

Das schmucke Gebäude bietet 48 Pflegeplätze für schwer und mehrfach behinderte Menschen und ist bereits voll belegt. Es wurde als sogenannter „Schmetterling“ mit vier Wohngruppen á zwölf Bewohnern vom Generalplaner Herrmann+Bosch Architekten (Stuttgart) konzipiert. Die örtliche Bauleitung hatten Wiesler Zwirlein Architekten aus Ostfildern übernommen. Alle Räumlichkeiten sind rollstuhlgerecht zugänglich, jeder Bewohner bewohnt ein Einzelzimmer und je zwei teilen sich eine Nasszelle. Dazu wurden die Küchenräumlichkeiten offen gestaltet, die Balkone wenden sich dem Geschehen auf der Straße der Johannes-Diakonie zu und der Tagesbereich wird um einen großzügigen Gartenbereich erweitert. Es ist also ein Haus für alle Sinne geworden. Der vom Tageslicht durchflutete Neubau ersetzt ein altes Bestandsgebäude am Zentralstandort der Diakonie. Bei diesem Vorhaben würdigte Manfred Amend, Leiter des Geschäftsbereichs Leben und Wohnen der Johannes-Diakonie, besonders die Rolle des Landkreises, der mit dazu beitrug, dass dieses Millionenprojekt auch ohne Landeszuschüsse realisiert werden konnte. Lob und Dank gab es von seiner Seite auch für alle, die an dem Projekt mitgewirkt hatten.

Denn das sogenannte „binnendifferenzierte Wohn-Pflegeheim mit angebundener Tagesstruktur“ ermöglicht den pflegebedürftigen Bewohnern, sich mit ihren gesetzlichen Vertretern für einen Verbleib am Standort der Johannes-Diakonie zu entscheiden und damit für eine geschützte Umgebung, in der sie sich auskennen. Vor dem Hintergrund des massiven Wandels, den die Standorte der Johannes-Diakonie zur Zeit durchlaufen – hier seien exemplarisch als Stichworte Dezentralisierung und Inklusion genannt – kommt diesem Neubau in der Neckarburkener Straße 66 „für den Standort Mosbach eine besondere Rolle zu“, so der Vorstandsvorsitzende der Johannes-Diakonie Martin Adel. Zur Einweihung gab Birgit Lallathin, Pfarrerin der Johannes-Diakonie, Segensworte mit auf den Weg. Das Haus sei mehr als eine Ansammlung von Steinen, Heizung und Elektrik. Es werde das Zuhause und der Lebensraum für Menschen, die Unterstützung in allen Lebensbereichen benötigten. Der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig dankte allen, die das Gebäude mit Kopf- und Handwerksarbeit Realität werden ließen. Er dankte auch den Mitarbeitern der Johannes-Diakonie, die mit „ihrer Fürsorge und Fachkompetenz für eine gute Heimat“ der zu Betreuenden sorgen würden.

Nachhaltiges Geschenk

Und Peter Hauk, Minister für den Ländlichen Raum, freute sich, dass die Johannes-Diakonie als Einrichtung für Menschen mit Behinderung den Standort Mosbach für die Erweiterung ihres Angebotes ausgewählt habe. Dr. Björn-Christian Kleih, der Landrat Dr. Achim Brötel vertrat, sieht in dem Gebäude den Wandel der Johannes-Diakonie, der sich so „Baustein um Baustein und Gebäude um Gebäude materialisiert“. Martin Rau von Herrmann+Bosch Architekten übergab zur Einweihung des „Hauses mit hoher Aufenthaltsqualität“ nicht den obligatorischen symbolischen Schlüssel, sondern einen Korb Äpfel, der auf das „etwas nachhaltigere“ Einweihungsgeschenk hinweisen sollte – einen Apfelbaum. Seine Pflanzzeit wird im Herbst sein, da der Sommer dafür denkbar ungeeignet ist. Und die „Band of Mountain School“ von der Johannesberg-Schule steuerte in ihrer „gewohnt fröhlichen und mitreißenden Art“ die eine oder andere Gesangseinlage zur festlichen Umrahmung bei.

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