Sachsenflur. Ergebnisse eines Entwicklungskonzeptes und mögliche Maßnahmen standen im Mittelpunkt einer Abschlusspräsentation „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ in Sachsenflur.
Täglich werden in Deutschland rund 66 Hektar freie Landschaft für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen, was einer Fläche von circa 94 Fußballfelder entspricht. Vor diesem Hintergrund wurde in Sachsenflur ein Konzept mit vielen Ideen und Maßnahmen mit den Leitmotiven „Innen- statt Außenentwicklung“ sowie „Durch innere Stärke vital in die Zukunft“ erarbeitet.
Zukunftssicherheit ein Ziel
Ziele dieses Projektes sind neben der Eindämmung des Flächenverbrauchs zudem Bauen und Modernisieren im Bestand, Aktivierung innerörtlicher Potenziale und Belebung des Ortskerns, Energie- und CO2-Einsparungen sowie die Stärkung der Zukunftssicherheit des Lauda-Königshofener Stadtteils.
Sachsenflur war auf entsprechende Beantragung der Stadt Lauda-Königshofen 2019 in das Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ des Baden-Württembergischen Wirtschaftsministeriums aufgenommen worden. Damit war das Umpfertaldorf nach Gerlachsheim (2012/2013) und Beckstein (2016/2017) der dritte hiesige Stadtteil in diesem Förderprogramm, bei dem Untersuchungen und die Erarbeitung eines Innenentwicklungskonzeptes zu 50 Prozent bezuschusst wurden.
Ab 2020 wurden bei einer Auftaktveranstaltung und im Nachgang an alle örtlichen Haushalte Fragebögen verteilt, in denen die Teilnehmenden in Form einer Bürgerbeteiligung die Gelegenheit bekamen, ihre Wünsche und Anregungen äußern.
Ergebnisse der Umfragebögen
In den 30 abgegebenen Umfragebögen wurden als Wünsche und Anregungen zum Thema „Wohnbau und Dorfsanierung“ unter anderem die Erschließung des Schlössleinareals für Wohnbauzwecke sowie ein Abbruch der alten Schreinerei für eine Verschönerung des Ortseingangs vorgebracht. Unter der Rubrik „Herausforderungen“ wurden eine Neugestaltung der alten Ortsmitte, Barrierefreiheit für seniorengerechtes Wohnen sowie Belags- und Sanierungsarbeiten in den Nebenstraßen genannt.
Hauptpunkte zur Verbesserung der örtlichen Verkehrssituation sind ein Fußweg zum Sportplatz, damit insbesondere Kinder nicht auf die viel befahrene B 292 ausweichen müssen, und ein Radweg in Richtung Boxberg. Als „Herausforderungen wurden zum Beispiel aufgezählt: Eine sichere Fahrbahnüberquerung der Bundesstraße innerorts, eine komplette Neuordnung der Verkehrsführung, die Einrichtung gefahrenloser Bushaltestellen und Bürgersteige sowie die Einrichtung eines Bahnhaltepunktes.
Ein barrierefreies Dorfgemeinschaftshaus, die Renovierung des Spielplatzes im Hohenstadtweg sowie eine Belebung des alten Dorfmittelpunktes waren beispielsweise Ideen und Wünsche zum Themengebiet „Gemeinschaftsleben“. Hier gelten als Herausforderungen exemplarisch eine bessere Pflege öffentlicher Wege und Plätze, der Bau einer Kneippanlage als Naherholungsangebot sowie die Ansiedlung eines Gastronomiebetriebs und eines Dorfladens.
Sowohl auf Basis dieser Umfrageergebnisse als auch einer Bestandsaufnahme vor Ort der Gebäudesubstanz sowie Leerstände und Nutzungen erarbeitete die Klärle GmbH aus Schäftersheim ein Zukunfts- und Entwicklungskonzept „Flächen gewinnen Sachsenflur“. Bei einer Abschlusspräsentation im Bürgersaal des Alten Rathauses in Sachsenflur wurden die Ergebnisse sowie wesentliche Inhalte des Zukunfts- und Entwicklungskonzepts von Projektbearbeiterin Tanja Wahl vorgestellt. Mit dabei waren neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern auch Stadtbaumeister Tobias Blessing sowie Ortsvorsteher André Zahner.
Bestandsaufnahme
Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurden im Plangebiet als innerörtliche Potenziale 50 Leer- oder Teilleerstände und 1,37 Hektar geeignete Freifläche ermittelt. Möglichkeiten einer Nachverdichtung oder baulichen Neuordnung bestehen laut dieser Untersuchung in Bereichen Untere Gasse, Schlössleinsgasse, Kurze Gasse, Schlössleinsareal, Nebengassenweg, Kailberg, Schneebergstraße und Im Häuslein. Potenzielle Maßnahmen im öffentlichen Bereich könnten zum Beispiel eine Sanierung der Sachsenhalle, des Spielplatzes und bestimmter Nebenstraßen sein.
Das Flächeneinsparpotenzial im Wohnsektor würde bei Abbruch mit anschließendem Neubau und Umnutzung zum Wohnen (eine Einheit) acht Ar, bei Nachverdichtung (19 Einheiten) 1,37 Hektar, Modernisierung und Renovierung (vier Einheiten) 33,3 Ar sowie bei Neubau nach Grenzregelung (16 Einheiten) 90,9 Ar betragen. Das Einsparpotenzial liegt damit bei 2,37 Hektar im Außenbereich und bei 72 Ar bezüglich weiterer Entwicklungsmöglichkeiten, was einer Gesamtersparnis an Außenbereichsflächen von 3,09 Hektar entspricht.
Zukunft Sachsenhalle
Kontroverse Diskussionen gab und gibt es über die Zukunft der Sachsenhalle einerseits sowie andererseits des Bürgersaals im Alten Rathaus und des Gemeindesaals der evangelischen Kirche. Die in den1970-er Jahren erweitere Sachsenhalle, die zum Beispiel zum Tischtennistraining, Aufführungen der lokalen Theatergruppe, für Versammlungen und andere Veranstaltungen genutzt wird, müsste kostenaufwändig saniert und modernisiert oder sogar neu erbaut werden. Als Alternative wird die bauliche Schaffung einer Einheit des Dorfgemeinschaftshauses und des Gemeindesaals insbesondere seitens der Stadt in Betracht gezogen, um einen zentralen Gebäudekomplex als Dorfmitte für Veranstaltungen, Versammlungen und weitere Aktivitäten zu bilden.
„Mit der hervorgegangenen und fertiggestellten Konzeption zur Innenentwicklungsplanung in Sachsenflur wird der Stadtverwaltung Lauda-Königshofen und dem Gemeinderat ein Leitfaden an die Hand gegeben, um sowohl Projekte umzusetzen als auch Ziele zu verwirklichen“, erklärte Stadtbaumeister Tobias Blessing. Im Schlössleinsareal sei die Stadt bereits dabei, mit einer Wand für Hochwasserschutz zu sorgen, um dann fünf oder sechs Neubauplätze schaffen zu können.
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