Wagenschwend. Im kurz zuvor errichteten Schwesternhaus St. Josef in Wagenschwend wurde am 1. Mai 1951 der bis heute bestehende Kindergarten eröffnet. Eigentümer und Bauherr war das Kloster Bühl. Im Kriegsjahr 1942 bestand ein Kindergarten im alten Schul- und Rathaus.
Die Vorgeschichte von Schwesternhaus und Kindergarten begann im Jahr 1911, als ein kleiner Bühler Schwesternkonvent seine karitative Tätigkeit in den beiden Ortschaften der damaligen Pfarrkuratie „Hl. Kreuz“. aufnahm. Die Schwestern wohnten zuerst im Haus Schölch, ab 1922 in einem kleinen Haus unterhalb der heutigen Talstraße. Im März 1950 begannen die Bauarbeiten für das St. Josefshaus, in das die Schwestern im Dezember einzogen. Der kleine Konvent bestand bis Dezember 1984.
18 Schwestern waren in 73 Jahren in den beiden Ortschaften in der Krankenpflege, in der Industrieschule, im Handarbeitsunterricht der Volksschule, in der Nähschule und im Kindergarten tätig. Schwester Rosa Lima leitete letzteren vom Gründungsjahr bis 1964 und von 1971 bis 1981. Von 1964 bis 1970 betreute Schwester Edelwina die Kinder, jeweils mit Helferinnen. Die Trägerschaft wechselte 1971 vom Kloster Bühl an die politische Gemeinde und 1981 an die Pfarrgemeinde.
Die Gründungsurkunde von 1950/51 schildert die kirchlichen und politischen Verhältnisse zur Bauzeit: „Papst ist Pius XII., Erzbischof der Erzdiözese Freiburg Dr. Wendelin Rauch, Dekan des Kapitels Mosbach Josef Krämer, Pfarrkurat in Wagenschwend Andreas Leimbach. Deutschland ist in vier Besatzungszonen eingeteilt. In drei der vier Zonen erfolgten freie Bundestagswahlen. Bundespräsident ist Professor Dr. Theodor Heuss, Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer, Ministerpräsident von Nordwürttemberg/Nordbaden Dr. Reinhold Maier, Landrat des Kreises Mosbach Dr. Dörzbacher, Bürgermeister in Wagenschwend Karl Leo Schmitt und in Balsbach Karl Kraus.“
Zum Baubereich vermerkt die Urkunde als Bauherrn das Kloster Maria Hilf/Bühl, dabei vor Ort Oberin Schwester Leodegaria mit Handarbeitsschwester Menodora in Nähschule und Volksschule Wagenschwend und Balsbach sowie Schwester Justina als Krankenschwester.
Mithilfe der Bevölkerung
Als Vertreter des Klosters in Bausachen war Küfermeister Anton Damm beauftragt, die Pläne fertigte Architekt Alfred Nohe, Trienz. Ein wesentlicher Teil der Baukosten wurde aus einer Erbschaft von Schwester Leodegaria bestritten.
Dankbare Erwähnung findet in der Gründungsurkunde die umfangreiche Mithilfe der Bevölkerung: „Am 14. März begannen die Ausgrabungsarbeiten. Der Bauplatz wurde durch Geländetausch mit Josef Schork beschafft. An den Erdarbeiten wirkten Männer und Jungmänner aus Wagenschwend und Balsbach unentgeltlich mit. Ebenso wurden die Pferdefuhrwerke gestellt. Auch die Sandsteine wurden durch Pferdefuhrwerke angefahren, teils auch mit Lastwagen des Otto Grimm und Josef Grimm, Wagenschwend, Anton Grimm, Krumbach, Richard Scholl, Trienz.
Das Holz wurde teilweise von Privatwaldbesitzern gestiftet, von der Firma Anton Grimm, Krumbach, zum Sägewerk gefahren und ebenso wieder zum Bauplatz unentgeltlich gebracht. Die Maurerarbeiten begannen am 22. Mai unter der Leitung des Maurermeisters Ludwig Zimmermann. Die Zimmermannsarbeiten wurden von Kreis, Fahrenbach, ausgeführt.“
Angesprochen werden auch die wirtschaftlichen Aufbauleistungen und Schwierigkeiten der Nachkriegsjahre.
Vor diesem Hintergrund weist die abschließende Widmung in die Zukunft: „Dieses Haus soll jedenfalls werden ein Haus, in dem der Friede wohnt, in dem die Schwestern durch ihre Gebete das Gotteslob täglich verwirklichen, in dem die Kinder der Gemeinde frohe Stunden ihrer Jugend verleben. Ein Haus, das seine Räume auch darbietet für die Arbeit der religiösen Standesvereine der Pfarrkuratie.“ nsch
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