Tauber-Odenwald. Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, beginnt für viele Menschen die gemütliche Jahreszeit – für manche jedoch auch die „Hoch-Zeit“ für ihre kriminellen Aktivitäten. Mit Beginn der Dunkelheit steigt traditionell die Zahl der Wohnungseinbrüche – auch in der Region Tauber-Odeneald. Während sich Familien auf Sofaabende und Kerzenschein freuen, wittern Einbrecher ihre jetzt ihre Chance, Beute zu machen. Sie nutzen die frühe Dunkelheit, um unbemerkt in Häuser und Wohnungen einzudringen.
Mehr Einsätze und mehr Ermittlungsarbeit
Für die Polizei bedeutet das: mehr Einsätze, mehr Ermittlungsarbeit – und mehr Aufklärungsarbeit. Denn nach wie vor kann jeder einzelne Bürger selbst einen wichtigen Beitrag dazu leisten, um Ganoven das Handwerk zu legen – oder es erst gar nicht zum Einbruch kommen zu lassen.
„Gerade in den Herbst- und Wintermonaten machen sich Einbrecher die Dunkelheit gerne zunutze“, erklärt Vesna Pitters-Engel, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Heilbronn. „Oft genügt nämlich schon ein kurzer unbeobachteter Moment – ein gekipptes Fenster, eine unverschlossene Tür – und der Täter hat leichtes Spiel.“
Deshalb, so Pitters-Engel, sei Prävention das A und O. Sie rät, die eigenen vier Wände kritisch unter die Lupe zu nehmen. „Schließen Sie Fenster und Türen immer vollständig, auch wenn Sie nur kurz das Haus verlassen. Ein gekipptes Fenster ist kein Sicherheitsfaktor – es ist ein offenes Fenster.“
Mindestens ebenso wichtig sei es, keine offensichtlichen Hinweise auf Abwesenheit zu hinterlassen. „Ein leerer Briefkasten oder ein Anrufbeantworter mit der Nachricht ‚Wir sind im Urlaub‘ sind für Einbrecher eine offene Einladung“, warnt die Polizeisprecherin. „Auch in den sozialen Medien sollte man mit Urlaubsfotos sparsam umgehen – posten Sie besser erst nach der Rückkehr.“
Ein wirksamer Schutz beginne jedoch nicht allein bei der Technik, sondern auch in der Nachbarschaft. „Aufmerksame Nachbarn sind oft genauso hilfreich wie eine Alarmanlage“, betont Vesna Pitters-Engel. „Wer ungewöhnliche Geräusche hört, fremde Personen beobachtet oder verdächtige Fahrzeuge bemerkt, sollte nicht zögern, die Polizei zu verständigen. Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu wenig.“
Diese Haltung teilt auch der Heilbronner Polizeipräsident Frank Spitzmüller. Er bringt es so auf den Punkt: „Einbrecher scheuen Licht, Aufmerksamkeit und gut gesicherte Häuser.“ Spitzmüller appelliert eindringlich an die Bevölkerung: „Wer sein Zuhause schützt und bei Verdächtigem aufmerksam ist, trägt entscheidend zur Sicherheit in seiner Nachbarschaft bei. Mit einfachen Verhaltensweisen kann jeder das Risiko deutlich senken.“
Dabei muss es nicht immer gleich die teure Alarmanlage sein. Oft genügen kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen. Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren, die Lichtquellen abends automatisch aktivieren, können beispielsweise signalisieren, dass jemand zu Hause ist. „Einbrecher arbeiten ungern auf dem Präsentierteller“, erklärt der Polizeipräsident. „Licht schreckt ab – und Aufmerksamkeit erst recht.“
Auch die technische Sicherung von Fenstern und Türen spielt eine zentrale Rolle. Mechanische Sicherungen, etwa Zusatzschlösser oder abschließbare Griffe, erschweren das gewaltsame Eindringen erheblich. Wer sich unsicher ist, kann sich kostenlos von den kriminalpolizeilichen Beratungsstellen beraten lassen. Diese bieten individuelle Analysen an – direkt am Objekt. „Unsere Fachleute schauen sich Häuser und Wohnungen genau an und geben konkrete Empfehlungen, wie man mit überschaubarem Aufwand die Sicherheit deutlich erhöhen kann“, teilt Sprecherin Pitters-Engel mit.
Die Erfahrungen zeigen, dass Prävention wirkt
Dass Prävention wirke, zeigten die Erfahrungen der Polizei immer wieder. In vielen Fällen bleibe es beim Versuch, weil Täter schon an gesicherten Fenstern oder Türen scheiterten. „Gut gesicherte Häuser und wachsame Nachbarn sind der beste Schutz“, fasst Frank Spitzmüller zusammen. „Wenn Menschen in ihrer Umgebung hinschauen und handeln, dann sinkt die Chance für Einbrecher erheblich.“
Neben der technischen Aufrüstung setzt die Polizei deshalb auch auf Aufklärung und Sensibilisierung. In landesweiten Kampagnen, Informationsveranstaltungen und über soziale Medien informiert sie regelmäßig über aktuelle Maschen und Schutzmöglichkeiten. Besonders ältere Menschen, die oft allein leben, sind im Fokus der Präventionsarbeit.
„Wir wollen niemandem Angst machen“, betont Vesna Pitters-Engel. „Aber wir möchten ein Bewusstsein schaffen: Sicherheit beginnt im Kopf. Wer aufmerksam ist, wer sich vorbereitet und wer gemeinsam mit Nachbarn hinschaut, macht es Tätern schwer.“
So lautet auch der eindringliche Appell von Polizeipräsident Spitzmüller zum Beginn der dunklen Jahreszeit: „Schauen Sie hin, sichern Sie Ihr Zuhause – und melden Sie Verdächtiges sofort der Polizei.“
Denn eines ist sicher: Wo Licht, Aufmerksamkeit und Nachbarschaftsgeist herrschen, bleibt für Einbrecher wenig Raum.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-tauber-odenwald-wenn-die-dunkelheit-lockt-haben-einbrecher-hochsaison-_arid,2334639.html