Lauda-Königshofen. Bei der Verleihung des angesehenen Ulli-Thiel-Friedenspreises wurden zwei katholische Schülergruppen der Jahrgangsstufe 1 des Martin-Schleyer-Gymnasiums in Lauda mit dem ersten Platz gekürt. Die Schülerinnen und Schüler erhielten die Auszeichnung für ihre herausragenden Friedensprojekte.
Im Rahmen des Religionsunterrichts organisierten sie gemeinsam mit ihren Lehrkräften Sarah Höger und Andreas Gehrmann eine Vernissage, auf der die im Unterricht vorbereiteten Friedensprojekte präsentiert wurden. Die Projekte umfassten Kunstwerke zum Thema Frieden, ein Video mit Interviews des Würzburger Weihbischofs Ulrich Boom und des stellvertretenden Landtagspräsidenten Wolfgang Reinhart zum Thema „Frieden schaffen“, sowie weitere Videobeiträge und Workshops. Ein Höhepunkt war die anschließende Lichterdemonstration für den Frieden, bei der Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie der stellvertretende Bürgermeister von Lauda-Königshofen, Hubert Segeritz, eine Ansprache hielten und gemeinsam mit zahlreichen Besuchern ein Peace-Zeichen aus zweihundert Teelichtern bildeten, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen.
Die Preisverleihung fand am 7. Juli im Lichthof des Oberkirchenrats in Karlsruhe statt und wurde feierlich begangen. Zahlreiche Gäste aus Politik, Bildung und Religion waren anwesend, um die Schülerinnen und Schüler zu würdigen. In ihrer Laudatio betonte Landesbischöfin Heike Springhart: „Frieden schaffen – das ist drängender denn je, beginnt früher denn je und es fängt bei uns an. Die Projekte der Schülerinnen und Schüler zeigen eindrücklich, dass Frieden nicht irgendein Thema ist, sondern eine Überlebensfrage für uns alle. Damit tragen sie die Leidenschaft von Ulli Thiel weiter.“
Sonnhild Thiel, die Frau des verstorbenen Friedens-Aktivisten, hob in ihrer Rede die Bedeutung des gegenseitigen Zuhörens und des Dialogs bei der Lösung von Konflikten hervor. Sie betonte, dass dies zwar anstrengender sei als blindem Gehorsam zu folgen, aber für ein gutes Zusammenleben unerlässlich sei. Den jungen Menschen gab sie den Rat mit auf den Weg: „Lasst euch von einer alten Frau sagen: Folgt nie einem Befehl, sondern denkt selber nach und entscheidet freiwillig nach eurem Gewissen und nach den Prinzipien der Menschenrechte.“ Sie hob auch die Bedeutung der Projekte der Schülerinnen und Schüler hervor und betonte, dass sie mit ihrem Engagement ein Vorbild für andere Jugendliche seien.
Die Preisträger des Martin-Schleyer-Gymnasiums wurden mit großem Applaus geehrt. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich überwältigt von der Auszeichnung. Sie unterstrichen, dass sie durch ihre Projekte nicht nur anderen Menschen helfen konnten, sondern auch selbst viel gelernt haben. Sie sind stolz darauf, dass ihre Arbeit Anerkennung gefunden hat und hoffen, dass sie andere Jugendliche dazu inspirieren können, sich ebenfalls für den Frieden einzusetzen.
Der Ulli-Thiel-Friedenspreis ist eine bedeutende Auszeichnung im Bereich des Friedensengagements. Ulli Thiel (1943 bis 2014) war Sonderschullehrer, Friedensaktivist und Ideengeber der Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm 1983, der bislang größten Aktion der Friedensbewegung in Deutschland. msg
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