Freisprechungsfeier

101 neue Gesellinnen und Gesellen im Kreis

Die Jahrgangsbesten 2024/25 waren die Elektroniker Florian Hess und Daniel Wächter sowie der Tischler Christoffer Gunt. Darüber hinaus wurden mehrere Innungspreise vergeben

Von 
Liane Merkle
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Die Besten wurden ausgezeichnet. © Liane Merkle

Neckar-Odenwald-Kreis. Nach altem Deutschen Handwerksbrauch spreche ich Euch öffentlich und feierlich los. Macht Eurem Berufsstand stets Ehre, haltet hoch die Tradition eures Handwerks, seid fleißig, sparsam, treu und redlich und werdet gute, tüchtige Gesellinnen und Gesellen. Ich spreche Euch los von den Verpflichtungen, die Ihr in Eurer Lehrzeit dem Lehrbetrieb sowie der Berufsschule gegenüber übernommen habt und erkläre euch nun zu Handwerksgesellen!“ – Eine gewaltige Aufgabe von Kreishandwerksmeister Jochen Baumgärtner und ein erfreulicher Anblick, als die 101 neuen und sicher dringend gebrauchten Gesellinnen und Gesellen im Bürgerzentrum Fahrenbach freigesprochen wurden.

Nicht entgehen ließen sich das unzählige Ehrengäste aus Handwerk, Wirtschaft, Politik, Versicherungen und Schulen, darunter MdL Peter Hauk, Minister für den ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, und Landrat Dr. Achim Brötel, Präsident des Deutschen und des Baden-Württembergischen Landkreistages sowie Kammerpräsident Klaus Hofmann.

Welch hohen Stellenwert die Freisprechungsfeier hat, wurde auch deutlich, weil man für die kurzweilige Moderation Dr. Alexander Dambach und für die gelungene musikalische Umrahmung Rupert Laible und Sängerin Tamara Kühner hatte gewinnen können. Das professionelle Trio unterstrich die Vielfalt des Handwerks und dessen Slogan „Was ich tue, macht mich glücklich“. Ein Slogan, den die Junggesellen und -gesellinnen im Gespräch mit Dr. Dambach durchweg bestätigten.

In seiner Begrüßung betonte Jochen Baumgärtner, dass die Hauptpersonen der Feier in ihrer Ausbildungszeit Ausdauer, Geschick und Leidenschaft bereits bewiesen hätten und dass der Gesellenbrief nicht nur ein Abschluss, sondern auch ein Anfang ist. Eine Aussage, der sich auch Minister Hauk und Landrat Dr. Brötel in ihren Grußworten anschlossen.

Der Minister war überzeugt, dass Handwerk nach wie vor „goldenen Boden“ hat, stabil in den der Arbeit, den Arbeitsplätzen und in der Region sei. Er war sich aber auch bewusst, dass die Bürokratie im Handwerk deutlich minimiert werden muss.

Landrat Dr. Brötel bestätigte: „Sie haben in ihrer Ausbildung bewiesen, dass Sie das Zeug haben, ein eigenständiger Teil dieser Gemeinschaft Handwerk zu sein“. Er erläuterte, dass im Neckar-Odenwald-Kreis mehr als 1.900 Handwerksbetriebe mit fast 10.000 Beschäftigten den beachtlichen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaften und im letzten Jahr 666 Auszubildende verzeichnete. „In der Tat, die Wirtschaftsmacht von nebenan.“

Damit sprach er auch Peter Schlär als stellvertretendem Kreishandwerksmeister aus der Seele, der Zahlen und Daten auch aus Gesamtdeutschland ergänzte, obwohl es nach Ansicht des heimatverbundenen Bäcker-Oberinnungsmeisters nur ein Deutschland gibt – und das ist der Odenwald. Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks gibt es in Deutschland über 1 Million Handwerksbetriebe, in denen rund 5,6 Millionen Menschen in 130 unterschiedlichen Berufen tätig sind, darunter 340 Auszubildende.

Erfreulich sei, dass die Zahl der Ausbildungsverträge in den letzten beiden Jahren um rund 25 Prozent auf über 200 gestiegen sei. An erster Stelle liege dabei das Elektro- und Informationstechnikerhandwerk vor den Maurern, Malern und Lackierern.

Schlär betonte, dass neben den hervorragenden Ausbildungsbetrieben und dem Einsatz vieler bei Ausbildungsbörsen, schulischen Veranstaltungen und den jungen Ausbildungsbotschaftern die Gewerbeschulen in Mosbach und Buchen von zentraler Bedeutung für die gute regionale Handwerkerausbildung sind.

Und wie gut diese ist, zeigte sich in den zahlreichen Auszeichnungen der Prüfungsbesten durch Präsident Klaus Hofmann und Rüdiger Pyck als Vorstand des Versorgungswerks. Beide betonten: „Wir sind stolz auf euch!“

Die Jahrgangsbesten 2024/25 waren auf Platz 1 der Elektroniker Florian Hess vom Hardheimer Ausbildungsbetrieb Elektro Hallbaur, auf Platz 2 der Elektroniker Daniel Wächter vom Ausbildungsbetrieb Elektro Gärtner aus Höpfingen und auf Platz 3 der Tischler Christoffer Gunt vom Walldürner Ausbildungsbetrieb Wohnfitz GmbH.

Innungspreise erhielten „Bäcker“ Lora-Ashley Tyrock (Landbäckerei Peter Schlär, Mudau), „Bau“ Sebastian-Joel Winkler (Steffen und André Wagenitz, Mannheim) und Davide Monteleone (Diringer & Scheidel, Mannheim), „Elektro“ Florian Hess (Elektro Hallbauer GmbH & Co KG, Hardheim), Daniel Wächter (Elektro Gärtner GmbH & Co KG, Höpfingen) und Benjamin Niedballa (Elektrotechnik Humburger GmbH & Co KG, Mosbach), „Zimmerer“ Jonathan Weber (Tremmel GmbH & Co KG, Mosbach).

Die Glückwünsche ähnelten dem Rat des Landrats: „Sie sind jetzt frei, ihren eigenen Weg zu gehen. Aber was auch immer Sie jetzt machen – machen Sie es gut!“

Vor dem gemeinsam gesungenen Badnerlied dankte Sibylle Brauch als Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft allen, die zum Gelingen der Freisprechungsfeier beigetragen hatten.

Alle Gesellinnen und Gesellen mit Ehrengästen und Vertretern der Handwerkskammer. © Liane Merkle

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